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Wolfram Tonn schließt Blumenhandel in Hebenshausen

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Von: Nicole Demmer

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Wolfram Tonn hat in seinem Geschäft auch naturblaue, nicht eingefärbte Phalaenopsis.
Wolfram Tonn hat in seinem Geschäft auch naturblaue, nicht eingefärbte Phalaenopsis. © Nicole Demmer

Wolfram Tonn schließt seinen Blumenhandel in Hebenshausen spätestens im Herbst.

Hebenshausen – Das Hinweisschild zum Blumenhandel Tonn, der vor allem für seine große Auswahl an Orchideen bekannt ist, ist schon von Weitem zu sehen, wenn man in Richtung Göttingen den Neu-Eichenberger Gemeindeteil Hebenshausen anfährt. Damit ist nun bald Schluss. Spätestens Ende September wird Wolfram Tonn sein Geschäft schließen.

Eigentlich wollte der heute 80-Jährige schon mit 55 Jahren aufhören mit dem Blumenhandel, erklärt er schmunzelnd. Aber da sein Geschäft aus einem Hobby entstanden ist, „habe ich immer weitergemacht“ – bis er nun körperliche Grenzen gesetzt bekommen hat.

Seine Liebe zu Orchideen entdeckte der damals in Kassel als selbstständiger Gartenarchitekt tätige Wolfram Tonn auf einem Orchideenkongress, wo er sich schnell für die exotischen und damals ziemlich raren und teuren Pflanzen begeisterte, berichtet er. Er deckte sich mit den Pflanzen ein, abgeblühte Orchideen wurden im zukünftigen Kinderzimmer gepflegt. Solange, bis sich Nachwuchs anmeldete und er eine kleine Gärtnerei für seine Orchideen anmietete. Es kamen für Schnittblumen geeignete Orchideen dazu, die Wolfram Tonn an Blumengeschäfte verkaufte. Denn: Mitte der 1960er Jahre gab es lediglich Weihnachten und zum Muttertag Nachfrage nach Topf-Orchideen, erinnert er sich.

Stetig baute er sein Geschäft mit Orchideen weiter aus und verkleinerte seine Tätigkeit in der Gartengestaltung.

Bald wurde eine größere Gärtnerei fällig, die Wolfram Tonn – mit geeigneten Gewächshäusern – Anfang der 1970er Jahre in Neu-Eichenberg fand. Hier wollte er sich eigentlich nur mit Orchideen beschäftigen, auf Wunsch der Bevölkerung eröffnete er aber auch einen Blumenladen, berichtet er.

An Orchideen faszinieren ihn Farben, Formen und Vielfalt, sagt Wolfram Tonn, der bis vor einigen Jahren sogar selbst gezüchtet hat. „Es gibt allein 2000 Formen von Dendobrium.“ Er spezialisierte sich auf den süd-ost-asiatischen Frauenschuh und war der Einzige in Europa, der das vollständige Sortiment hatte. Mehr als 1000 Naturformen der Orchideen – auch aus Afrika – standen auf seiner Verkaufsliste, was internationale Einladungen zu bis zu zwölf Ausstellungen jährlich nach sich zog.

Viele Pokale und Medaillen erntete er für seine Pflanzen, darunter den „Coupe de S.A.S. le Prince Rainer III de Monaco“ für den besten Ausstellungsstand in Nizza an der französischen Riviera. Nun soll bald Schluss sein, vorher können Kunden aber noch, zum Beispiel zum Muttertag, Orchideen und großblütige Rosen in ausgefallenen Farben bei Wolfram Tonn erwerben. Und auch einen Abverkauf von hochwertiger Keramik soll es bald geben. Gerne möchte Wolfram Tonn sein Refugium in Hebenshausen verkaufen. Interessenten erreichen ihn telefonisch unter Tel. 0 55 04/15 21. (nde)

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