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Heimische Auwaldzecke kann tödliche Hundemalaria übertragen

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Von: Theresa Lippe

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Die Meißner Tierärztin Dr. Michaela Seifert informiert über die gefährliche Hundemalaria, die durch Zecken übertrage wird.

Werra-Meißner – Die Hundemalaria galt lange Zeit als typische „Mittelmeerkrankheit“. Doch immer häufiger erkranken auch Hunde in Deutschland an der Babesiose, die im schlimmsten Fall tödlich enden kann. Tierärztin Dr. Michaela Seifert hat ihre Praxis in der Gemeinde Meißner und klärt über die Gefahren der Hundemalaria auf. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema.

Wie wird die Babesiose übertragen?

Die Hundemalaria wird hauptsächlich durch den Stich der Auwaldzecke übertragen. „Dabei gelangen durch den Speichel der Zecken die einzelligen Parasiten, Babesia canis, in das Blut des Hundes“, weiß Dr. Seifert. Diese Blutparasien zerstören die roten Blutkörperchen.

Nach einem Spaziergang durch hohes Gras muss die Bretonen-Hündin Karla nach Zecken abgesucht werden, da diese sich gern in längerem Fell festhalten.
Nach einem Spaziergang durch hohes Gras muss die Bretonen-Hündin Karla nach Zecken abgesucht werden, da diese sich gern in längerem Fell festhalten. © theresa lippe

Wie unterscheidet sich die Auwaldzecke von der braunen Hundezecke?

Die Auwaldzecke ist ein Vertreter der Gattung der Buntzecken. Durch ihr weißlich-marmoriertes Rückenschild und ihre Größe unterscheidet sie sich von dem Gemeinen Holzbock. „Noch ist die Auwaldzecke im Werra-Meißner-Kreis nicht stark verbreitet. Durch den Klimawandel ändert sich die Aktivität der Zecken aber auch bei uns. In den nächsten Jahren wird die Bedrohung wachsen“, warnt die Tierärztin.

Wo kommt diese Zeckenart vor?

Sie bevorzugt sommerwarme Flächen und erträgt Trockenheit. Die Auwaldzecke findet sich häufig in hochwüchsigen Gräsern, die mit Büschen und jungen Bäumen durchsetzt sind. Auch in Überschwemmungsgebieten kommt die Auwaldzecke vor.

Bunt gemustert: die Auwaldzecke.
Bunt gemustert: die Auwaldzecke. © patrick pleul/dpa

Was sind die Symptome der Hundemalaria?

„Die Merkmale der Malaria bei Hunden sind ähnlich wie bei Menschen, die an Malaria erkrankt sind“, erklärt Seifert. Fieber, Teilnahmslosigkeit, Anämie und Futterverweigerung seien einige der Symptome, „jedoch treten auch keine oder nur unspezifische Beschwerden auf“. Wird die Babesiose nicht erkannt, verbreitet der Hund die Parasiten weiter. Erste Krankheitssymptome zeigen sich nach sieben bis 21 Tagen. Die Hundemalaria kann einen akuten Verlauf, aber auch einen chronischen haben.

Wann sollte man den Tierarzt nach einem Zeckenstich aufsuchen?

„Ist die Einstichstelle entzündet, ist ein Besuch beim Tierarzt ratsam“, empfiehlt Dr. Michaela Seifert. Mit einem Bluttest können die Babesien dann gegebenenfalls nachgewiesen werden. „Zeigt der Hund Malaria-Krankheitsmerkmale, sollte man unbedingt den Tierarzt aufsuchen.“ Bei einem schweren Verlauf ohne Behandlung fällt der Hund in ein tödliches Koma.

Michaela Seifert Tierärztin
Michaela Seifert Tierärztin © Privat

Wie können Hundehalter vorbeugen?

Generell gilt: Spaziergänge in Gegenden vermeiden, in denen die Hundemalaria häufig auftritt. Auch sollten die Tiere nach Spaziergängen nach Zecken abgesucht werden. „Entfernen Sie Zecken sofort, wenn Ihr Hund gestochen wurde.“ So werde das Risiko einer Übertragung von Erregern verhindert. „Hunde sollten vor Zecken geschützt werden. Dafür gibt es verschiedene Präparate“, erklärt Dr. Seifert. Es gibt Halsbänder mit anhaltender, repellierender Wirkung auf Zecken und sogenannte Spot-On-Präparate, bei denen Öl zwischen den Schulterblättern des Tiers aufgetragen wird. „Ich persönlich empfehle Tabletten gegen Zecken, die der Hund oral einnehmen muss“, sagt die Tierärztin. (Theresa Lippe)

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