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Stadtverordnete und Magistrat begutachten Bäume in Hessisch Lichtenau

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Von: Lothar Röß

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Waldbegang: Die Gruppe aus Lichtenauer Stadtverordneten und Magistrat mitten im Wald mit Forstamtleiter Matthias Dumm (rechts) und Revierförster Mathis Wullenweber (zweiter von rechts).
Waldbegang: Die Gruppe aus Lichtenauer Stadtverordneten und Magistrat mitten im Wald mit Forstamtleiter Matthias Dumm (rechts) und Revierförster Mathis Wullenweber (zweiter von rechts). © Lothar Röß

Einen geeigneteren Tag für ihren diesjährigen Waldbegang als den vergangenen Samstag hätten die Stadtverordneten wohl kaum finden können. Nicht nur, weil der Termin auf den internationalen Tag der Erde fiel, sondern die Sonne vom Himmel strahlte und den 16 Abgeordneten sowie drei Magistratsmitgliedern bei ihrem Ausflug auf den über 530 Meter hohen Gilsberg westlich von Velmeden frühlingshafte Temperaturen bescherte.

Hessisch Lichtenau – Der Lichtenauer Forstamtsleiter Matthias Dumm und Revierförster Mathis Wullenweber hatten die Kommunalpolitiker mit Stadtverordnetenvorsteherin Inge Harder an der Spitze bei ihrem Gang in die Natur begleitet, um vor Ort über die Situation im Stadtwald zu informieren. „Nach der letzten Waldbegehung 2020, wo die Kalamität durch Windwurf und Borkenkäfer noch ein großes Thema war, sind wir inzwischen etwas weiter. Im Wald geht es aufwärts! Die Flächen sind aufgeräumt und es geht jetzt darum, den Wald der Zukunft zu gestalten“, beschrieb Dumm zur Begrüßung die allgemeine Situation und stellte als zentrale Themen des Treffens die Stichworte Freiflächen und Wiederbewaldung sowie die speziellen Probleme des Waldes vor Ort heraus, bevor er das Wort an Wullenweber übergab.

Der Revierförster, der 2021 als Nachfolger von Gert Snethlage das etwa 1750 Hektar (ha) große Areal übernommen hat, zu dem auch die verteilten Flächen des Stadtwalds mit insgesamt knapp 613 ha Betriebsfläche zählen, lieferte zunächst einen Überblick über den Baumbestand aus dem Jahr 2018. Die Grafik verdeutlichte, mit wieviel Hektar Fläche die einzelnen Baumarten bei 561 ha Gesamtbestand vertreten waren, bevor Sturm Friederike, ausbleibende Niederschläge und die starke Vermehrung des Borkenkäfers, begünstigt durch die Dürre, dem Wald arg zusetzten. Mit etwa 202,9 ha hat die Buche den größten Anteil und macht zusammen mit der Eiche (18,7 ha) sowie den Weichlaubbäumen (41,5) wie Birke, Weide, Eberesche oder Pappel und den Edellaubbäumen (34,2) wie Esche Ahorn, Ulme, Linde, Vogelkirsche oder Elsbeere etwas mehr als die Hälfte des gesamten Baumbestands aus. Unter den Nadelhölzern bedeckte die Fichte mit 195,3 ha annähernd die dreifache Fläche von Douglasie (13,4) Kiefer (25,7) und Lärche (28,5) zusammen.

Durch die Schäden in den Jahren 2018 bis 2022 sind im Stadtwald rund 78 Prozent des Fichtenvorrats, mehr als 50 000 Vorratsfestmetern (Vfm), verloren gegangen. Ein normaler jährlicher Hiebssatz wird mit 2300 Vfm veranschlagt. Die Zwangsnutzung habe seit 2018 viel an Arbeitskapazität gebunden und erreichte mit über 21 000 Vfm ihren höchsten Wert. Durch den Verlust der Fichten sind 102 Hektar der Baumbestandsflächen nun Blößen (freie Flächen). Das entspricht 18 Prozent des Gesamtbestands.

Die Wahl der Baumart sei bei der Wiederbewaldung ein wichtiger Aspekt, so Wullenweber. Die sei sowohl unter dem Gesichtspunkt des betriebswirtschaftlichen Ziels, der Natur- oder künstlichen Verjüngung, den standörtlichen Gegebenheiten mit Nährstoff- und Wasserversorgung, der Verwendung heimischer oder fremdländischer Baumarten, möglichen forstlichen Förderungen, den Kosten sowie den zu erwartenden Problemen wie Wilddruck, Forstschädlingen, Konkurrenzvegetation und Witterung sorgfältig abzuwägen.

Seit 2019 sind 22,3 ha der betroffenen Flächen wieder bepflanzt worden, wie auch auf dem Gilsberg, der mit einem höchst nährstoffreichen Boden gute Bedingungen für die Douglasie und den Bergahorn aufweist, die auch dort gepflanzt wurden.

Bei der Größe des Areals wurde jedoch keine Einzäunung vorgenommen, sodass das Rotwild gern die frischen Triebe des Bergahorns abknabbert, wie Wullenweber den Politikern an einigen Beispielen zeigen konnte. Hingegen würden die Tiere an der Douglasie keinerlei Interesse zeigen. Um Abhilfe zu schaffen, wurde eine angemessene Bejagung ins Gespräch gebracht.

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