RP genehmigt Tankstelle für verflüssigtes Erdgas in Herleshausen

Die geplante Tankstelle zur Betankung von Lastwagen mit verflüssigtem Erdgas (englisch: Liquified Natural Gas – LNG) an der Autobahn 4 in Herleshausen ist genehmigt.
Herleshausen – Das Regierungspräsidium Kassel (RP) hat nun die immissionsschutzrechtliche Genehmigung zur Errichtung und zum Betrieb erteilt. Das teilte Pressereferent Hendrik Kalvelage mit. Die Anlage in Herleshausen wird die achte Flüssiggastankstelle im Regierungsbezirk sein.
Die Genehmigung aus dem Dezernat für Immissionsschutz und Energiewirtschaft mit Sitz in Bad Hersfeld erfolgte am 24. Januar. Die Herleshäuser Tankstelle wird von der Vebega KG aus Bensheim (Kreis Bergstraße) nahe der Anschlussstelle Herleshausen an der A4 errichtet und künftig betrieben.
Die LNG-Tankanlage dient zur Betankung von handelsüblichen Lastkraftwagen, die mit einem LNG-Treibstofftank ausgerüstet sind. Die Anlage ist so konzipiert, dass bis zu sechs Lastwagen pro Stunde an jeder der beiden Zapfsäulen betankt werden können. Die unbemannte Tankanlage soll 365 Tage im Jahr rund um die Uhr betrieben werden, wobei zur Nachtzeit (22 bis 6 Uhr) nur zwei Betankungsvorgänge zu jeder vollen Nachtstunde zulässig sind. Das Erdgas wird in einem vakuumisolierten Tank mit einer Kapazität von 28,3 Tonnen bei einer Temperatur ab minus 162 Grad Celsius gelagert.
Bei solch niedrigen Temperaturen verflüssigt sich Erdgas und nimmt ein 600-mal kleineres Volumen als gasförmiges Erdgas ein. Durch das tiefkalte Verflüssigen können Lkw mit einer großen Menge LNG betankt werden. „LNG als Kraftstoff verbrennt sehr sauber“, teilt Hendrik Kalvelage mit. Luftschadstoffemissionen wie Stickstoffdioxid und Feinstaub würden im Vergleich zu Kraftstoffen aus Mineralöl weiter verringert. Auch werde bei der Nutzung von LNG die Belastung der Atmosphäre mit dem Treibhausgas CO2 reduziert. „Bei der motorischen Verbrennung von LNG entsteht bis zu 30 Prozent weniger CO2 als bei der Nutzung von Diesel.“
Neben der Betankung mit LNG wird auch eine Betankung mit Erdgas (englisch: Compressed Natural Gas – CNG) sowie mit Autogas (englisch: Liquified Petroleum Gas – LPG) auch für Kraftfahrzeuge möglich sein. Die Gesamtlagerkapazität der Tankanlage beträgt damit 32,4 Tonnen Kraftstoff.
Eine EU-Richtlinie für den Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe sieht unter anderem vor, dass bis 2025 auf den Trucker-Routen der EU alle 400 Kilometer eine LNG-Tankstelle angefahren werden kann. Mit der Herleshäuser Anlage gibt es inzwischen acht genehmigte Standorte. Die weiteren Tankstellen befinden sich an der A7 in Knüllwald, Fulda-Lehnerz, Künzell sowie in Eichenzell-Welkers, im Güterverkehrszentrum Kassel (2x) und in Baunatal nahe der A49. (Emily Hartmann)