WG und CDU kritisieren 240.000 Euro Nachforderung des Awo-Kreisverbands

Großalmerode. Für die drei Awo-Kindergärten muss die Stadt Großalmerode noch einmal tief in die Tasche greifen und rund 240.000 Euro nachzahlen. Ein ziemlicher Batzen Geld für eine Stadt, die zwar nicht unter den Schutzschirm geschlüpft ist, aber trotzdem sparen muss.
Trotz erheblicher Bedenken und Bitten der WG- und der CDU-Fraktion, wurde die Nachforderung von der SPD-Mehrheitsfraktion bewilligt.
"Wir hinterfragen diese Entscheidung, weil wir sie nicht plausibel finden", sagt Uwe Range, Fraktionsvorsitzender der WG. Die beiden Oppositionsfraktionen beklagen die mangelnde Transparenz und vor allem die falschen Kalkulationen der Awo, die immer wieder zu horrenden Nachzahlungen führen. Zwar würde die Stadt seit Jahren eine bessere Kalkulation fordern, bislang aber ohne Erfolg.
Außerdem kritisieren die Fraktionen, dass sie keinen Einblick in die Verträge mit der Awo haben. Deshalb fordern WG und CDU zunächst einen Stopp zu formulieren, bevor weitere Nachforderungen bedient werden. "Wir wollen erst mehr Kosten-Transparenz, um dann zu entscheiden ob eine Nachzahlung gerechtfertigt ist", sagt Range. Zudem fordert der WG-Fraktionsvorsitzende künftig eine breitere Ausschreibung. Unabhängig davon, ob die SPD der Awo als "günstigsten Anbieter" volles Vertrauen schenke.
Bürgermeister Andreas Nickel (SPD) erklärt auf Anfrage unserer Zeitung, dass es sich bei den 240.000 Euro um Nachforderungen der vergangenen drei Jahre handelt. Da die Stadt im Jahr 2013 mehr Gewerbesteuer eingenommen hat, als erwartet, hätten die Forderungen nun auf einen Schlag getilgt werden können. Gleichzeitig bestätigte er, dass die Kalkulationen der Awo noch verbesserungswürdig sind: "Wir brauchen künftig belastbare Zahlen, damit nicht der Eindruck erweckt wird, dass die Stadt immer alles zahlt", sagte der Verwaltungschef. Gleichzeitig gab er zu bedenken, dass sich die Kalkulation schwierig gestalte, weil zwischen dem Erstellen der Wirtschaftspläne und dem tatsächlichen Jahresabschluss 1,5 Jahre liegen würden. Er sicherte aber zu, dass Wirtschaftspläne künftig kritischer geprüft werden.
Günther Engel, ehrenamtlicher Geschäftsführer des Awo-Kreisverbandes, versicherte gegenüber unserer Zeitung, dass es sich bei den 240.000 Euro hauptsächlich um einmalige Forderungen handelt. Die Awo habe ihre Mitarbeiter bei der Zusatzversorgungskasse (ZVK) nachversichern müssen, weil der frühere Geschäftsführer die Mitarbeiter nicht dort angemeldet hatte, obwohl sie einen Anspruch darauf haben. Allein das habe rund 100.000 Euro gekostet. Weitere 30.000 Euro seien durch gestiegene Energiekosten entstanden. Hinzu kämen höhere Personalkosten für die U3-Betreuung von 80.000 Euro. Die Awo betreibt seit Dezember 2012 eine Krabbelgruppe in der Kita Pusteblume in Rommerode.
Von Alia Shuhaiber