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Lebensraum für Biene & Co. schaffen, ist gar nicht schwer

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Von: Nicole Demmer

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Ein großes Feld voller Insekten-Leckereien: Das haben die Studierenden (von links) Elias Kernetzky, Marie Eben, Felix Oppat und Christian Baum angelegt. © Fachbereich ökologische Agrarwissenschaften

Werra-Meißner. Den Insekten wird nach und nach immer mehr Lebensgrundlage entzogen. Die Folgen: Verschwinden Fluginsekten, dann verschwinden auch Vögel, Fledermäuse und andere Tiere – und das schadet schlussendlich den Menschen.

Das teilt Thomas Reimann vom BUND Kreisvorstand Werra-Meißner mit und zitiert eine Studie des Entomologischen Vereins Krefeld, nach der die Artenvielfalt bei Fluginsekten um 75 Prozent zurückgegangen ist.

Dieses Artensterben, so Reimann, sei gefährlicher als der Klimawandel, da er sich nicht rückgängig machen lasse – im Gegensatz zu der Hoffnung, dass es gelingt, die Konzentration von Treibhausgas in der Atmosphäre zu senken. Ein Hauptgrund für das Artensterben sei der Verlust von Lebensraum. In der Landwirtschaft seien dies maschinengerechte Felder, auf denen Hecken und Bäume entfernt wurden. „Wo früher breite Randstreifen, Knicks, Feldraine und wild wuchernde Feldübergänge zu sehen waren, verbleiben heute meist nur noch geometrische Felder mit sauber ausgearbeiteten Randbereichen“, erklärt Reimann. So werde die Bewirtschaftung möglichst effektiv, es bleiben jedoch nur anspruchslose Arten.

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Thomas Reimann © BUND

Bisher, so Reimann, würden Insekten und Falter häufig Nahrung und Rückzugsräume in Vorgärten finden. Mittlerweile würden sich hier jedoch Steingärten immer größerer Beliebtheit erfreuen, „und das in einer Zeit, in der die Artenvielfalt auf der Kippe steht.“ Reimann appelliert daher an Gartenbesitzer, Kommunen und Gemeinden, Lebensräume für Insekten zu erhalten oder neu zu schaffen. Marie Eben, Studentin der Ökologischen Agrarwissenschaften in Witzenhausen, hat sich mit ihren Kommilitonen Christian Baum, Elias Kernetzky und Felix Oppat in einer Projektarbeit genau mit dem Problem der extrem hohen Insektenverluste in den vergangenen Jahren beschäftigt. Sie entschieden sich im Rahmen ihres Bachelor-Studiums am Fachbereich Agrartechnik unter Leitung von Prof. Oliver Hensel, Blühflächen für Biene, Hummel & Co. anzulegen, schreibt sie in einer Pressemitteilung.

Damit Insekten gut genährt in den Winter kommen und diesen überstehen, benötigen sie Nektar und Pollen. Diese gebe es jedoch wegen der intensiven Landwirtschaft und der Flächenversiegelung nicht mehr ausreichend, heißt es weiter.

Daher hat Marie Eben eine Blühfläche im Bereich „Am Sande“ in Witzenhausen und zwei in Gimte bei Hann. Münden angelegt. An den Standorten gibt es Informationen zum Thema. Diese seien „schon jetzt beliebte Ausflugsziele für jung und alt“, schreibt sie. Zusätzlich werden kurze Führungen durch das „BienenBlütenReich“ angeboten. Die erste findet am Sonntag, 15. Juli, ab 14 Uhr in Witzenhausen statt. 

Info: Anmeldungen zur Führung am 15. Juli per E-Mail unter bluehprojekt@web.de. Weitere Standorte von Blühflächen gibt es unter
www.bienenbluetenreich.de

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