Naturnaher Vorgarten: BUND schlägt Alternativen zum Einsatz von Pestiziden vor

Der Kreisverband Werra-Meißner des BUND setzt sich für naturnahe Vorgärten ein. In einer dreiteiligen Serie geben die Umweltschützer Tipps, wie das funktionieren kann.
Werra-Meißner – Jeder Gartenbesitzer kann nach Angaben des BUND Werra-Meißner dazu beitragen, den Gifteintrag in unsere Umwelt zu reduzieren. Aber: „Viel zu wenige nutzen die vielfältigen Konzepte – aus Unkenntnis, aus Gewohnheit oder weil Pestizide im Garten so schön schnell und zuverlässig schützen“, sagt Wolf von Bültzingslöwen.
Pestizide ist der Sammelbegriff für alle Gifte, die in Gartenbau, Land- und Forstwirtschaft angewendet werden, er steht u.a. für die Stoffgruppen der Herbizide (gegen unerwünschte Pflanzen), Fungizide (Pilze) und Insektizide. Jährlich werden nach Angaben des BUND in Deutschland etwa 35.000 Tonnen davon ausgebracht. 500 bis 6100 Tonnen, laut BUND schwanken hier die Angaben, landen in privaten Gärten. „Die Menge allein ist allerdings nicht aussagekräftig, weil ihre Giftigkeit ständig erhöht wird und deswegen die Menge reduziert werden kann.“
Einsatz von Pestiziden hat seinen Preis
Der Einsatz von Pestiziden hat laut von Bültzingslöwen seinen Preis: Er schädigt nicht nur Tiere und Pflanzen, Bodenleben, Artenvielfalt und Grundwasser, sondern landet letztendlich auch bei uns Verbrauchern und schädigt unsere Gesundheit. Ihre Wechselwirkungen untereinander und ihre Anreicherung in der Natur würden oft nicht oder nicht ausreichend geprüft werden. Das Senckenberg Deutsche Entomologische Institut schlug im März 2019 in einer Studie Alarm: Wissenschaftler konnten zeigen, dass es auf pestizidbehandelten Wiesen nicht einmal die Hälfte der Tagfalterarten gibt wie auf Flächen in Naturschutzgebieten.
Was kann der Gartenbesitzer tun? „Um den Einsatz von Pestiziden wirkungsvoll zu reduzieren, müssen Nützlinge gute Lebensbedingungen vorfinden“, sagt Wolf von Bültzingslöwen. Dafür benötigen sie vielfältige Strukturen: Hecken und Bäume oder auch Teiche, Steinhaufen oder Trockenmauern bieten ihnen Raum zur Fortpflanzung und zum Überwintern. „Die Umgestaltung eines monotonen Rasens in eine vielfältig blühende Wiese erfreut unsere Sinne und dient Insekten als Nahrung und Kinderstube.“ Nicht zuletzt stärkt ein gut gepflegter und kompostgedüngter Boden und der gemeinsame Anbau sich gegenseitig schützender Pflanzen. Ist dies alles gelungen, reduziere sich der Schädlingsdruck fast wie von selbst. Ein einzelner Marienkäfer kann etwa 50 Blattläuse am Tag vertilgen – das macht hochgerechnet etwa 40.000 Blattläuse in seinem Marienkäferleben.
Alte Hausmittel
„Sollte dies nicht ausreichen, gibt es gegen jeden Befall im eigenen Garten alte Hausmittel“, sagt von Bültzingslöwen. Verschiedene selbst angesetzte Brühen oder Schmierseife würden genauso gut helfen, wie Pestizide aus dem Baumarkt.
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