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Unklare Zukunft für Wehr in Quentel

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Von: Lothar Röß

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Die Feuerwache in Quentel war Thema im Ortsbeirat.
Die Feuerwache in Quentel war Thema im Ortsbeirat. © Lothar Röß

Quentels Ortsbeirat sorgt sich um die Zukunft der Feuerwehr.

Quentel – Die Freiwillige Feuerwehr in Quentel besteht seit 120 Jahren und ist personell gut aufgestellt. Trotzdem sorgt sich der Ortsbeirat aus dem Lichtenauer Stadtteil jetzt um ihre Zukunft.

Grund für die Sorge ist der Entwurf des neuen Bedarfs-und Entwicklungsplans (BEP) der Berater-Firma Lülf aus Viersen/Nordrhein-Westfalen, die im Auftrag der Stadt Hessisch Lichtenau den Bereich Brandschutz unter die Lupe genommen hat und in einer Versammlung Ende 2022 den Ortsvorstehern und Wehrführern ihre Vorschläge präsentierte.

Die sehen vor, die bisherigen 13 Standorte, verteilt auf sämtliche Stadtteile, um mehr als die Hälfte auf sechs zusammenzufassen. In dem Zusammenhang schlägt die Firma unter anderem vor, die Wehren aus Fürstenhagen und Quentel zusammenzulegen und eine neue „Feuerwache West“ zwischen den beiden Ortschaften zu errichten.

Aus Sicht des Ortsbeirats ist die Absicht nicht nachvollziehbar, wie Ortsvorsteher Felix Blumenstein nach der jüngsten Sitzung der Gemeindevertreter berichtete. Das Feuerwehrgerätehaus, ein Anbau an das mehr als 100 Jahre alte Dorfgemeinschaftshaus, wurde erst 2011 seiner Bestimmung übergeben. Auch wenn das Gebäude nicht zu einhundert Prozent den Vorgaben der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung entspreche, wie eine Kontrolle des Prüfdienstes des Regierungspräsidiums ergeben hatte, befinde sich das Objekt baulich in einem guten Zustand, so Blumenstein. Nicht umsonst habe man das Gebäude hinsichtlich der Dringlichkeit abzustellender Mängel im Gegensatz zu anderen Unterkünften der Feuerwehr im Stadtgebiet als eins von nur vieren mit „nachgeordneter Priorität“ eingestuft.

Zudem wurde erst im September 2021 für 116 000 Euro ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug mit einem 750 Liter fassenden Löschwassertank offiziell in Dienst gestellt. Die Feuerwehr sei also nicht nur technisch gut aufgestellt, sondern mit 18 Aktiven, drei Gruppenführern und einer guten Tagesalarm-Sicherheit allein schon durch drei der Atemschutzgeräteträger, die ihren Arbeitsplatz am Ort haben, auch personell.

Zudem räumt der Ortsvorsteher ein, dass die Aktiven-Abteilung der Quenteler Feuerwehr ein elementarer Teil des Vereins ist, der mit seinen 160 Mitgliedern angesichts der rückläufigen Mitgliederzahlen anderer Vereine im Ort für die kulturelle Arbeit in der Gemeinde eine wichtige Rolle spielt.

Blumenstein fürchtet, dass sich die Auslagerung der Einsatzabteilung in die geplante Feuerwache West nachteilig auf das gesellschaftliche Leben im Ort auswirken könnte.

Auch mit Blick auf die Kosten für die geplante „Feuerwache West“ in Millionenhöhe gibt der Ortsvorsteher vor dem Hintergrund der Haushaltslage und dem unvermeidlichen Flurschaden, den der Bau mit sich bringen würde, zu bedenken, ob die Maßnahme angesichts der Notwendigkeiten andernorts sinnvoll ist.

Noch haben die Quenteler die Hoffnung nicht aufgegeben, und Mut machen sollte ihnen auch der Hinweis auf der Homepage der Berater-Firma: „Wir haben Verständnis nicht nur für technische Probleme, sondern auch für die so wichtige zwischenmenschliche Komponente. Auf Vermittlung und Moderation legen wir deshalb allergrößten Wert.“ (zlr)

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