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Neslihan Akin-Knauf organisiert von Germerode aus Hilfstransporte in die Türkei

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Von: Tobias Stück

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Die ersten beiden Hilfstransporte habenAtilla Akin, Halil Ibrahim Kocuk, Türker Akin, Mustafa Adnan Bükücü, Ercan Gülen und Mario Schneider heil ins Krisengebiet gebracht. Damit sie an den Grenzen und am Zoll reibungslos durchkamen, hatte die Hilfsorganisation „Eschwege hilft“ sämtliche Vorbereitungen getroffen.
Die ersten beiden Hilfstransporte habenAtilla Akin, Halil Ibrahim Kocuk, Türker Akin, Mustafa Adnan Bükücü, Ercan Gülen und Mario Schneider heil ins Krisengebiet gebracht. Damit sie an den Grenzen und am Zoll reibungslos durchkamen, hatte die Hilfsorganisation „Eschwege hilft“ sämtliche Vorbereitungen getroffen. © Privat

Keine 48 Stunden nach der Erdbebenkatastrophe im Osten der Türkei hat Neslihan-Akin-Knauf aus Germerode zwei selbst organisierte Hilfstransporte losgeschickt. Weitere sollen folgen.

Germerode – Was gerade in der Erdbebenregion zwischen der Türkei und Syrien vor sich geht, könne man sich in Deutschland, viele tausend Kilometer entfernt von der Katastrophe nicht vorstellen.

Überall zerstörte Häuser, Menschen, die auf der Straße übernachten und Leid allerorten. „Man riecht die Leichen, bevor man sie sehen kann“, sagen die Helfer, die am Freitag nach mehr als 50 Stunden Nonstop-Fahrt von Germerode aus in der in der Region Hatay/Kirikhan angekommen sind. Neslihan Akin-Knauf hatte hierhin mehrere Hilfstransporte organisiert – weil vier ihrer kleinen Brüder und die hochschwangere Schwägerin dort leben.

Am Dienstagabend, keine 48 Stunden nach dem ersten Beben in der Grenzregion zwischen der Türkei und Syrien, war der erste Hilfstransport von Germerode aus abfahrbereit.
Am Dienstagabend, keine 48 Stunden nach dem ersten Beben in der Grenzregion zwischen der Türkei und Syrien, war der erste Hilfstransport von Germerode aus abfahrbereit. Die Hilfsbereitschaft sei insbesondere in Germerode riesig gewesen. © Privat

Als am Montagmorgen, wenige Stunden nach dem verheerenden Erdbeben, das Zehntausende Opfer forderte, klar war, dass es Neslihans Familie gut geht, hat sie die ersten Hilfstransporte organisiert. Die Stadtwerke Eschwege und Johannes Zindel vom Imbiss McZ haben zwei Kleinbusse zur Verfügung gestellt. Die Hilfsbereitschaft sei insbesondere in Germerode riesig gewesen, berichtet Celly Göken, die ihre Freundin bei den Hilfstransporten unterstützt. „Jeder hatte etwas abzugeben.“

Innerhalb von wenigen Stunden wurden Hilfsmaterialien gesammelt und gespendet, sodass am Dienstagabend um 21 Uhr, keine 48 Stunden nach dem ersten Beben, die ersten beiden Busse starten konnten. An Bord: medizinische Artikel wie Medikamente, Desinfektion, Hustensaft, aber auch Windeln, Babynahrung, Winterkleidung, Unterwäsche, Notstrom-Aggregate, Batterien und mobile Gasheizungen. Aber auch weiße Laken, die als Leichentücher genutzt werden, werden gebraucht.

Kirikhan liegt im östlichsten Zipfel der Türkei. 3400 Kilometer sind es. Die sechs Fahrer der ersten beiden Busse haben sich abgewechselt, um nonstop durchzufahren.
Kirikhan liegt im östlichsten Zipfel der Türkei. 3400 Kilometer sind es ungefähr. Die sechs Fahrer der ersten beiden Busse haben sich abgewechselt, um nonstop durchzufahren. © Google Maps

Kirikhan liegt im östlichsten Zipfel der Türkei. „Hier ist bislang kaum Hilfe angekommen“, sagt Celly Göken. Die Fahrer Mario Schneider, Atilla Akin, Halil Ibrahim Kocuk, Türker Akin, Mustafa Adnan Bükücü, Ercan Gülen und Recep Isbitiren wechselten sich auf der mehr als 50 Stunden langen Fahrt immer wieder ab, um so schnell wie möglich ins Krisengebiet zu gelangen. Nur für Pinkelpausen stoppten sie ihre Hilfsmission. Neslihans Akin-Knaufs Bruder Türker, der Mann der hochschwangeren Frau, war beruflich in den USA. Er nahm das nächste Flugzeug zurück nach Europa und steuerte anschließend samt Jetlag einen der Hilfstransporte.

Damit sie an den Grenzen und am Zoll reibungslos durchkamen, hatte die Hilfsorganisation „Eschwege hilft“ sämtliche Vorbereitungen getroffen. Von Deutschland aus organisierte Neslihan Akin-Knauf die Ankunft der Helfer mit den ersten beiden Kleinbusse in der Türkei am Freitagmorgen.

Wie man jetzt der Germeröder Initiative helfen kann

Derzeit organisieren Neslihan Akin-Knauf und ihr Team einen vierten Hilfstransport in die Türkei. Sie brauchen dazu allerdings Transportmittel und Fahrer sowie weitere Hilfsgüter. Wer Hilfe anbieten möchte, kann sich unter Knaufcnpj@freenet.de melden. Auch Sachspenden sind weiter möglich. Alles, was die Germeröder Initiative nicht direkt in die Türkei bringen kann, gibt sie an eine größere Organisation in Kassel ab, die den Transport dann übernehmen.

Bislang haben die Helfer die Transporte in die Türkei mit ihrem Privatvermögen finanziert. Wer unterstützen möchte, spendet über den Internet-Finanzdienst Paypal an Knaufcnpj@freenet.de. Wer kein Paypal hat, aber trotzdem gerne etwas spenden möchte, kann dies über folgendes Konto tun:

Neslihan Akin-Knauf,

DE80 5225 0030 0000 8690 99,

Stichwort „Türkei Erdbeben“.

In Kirikhan wurden sie sehnsüchtig erwartet. An Hilfsstationen wurden die Materialien aus den Kleinbussen mit ihren Anhängern in Empfang genommen. Vor Ort machen nicht nur die Zerstörung, sondern auch Schnee und Temperaturen um den Gefrierpunkt den Menschen zu schaffen. Neslihan Akin-Knauf hat deswegen auch einige Hotelzimmer gebucht, um nicht nur den Fahrern der Hilfstransporte, sondern auch jetzt Obdachlosen vor Ort eine Zuflucht zu geben.

Am Freitagnachmittag ist ein dritter Wagen in Richtung Türkei aufgebrochen. Den großen Transporter hatte Sebastian Schornstein aus Gertenbach zur Verfügung gestellt. Auch sie hatten Hunderte Kilo an Hilfsgütern an Bord, die Menschen aus Germerode, Eschwege und der gesamten Region gespendet hatten. Eine vierte Wagenladung soll folgen.

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