Lichtenaus Pfarrerin Dagmar Ried-Dickel wird am Sonntag verabschiedet

Hessisch Lichtenau – Nach zwölf Jahren in Hessisch Lichtenau ist nun Schluss: Pfarrerin Dagmar Ried-Dickel wird morgen im Gottesdienst in der Stadtkirche ab 14 Uhr verabschiedet. Die 60-Jährige gibt ihre halbe Stelle als Gemeindepfarrerin ab.
Als Klinikpfarrerin für Lichtenau e.V. bleibt sie der Region jedoch mit einer halben Stelle erhalten, die sie ab dem 1. Dezember fortsetzen wird. Bis dahin macht sie Pause.
„Ich will die Zeit für meine Familie nutzen“, sagt Dagmar Ried-Dickel. Da ihre Tochter im Süden von Bayern lebe, sehe man sich viel zu selten. Genauso sei jetzt aber auch sie selbst dran. „Ich will für mich sehen, was will ich eigentlich noch erreichen. Aber ich will auch Kräfte sammeln für die letzten Berufsjahre“, sagt Ried-Dickel. Die Arbeit als Seelsorgerin in der Klinik mache sie wirklich gern, sie sei aber auch nicht unanstrengend. Privat geht die Pfarrerin gern wandern, singt und besucht Ausstellungen.
Dagmar Ried-Dickel stammt aus Bad Hersfeld. Für ihr Vikariat war sie bereits in den Jahren 1991 und 1992 in Hessisch Lichtenau. Als Altenheim- und Klinikseelsorgerin war sie von 1992 bis 1997 in Hofgeismar aktiv. Nach der Geburt ihrer Tochter im Jahr 1997 arbeitete Ried-Dickel ab 1999 in Kassel als Altenheimseelsorgerin, bevor sie im Juni 2011 nach Hessisch Lichtenau wechselte. „Die Kombination von Klinikseelsorge und Gemeindepfarrerin hatte ich mir gewünscht“, sagt Ried-Dickel. Sie wollte die Menschen mehr auf ihrem Lebensweg begleiten und auch mal eine Taufe halten. Gleichzeitig war es aber auch eine Herausforderung: „Ich musste mich erst mal in die Gemeinde einarbeiten. Ich hatte zum Beispiel ewig keinen Konfirmandenunterricht gemacht“, erinnert sich die Pfarrerin.
Als besondere Herausforderung während ihrer Zeit in Hessisch Lichtenau hat Ried-Dickel vor allem die Flüchtlingskrise in Erinnerung. Dank der Unterstützung durch Ehrenamtliche konnte die Gemeinde regelmäßig freitagnachmittags zum Kaffeetreff einladen, bei dem unter anderem die Kinder der Teilnehmer betreut wurden und es auch einen Sprachkurs gab.
Mit dem Ausscheiden von Pfarrer Möller aus dem Dienst bekam Ried-Dickel dann Günsterode zugeordnet. „Ich hatte dort eine sehr schöne Zeit“, sagt die Pfarrerin. Bei Dörfern sei man durch die kurzen Wege auch dichter an den Menschen dran meint Ried-Dickel und ergänzt: „Man kommt sofort ins Gespräch.“
Von Evelyn Ludolph