Spielen, Singen und Entdecken: Waldkindergärten des Werra-Meißner-Kreises feiern auf dem Hohen Meißner

Kinder und Mitarbeiter aller Waldkindergärten im Werra-Meißner-Kreis feierten am Jugendwaldheim auf dem Hohen Meißner den internationalen Tag des Waldkindergartens nach.
Hoher Meißner – Den Internationalen Tag des Waldkindergartens feierten 75 der rund 90 Kinder, die eine der Einrichtungen im Kreis besuchen, gemeinsam mit ihren Erziehern nach. Kinder aus allen Waldkindergärten des Werra-Meißner-Kreises singen bei strahlendem Sonnenschein am Lagerfeuer, spielen zusammen im nahen Wald oder bestaunen bei einer Waldmeister-Bowle ihre neuen Holzanhänger. Ausflugsziel und Ort der Feier war am Freitag (12. Mai) das Jugendwaldheim auf dem Hohen Meißner.
Feier auf dem Hohen Meißner
Die Kinder und Mitarbeiter der Kindertagesstätten Waldwichtel und Kleine Füchse aus Witzenhausen, des Waldkindergartens am Eschweger Leuchtberg, der Waldkindertagesstätte Hollefüchse aus Hessisch Lichtenau und des Naturkindergartens Oberrieden kamen beim Treffen zusammen. Spannend war für einige Kinder schon der Weg. Von der Busfahrt zum Hohen Meißner schwärmt die fünfjährige Marlene. Auf dem Fußweg entdeckte sie eine Tanne zum Klettern und „eine Tanne, die hatte fast so Vorhänge wie am Fenster.“ Die Hollefüchse fanden derweil Müll auf ihrem Weg und sammelten mit Holzzangen drei Säcke voll auf, wie Leiterin Marion Füllgraf erklärt.
Beim Fest lernten die Kinder neue Freunde aus anderen Gruppen kennen, und lernten, dass es nicht nur ihren eigenen Waldkindergarten gibt. „Das braucht gar nicht viel Programm“, wissen Marion Füllgraf und Lothar Freund. Er leitet das Jugendwaldheim, das als Gemeinschaftsmarke von Hessen Forst und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald die Waldkindergärten mitbetreut.

Besonders gut haben dem sechsjährigen Lio das Singen und das Lagerfeuer gefallen. Alle Gruppen hatten das Lied „Ich bin ein Waldkind“ gelernt, welches sie gemeinsam zur Gitarrenbegleitung sangen. Das Feuer und den Platz zum Feiern hatten Grundschüler aus Spangenberg vorbereitet, wie Freund erklärt. Waldmeister für die Bowle hatten er und Lisa-Marie Schlemmer gesammelt. Zusätzlich sägten sie Holzscheiben, die die Kinder als Anhänger zur Erinnerung an das Fest bekamen.
Alltag im Waldkindergarten
Lisa-Marie Schlemmer absolviert ihre Ausbildung bei den Hollefüchsen und hat sich bewusst für einen Waldkindergarten entschieden, „weil ich es liebe, draußen zu sein.“ Sie mag es, Kindern die Natur näher zu bringen, und möchte auch weiterhin in einem Waldkindergarten arbeiten. Lisa-Marie Schlemmer schwärmt: „Es ist jeder Tag anders.“ Das mag auch der sechsjährige Felix. Er erklärt, „dass es manchmal auch Hüttentaghe gibt. Da ist man in der der Hütte und spielt drinnen.“
Während einige der Angebote im Kreis nahezu täglich draußen stattfinden, ist die Gruppe Kleine Füchse aus Witzenhausen dreimal pro Woche im Wald. Ulrike Zander-Platner arbeitet dort und bei den Waldwichteln. Beim Waldkindergarten könnten die Kinder direkt entscheiden, wie ihr Kindergartentag aussehen soll. Man versuche, ihnen viel zu ermöglichen und auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Die freiere Erziehung, bei der es dennoch einige feste Regeln gibt, lobt die Mutter eines Kindes der Eschweger Gruppe. Wald und Wiesen soll ihre Tochter kennenlernen. Vorteile des Angebots sind laut ihr die freie Entfaltung und die Stärkung der Abwehrkräfte. (Eden Sophie Rimbach)
Internationaler Tag des Waldkindergartens
Der 3. Mai ist der Internationale Tag des Waldkindergartens. Laut des Landesverbandes der Natur- und Waldkindergärten in Hessen nahm der erste anerkannte deutsche Waldkindergarten am 3. Mai 1993 in Flensburg seinen Betrieb auf.
Für den Werra-Meißner-Kreis folgte fünf Jahre später mit der Kindertagesstätte Waldwichtel die erste Gruppe eines Waldkindergartens. Sie feiert am 2. September ihr 25-jähriges Bestehen. Anlässlich des Welttages im Jahr 2019 hatten sich verschiedene Initiativen aus dem Kreis auf dem Hohen Meißner getroffen. Das Treffen legte den Grundstein für die Gründung der vier weiteren Angebote im Kreis. (esr)