Land und EU haben Werratalsee jetzt im Blick
Geld für Rettung des Werratalsees
Der Werratalsee ist in den Bewirtschaftungsplan des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) aufgenommen worden. Das bestätigt der Gutachter Dr. Klaus-Dieter Wolter, der sich mit der Sanierung des Werratalsees beschäftigt. Was nach einer Formalie klingt, ist nach Angaben Wolters und Bürgermeister Alexander Heppe in der Rettung des Sees ein großer Schritt nach vorne.
Eschwege - Der See sei jetzt im Blick von Land und Europäischer Union (EU) und könne für die Sanierung zusätzliche Finanzmittel generieren. Nach wie vor wird zu viel Phosphor in den See eingetragen, was zur regelmäßigen Überlastung mit Cyanobakterien ab Juli eines jeden Jahres führt. Die Belastung gehe zwar seit 2018 kontinuierliche zurück, das reicht aber nicht zur alleinigen Gesundung des Sees, wie Wolter am Dienstagabend im Ausschuss für Bauen und Umwelt berichtete. Der Phosphoreintrag müsse um 90 Prozent reduziert werden. Für die bisherige Verbesserung könne die Kanalerneuerung in Schwebda, die trockenen Sommer 2018 und 2019 und eine schnellere Wasseraustauschzeit verantwortlich sein. Wolter ist seit 2016 für das Seemonitoring zuständig.
Die Aufnahme in den Bewirtschaftungsplan soll nach Angaben des HLNUG einen „guten Zustand“ als Ziel aller Maßnahmen haben. Die vorgeschlagenen Maßnahmen sind: . die Anhebung des Wasserstands im Werratalsee
. die Absenkung der Werra
. eine Phosphorfällung
. optional eine Dammabdichtung zwischen Fluss und See.
Seesanierung kostet viel Geld
Zur Sanierung des Werratalsees ist die Finanzierung kein unerheblicher Faktor. Die Anhebung des Seewasserspiegels – von vielen Beteiligten als Königsweg bezeichnet – würde wegen der Genehmigungsverfahren bis zu zehn Jahren dauern. Die Kosten sind nicht absehbar. Die Dammabdichtung kostet nach Informationen der Werra-Rundschau bis zu 1,5 Millionen Euro und könnte bis zu fünf Jahre dauern. Die Phosphorfällung kostet bis zu 2,2 Millionen Euro und könnte innerhalb weniger Monate umgesetzt werden. Wie Wolter berichtet, lobten die übergeordneten Behörden die bereits ergriffenen Maßnahmen der Kreisstadt. Dazu gehörten das Wildgansmonitoring, die Reduzierung des Fischbestandes und die Absenkung der Werra, die 2018 vorgenommen wurde.
Eschwege will mit Meinhard verhandeln
Eschweges Bürgermeister Alexander Heppe kündigte an, jetzt auf die Gemeinde Meinhard zugehen zu wollen, die aus Angst vor Überschwemmungen in Grebendorf bislang eine Wasserstandsanhebung des Sees ablehnt. Eschweges Idee, die von den Experten unterstützt wird, ist eine schrittweise Anhebung des Pegels mit gleichzeitiger Suche nach Ausgleichsflächen bei Hochwasserlagen. Experte Wolter mahnte alle Beteiligten zur Einigkeit in der Sache.
Von Tobias Stück