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Mähroboter kann Gefahr für Tiere sein

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Von: Tobias Stück

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Auf Rasen im Vorgarten oft zu finden: Gegen in der Nacht mähende Rasenroboter ziehen Igel aber oftmals den Kürzeren.
Auf Rasen im Vorgarten oft zu finden: Gegen in der Nacht mähende Rasenroboter ziehen Igel aber oftmals den Kürzeren. © Nabu/Andreas Bobanac

Der Kreisverband Werra-Meißner des BUND setzt sich für naturnahe Vorgärten ein. In einer dreiteiligen Serie, geben die Umweltschützer Tipps, wie das funktionieren kann.

Werra-Meißner – Der Frühling naht mit großen Schritten, der Rasen fängt bald an zu wachsen. Viele Menschen überlegen sich, einen Mähroboter anzuschaffen, damit sich das leidige Thema Rasenmähen wie von alleine erledigt.

„Mähroboter sind aber eine nicht zu unterschätzende Gefahr für Igel und andere Gartentiere“, warnt Heike Matthies, Vorstandsmitglied des Bunds für Umwelt- und Naturschutz (BUND), Ortsgruppe Werra-Meißner. Der stachelige Igel rollt sich in Gefahrensituationen zusammen, anstatt zu fliehen. Das wird ihm bei der Begegnung mit einem Mähroboter schnell zum Verhängnis.

„Da die Bedienungsanleitung der Hersteller oft darauf hinweist, dass das Gerät nicht unbeaufsichtigt im Beisein von Kindern und Haustieren arbeiten darf, lassen manche Menschen ihren Mähroboter nachts laufen“, hat Matthies festgestellt. Dies könne jedoch tödlich für Igel und viele andere Tiere wie Insekten, Amphibien, Spinnentiere und weitere kleine Säugetiere ausgehen.

Guter Mähplan

Eine der wichtigsten Maßnahmen, um Igel vor Mähroboter zu schützen, ist die Ausarbeitung eines guten Mähplans, sagt Niklas Reinhardt, beim gleichnamigen Gartentechniker in Eschwege und Breitau der Experte für die Abteilung Mähroboter. Da der Fachmann für die Kunden die Programmierung übernimmt, kann er so die Gefahren für die Tierwelt minimieren.

„Wir empfehlen unseren Kunden, den Mähroboter tagsüber in der Zeit von zehn bis 17 oder 18 Uhr laufen zu lassen“, sagt auch Andreas Rabe vom gleichnamigen Zweirad-Geschäft in Wanfried. Das sei eine sichere Methode. Einige ihrer Kunden bieten Kleintieren im Garten Rückzugsmöglichkeiten wie Igelhäuschen unter Hecken Sträuchern, Gartenlaub oder Ästen an.

Doch auch tagsüber sind laut BUND viele Tiere betroffen. Für Igel bleibt ein Restrisiko, da besonders tagsüber ausgehungerte Tiere unterwegs sein können, die nachts nicht genug Nahrung finden. „Besonders im Frühjahr nach dem Winterschlaf sowie im Herbst, wenn Jungigel unterwegs sind, sollte man deshalb auch tagsüber auf Igel auf dem Rasen achten.“ Jungigel seien dabei besonders gefährdet, da sie so klein sein können, dass sie auch unter solche Mähroboter passen.

Niklas Reinhardt hat mit Kunden schon oft über die Problematik gesprochen. „Wir führen beispielsweise – im Gegensatz zu Discountern – ausschließlich Hersteller, die einen Anfahrtschutz schon verbaut haben“, sagt Reinhardt. Eine federgelagerte Haube sorge dafür, dass nichts in die Messer gerate, was dort nicht hingehöre. Sensoren verhindern darüber hinaus einen Zusammenstoß.

Rasenroboter sichern

Die Rasenroboter kann man auch nachträglich sichern. Das Verbraucherportal Home&Smart empfiehlt, eine sogenannte Apfelschürze an der Unterseite des Mähroboters anzubringen.

Artenvielfalt im Garten

Um die Artenvielfalt zu erhöhen, hat der BUND noch einen weiteren Vorschlag. „Durch häufiges Mähen und Düngen oder Mulchen bleiben im Rasen nur dominante Gräser zurück“, sagt Matthies. So würden Blühpflanzen verdrängt und Insekten finden keine Nahrung. Ein gepflegter „englischer Rasen“ widerspreche also schon in seinem Grundgedanken dem Artenreichtum, da Wildkräuter und Blüten die Voraussetzung für biologische Vielfalt im Rasen seien.

Für einen artenvielfältigen Rasen müsse er nur so selten wie möglich gemäht werden, damit sich die Blüten zwischen den Mäheinheiten voll entwickeln und zumindest teilweise verblühen und aussamen können. „Auf einem blühenden Rasen finden Insekten und damit auch Vögel, Igel und andere Wirbeltiere Nahrung“, sagt Matthies.

Fortgeschrittene, die noch mehr für die Artenvielfalt in ihren Wiesen tun und auch selteneren Pflanzen einen Platz geben wollen, könnten dies in einfachen Schritten erreichen: Blühinseln einfach stehen lassen und auf allen selten genutzten Rasenflächen Wiesen wachsen lassen. Diese sollten nur ein- bis zweimal im Jahr im Sommer nach der Hauptblütezeit gemäht werden.  

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