Detektivarbeit für Werkverzeichnis
Hans Gold hat 525 Werke von Kunstmaler Richard Assmann aufgetan
Als Jugendlicher hatte Hans Gold aus Fürstenhagen den Kunstmaler und Grafiker Richard Assmann, der 1965 verstarb, noch kennengelernt. Seit fast 30 Jahren pflegt er eine Liste aller Werke von Assmann.
Fürstenhagen – Nur etwa 200 Meter entfernt hatten beide nach der Vertreibung ihrer Familien 1945 aus dem ehemaligen Sudetenland in der Siedlung des heutigen Lichtenauer Stadtteils gewohnt. Der zehnjährige Hans und seine Kumpels hatten Mitte der 1950er-Jahre den Maler des Öfteren mit seiner Staffelei oder dem Zeichenblock bei der Arbeit in freier Natur beobachtet. Als Gold Anfang der 1990er-Jahre bei seinen Großeltern von Assmann gemalte Grußkarten in den Händen hielt, erinnerte er sich an den Maler im weißen Kittel und es reifte der Gedanke, zum Gedenken an den Künstler zu dessen 30. Todestag 1995 eine Ausstellung in der Fürstenhagener Mehrzweckhalle zu organisieren.
Ein Aufruf in der Presse, Assmann-Bilder für die Ausstellung zur Verfügung zu stellen, brachte den erhofften Erfolg: Viele meldeten sich bei Gold, insgesamt 121 Originale konnte er registrieren – die Grundlage für das Werksverzeichnis war gelegt. Mit seiner Zusage, die Sicherheit der Leihgaben zu garantieren, kamen für die Ausstellung insgesamt 50 Gemälde zusammen. Darunter befanden sich auch fünf Originale aus dem Besitz von Margit Assmann. Die zweite Frau des Künstlers war nach seinem Tod nach München gezogen und gab die Werke beim Heimweg aus dem Urlaub Gold zur Verwahrung mit. Sie sollten wieder zurück nach Fürstenhagen kommen.
Mit der Ausstellung war der Ehrgeiz von Hans Gold geweckt, weitere Objekte zu suchen, um das Werksverzeichnis zu erweitern. Der Fürstenhagener machte in Heimatblättern und -zeitschriften der Sudetendeutschen auf seine Suche nach Assmann-Werken aufmerksam. Mit Erfolg: Selbst aus Schweden und Österreich meldeten sich Besitzer von Originalen des Künstlers. Zudem nutzte er seine Verbindung zu Frantisek Denk in Opava (deutsch: Troppau) in der ehemaligen Heimat, der ihm allein Hinweise auf 100 Werke lieferte.
Nummer 500 in dem Werksverzeichnis ist ein Porträt von Barbara Bunikowski, das der ehemalige Lichtenauer Architekt Alois Bunikowski seinerzeit zur Erinnerung an seine verstorbene Tochter bei Assmann in Auftrag gab. Im Februar 2020 überließ deren Schwägerin Margrit Bunikowski das Gemälde Hans Gold.
Mittlerweile ist das Werksverzeichnis auf 525 Motive angewachsen. „Das ist sicherlich noch nicht das Ende“, ist sich Gold sicher. (Lothar Röß)