Bürgermeister von Neu-Eichenberg will zurück in den Polizeidienst

Ein ungewöhnlicher Schritt für die erste Amtszeit. Jetzt müssen Neuwahlen her.
Neu-Eichenberg – Der Bürgermeister der Gemeinde Neu-Eichenberg, Jens Wilhelm (SPD), legt sein Amt nieder. Ende September will er gehen. Darüber unterrichtete der 51-Jährige jetzt die Bürger in einem offenen Brief. Auf Nachfrage unserer Zeitung sagte Wilhelm, er habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Verschiedene Faktoren hätten eine Rolle gespielt, sie lägen „in persönlichen, beruflichen, politischen, rechtlichen und sozialen Bereichen“.
Genauere Angaben zu den Gründen, warum er nach rund dreieinhalb Jahren wieder zurück in den Polizeidienst gehen möchte, wollte Jens Wilhelm am Donnerstag nicht machen. Er sagte, er müsse sich erst noch sammeln und seine Gedanken ordnen. Dann könne er mehr dazu sagen. Die Entscheidung sei ihm nicht leicht gefallen, sie hätte aber getroffen werden müssen und der Zeitpunkt sei richtig.
Bereits seit Dezember würde er sich mit dem Gedanken beschäftigen, sein Amt aufzugeben. Sein Beruf als Polizist, den er 27 Jahre ausgeübt hatte, habe ihm immer viel Freude bereitet und in diesen Dienst wolle er nun zurückkehren. Doch auch das Amt des Bürgermeisters habe er nicht leichtfertig übernommen.
„Ich bin mir meiner Verantwortung den Bürgern und der Gemeinde gegenüber bewusst“, sagt Wilhelm. Darum gebe er den Fraktionen auch Zeit, um sich zu beraten und ihre Bürgermeisterkandidaten aufzustellen. Noch bis zum 30. September wird er Bürgermeister von Neu-Eichenberg bleiben. Neuwahlen müssten demnach im Juni oder Juli stattfinden, so Wilhelm. Für die Kandidaten wird es daher ein vergleichsweise kurzer Wahlkampf werden. Den Termin legt die Gemeindevertretung fest.
Parlamentsvorsteherin Alexandra Freiin von Bischoffshausen-Heineken (Miteinander für Neu-Eichenberg) sagte zu dem Schritt Wilhelms: „Für uns alle kam das sehr überraschend. Wir finden die Entscheidung schade, ich habe aber großen Respekt vor Herrn Wilhelm, dass er diesen Entschluss für sich getroffen hat.“
Die Gemeinde müsse nun mit der neuen Situation umgehen lernen. „Das wird nicht leicht, aber wir schaffen das“, ist sich von Bischoffshausen-Heineken sicher. Auf den neuen Bürgermeister oder die neue Bürgermeisterin würden schwierige Aufgaben zukommen.
„Ein Fahrplan, wie es nun weitergehen wird, steht bereits“, so die Vorsitzende der Gemeindevertretung. „Wie wir ihn umsetzen, dazu wird es zeitnah Überlegungen geben müssen.“
Im Juli 2018 hatte der Sozialdemokrat Jens Wilhelm das Amt als Nachfolger von Bürgermeisterin Ilona Rhode-Erfurth (SPD) angetreten. Als Chef der Gemeindeverwaltung sei es ihm eine riesige Freude gewesen ein tolles Team um sich herum zu haben, sagt er. Sowohl in der Verwaltung als auch mit den Mitarbeitern des Baubetriebshofs und dem Kindergarten habe ihm die Arbeit immer großen Spaß gemacht. (Wiebke Huck)