Meister Lampe boxt sich durch - Feldhasen erholen sich und werden mehr

Wer beim Osterspaziergang mit etwas Glück wieder Feldhasen beobachten will, hat gute Karten. Der Bestand der bis vor einigen Jahren selten gewordenen Tiere erholt sich – dank Schutz und Jagdverzicht.
Werra-Meißner – Meister Lampe und die Seinen haben wieder eine Zukunft im Werra-Meißner-Kreis. Die regelmäßige Zählung (Monitoring) der Feldhasen zweimal im Jahr durch die Jäger in der Region macht deutlich: Die Population der Tiere nimmt nicht nur wieder zu, sondern nährt sich einem stabilen Zustand an.
Die Hasenbesätze waren seit vielen Jahren auf einem, im Vergleich zu früheren Jahrzehnten, niedrigen Niveau stabil. Seit einigen Jahren aber nimmt die Zahl der Feldhasen wieder zu. Inzwischen dürften die Hasen nach den gesetzlichen Vorgaben in vielen Hegegemeinschaften sogar wieder bejagt werden, dennoch verzichten die allermeisten Reviere weiter freiwillig auf Hasenjagd.
Der Flächenfraß
„Die steigenden Zahlen der gezählten Hasen sind ein Silberstreif am Horizont für die Lebensgemeinschaft der Feldflur“, so Rainer Stelzner, Vorsitzender des Jagdvereins Hubertus Eschwege. Dennoch dürfe nicht vergessen werden, dass der Verbrauch landwirtschaftlicher Nutzflächen für Siedlungen, Gewerbegebiete und Straßen ungebrochen ist. In jüngster Zeit werde dieser „ungute Flächenfraß“ noch massiv verstärkt durch große Solarparks auf Feldflächen und auch in unserem Raum durch die geplante Megastromtrasse SuedLink. „Dies alles bedroht die Artenvielfalt auch im Werra-Meißner-Kreis.“
Die Jägerschaft versuche, so Stelzner, durch Lebensraumverbesserungen in den Feldgemarkungen diesem Trend entgegenzusteuern. Ziel dieser Hegemaßnahmen ist es, Feldhasen, Rebhühner, aber auch Feldlerchen als Symboltiere einer artenreichen Feldflur zu erhalten, damit der Anblick eines Hasens, der Revierruf des Rebhahns und der Gesang der Lerchen auch für kommende Generationen zur Normalität eines Osterspaziergangs gehören.
Die Volkszählung
Auch in diesem Frühjahr haben die Jäger im Kreis wieder eine „Volkszählung“ bei den Feldhasen unternommen. Seit einigen Jahren werden diese alljährlichen Bestandserfassungen der Hasen nicht mehr durch Ableuchten der Wiesen und Felder mit einem starken Suchscheinwerfer, sondern nach Einbruch der Dunkelheit mit einer Wärmebildkamera durchgeführt. „Die Erfassung der Wildbestände ist ein uralter Teil des jagdlichen Handwerks“, erklärte Stelzner. Seit je her sei es so, dass Hege und Bejagung des Wildes nur bei Kenntnis des Wildbestandes geplant werden können. Die Hasenzählung wird daher unter wissenschaftlicher Betreuung durch Wildbiologen in ganz Deutschland durchgeführt.
Die Feldhasen werden zweimal im Jahr gezählt. Die erste Zählung erfolgt vor Beginn der Vegetationsperiode, von Mitte März bis Anfang April. Eine zweite Zählung findet im Herbst nach der Ernte statt. Nach Einbruch der Dunkelheit haben die Hasen ihr Tagesversteck, ihre Sasse, verlassen und können dann leicht auf den Wiesen und Feldern gezählt werden. Natürlich werden auch andere Wildarten wie Fuchs, Dachs, Waschbär und Reh erfasst. Wenn man großes Glück hat, kann man Waldrand auch mal eine der seltenen Wildkatzen sehen.
Diese hessenweiten Zählungen werden von den Hegegemeinschaften organisiert. In den Hegegemeinschaften sind alle Revierinhaber eines größeren, zusammenhängenden Lebensraums zusammengeschlossen und entscheiden gemeinsam über die Hege und die Bejagung des Wildes.
So betreut etwa die Hegegemeinschaft Eschwege das Werratal von Niederhone bis nach Völkershausen und den gesamten Schlierbachswald. Die Hasenzählungen werden für die gesamte Hegegemeinschaft beispielhaft in Revieren mit hohem Feldanteil durchgeführt. In der Hegegemeinschaft Eschwege sind diese die Reviere Eschwege, Domäne Vogelsburg und Oberdünzebach.
(Stefanie Salzmann)