1. Startseite
  2. Lokales
  3. Witzenhausen

Oberrieden macht sich stark für Anschluss an das Bahnnetz

Erstellt:

Von: Christoph Cortis

Kommentare

Bekenntnis zur Bahn: Mehr als 30 Teilnehmer demonstrierten für einen Zughaltepunkt in Oberrieden.
Bekenntnis zur Bahn: Mehr als 30 Teilnehmer demonstrierten für einen Zughaltepunkt in Oberrieden. © Chris Cortis

Noch rauscht der Cantus ungebremst durch Oberrieden. Aber die Bürger setzen alles daran, damit der Zug wieder hält in diesem mit gut 500 Einwohnern größten Stadtteil von Bad Sooden-Allendorf.

Oberrieden – Untermauert haben diesen im Ortsbeirat erstmals artikulierten Wunsch mehr als 30 Teilnehmer aller Generationen. Kürzlich trafen sie sich am Nordportal des Bahn-Tunnels durch den Schürzeberg.

Nicht ohne Grund wurde genau dieser Ort gewählt. Denn dort wird die Bahnlinie durch einen Straßentunnel unterquert, sodass die Möglichkeit bestünde, auf beiden Seiten der Gleise Bahnsteige einzurichten. Am alten und längst ausgedienten Bahnhof in Oberrieden gab es nur einen Zugang, und Reisende in Richtung Norden mussten den Bahnkörper zu Fuß überwinden – ein gefährliches Unterfangen.

Die Bürgerinitiative in Oberrieden, die sich jetzt Arbeitskreis nennt, hatte sich schon vor mehr als 20 Jahren um eine Reaktivierung des Bahn-Haltepunktes bemüht, damals jedoch vergeblich, weil angeblich die Bahnsteiglänge nicht den Vorschriften entsprochen hätte.

Bedarfshaltepunkt für Oberrieden

Nach Angaben von Michaela Stärk, Mitglied des Ortsbeirates und Sprecherin des Arbeitskreises, ist an einen Bedarfshaltepunkt in Oberrieden gedacht. Das bedeutet, dass Züge nur stoppen – maximal zwei Minuten – wenn Fahrgäste ein- oder aussteigen wollen. Anderenorts werde das vielfach schon so geregelt.

Da von der Bahn gegenwärtig deutschlandweit die Zeiträume zwischen einem Stopp an Bahnhöfen und Haltepunkten neu getaktet würden, hoffe man, dass Oberrieden ebenfalls berücksichtigt werde. Weil inzwischen die Politik den Bahnverkehr deutlich stärker fördere, mit dem Ziel, möglichst vielen Menschen Bahnverbindungen so anzubieten, dass sie auch ohne Auto attraktiv unterwegs sein könnten, hoffe man, auch die Kommunalpolitiker mit ins Boot zu holen.

Im Sinne einer angestrebten Verkehrswende sagte diese Unterstützung der Grünen-Stadtverordnete Dirk Hohmeyer auch zu, der als einziger Badestädter Parlamentarier an dem Treffen teilnahm.

Ein Haltepunkt in Oberrieden hätte laut Michaela Stärk eine ganze Reihe von Vorteilen: Berufspendler kämen bequem nach Eschwege oder Göttingen. Wochenend- und Urlaubsreisen könnten ohne Auto direkt in Oberrieden starten. Das gelte auch für junge Leute, die beispielweise weiterführende Schulen in Eschwege besuchten.

Profitieren würden ferner Gäste der Jugendburg Ludwigstein mit laut Stärk bis zu 35 000 Übernachtungen im Jahr, die rund 1000 Besucher des Schulbauernhofes Hutzelberg in Oberrieden und die Familien, die sich eben dort gern in der Schlummerscheune einquartieren. Zugute käme ein solcher Haltepunkt außerdem den Nachbarn aus Hilgershausen und Kammerbach. Für das Vorhaben des Arbeitskreises wurden beim Treffen fleißig Stimmen gesammelt, und es gab niemanden, der seine Unterschrift verweigert hätte.

Von Chris Cortis

Auch interessant

Kommentare