Vorschlag für Hessisch Lichtenaus Feuerwehr: Zusammenlegung

Durch Zusammenlegung sollen die Wehren in Hessisch Lichtenau zukunftssicher werden.
Hessisch Lichtenau – Die Feuerwehr zukunftsfähig aufzustellen: Das ist das Ziel in Hessisch Lichtenau, an dem mit Hochdruck gearbeitet wird. Spätestens seit dem letzten Prüfbericht aus dem Jahr 2020 über den Zustand der Feuerwehr vom Prüfdienst des Landes Hessen war klar, dass etwas getan werden muss.
Die Lichtenauer Stadtverordneten beschlossen deswegen auf Vorschlag der Arbeitskreises Feuerwehr, der unter der Leitung des Bürgermeisters je sieben Vertreter der Feuerwehr und der Kommunalpolitik angehören, bereits im Frühjahr 2021 den Bedarfs- und Entwicklungsplan für die Stadt vorzeitig fortzuschreiben. Dies sollte durch einen externen Dienstleister erfolgen. „So haben wir einen neutralen Blick von Außen auf die Situation“, sagt Bürgermeister Dirk Oetzel. Die Sicherheitsberatungsfirma Lülf+ aus Nordrhein-Westfalen hat den Auftrag übernommen und einen Vorschlag zur weiteren Gestaltung der Feuerwehr vorgelegt.
Wie aus der Analyse der Situation hervorgeht, haben nicht nur alle 13 Feuerwehrstandorte teils erhebliche bauliche Mängel, sondern vor allem auch Personalprobleme. Stadtbrandinspektor Steffen Rödel erklärt: „Bei einigen Standorten läuft es insgesamt gut, bei anderen weniger. Die Probleme sind aber überall dieselben.“ So sei es nicht nur immer schwieriger, ausreichend freiwillige Kräfte zu versammeln, sondern auch, dass diese entsprechend geschult sind. Vor allem tagsüber sei es schwierig, ausreichend Einsatzkräfte mit den notwendigen Schlüsselqualifikationen zu stellen, da diese größtenteils außerhalb des Stadtgebietes arbeiten. Besonders auffällig sei hier die geringe Anzahl der Atemschutzgeräteträger, wie aus der Analyse von Lülf hervorgeht.
Die Firma hat daraufhin einen Katalog an Vorschlägen präsentiert, wie die Struktur der Feuerwehr verändert werden kann, um sie zukunftsfähiger aufzustellen. So soll die Anzahl der Feuerwehrstandorte mittelfristig von 13 auf 6 reduziert werden. Dabei muss vor allem auch die gesetzlich geltende Hilfsfrist berücksichtigt werden. „Wir müssen innerhalb von zehn Minuten ab der Alarmierung mit einer ersten taktischen Einheit von mindestens sechs Leuten am Einsatzort sein“, sagt Rödel.
Mit der Zusammenlegung solle nicht nur die bauliche Situation gelöst, sondern auch die personelle Problematik entspannt werden. „Wenn wir Standorte mit statt 10 dann 20 bis 30 Kameraden haben, dann haben diese auch wieder eine höhere Motivation, um beispielsweise technischen Dienst zu machen“, schätzt Rödel. Führungsfunktionen sollen so besser besetzt werden, aber auch die Jugendfeuerwehren sollen davon profitieren. „Es ist ja nicht absehbar, dass sich die Situation in den nächsten 10, 20, 30 Jahren bessert“ meint Rödel. Aber die Zusammenführung müsse natürlich von den Wehren selbst auch gestaltet werden.
Unberührt von der Zusammenlegung bleiben die Feuerwehrvereine. Diese haben mit der öffentlich-rechtlichen Feuerwehr nichts zu tun, sondern seien eher wie Fördervereine für die Wehren, erklärt Rödel. „Die Vereine haben einen Brauchtumscharakter. Wir wollen, dass sie weitergeführt werden“, ergänzt Oetzel. (elu)
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