Gegner reichen 149 Stellungnahmen gegen Logistikgebiet bei Neu-Eichenberg ein

Neu-Eichenberg. Mit einer Demo in Hebenshausen und der Übergabe von 149 Stellungnahmen zur Änderung des Bebauungsplans haben knapp 100 Menschen am Freitag erneut gegen das geplante Logistikgebiet demonstriert.
Eine Petition unter dem Titel „Beton kann man nicht essen – kein Logistikzentrum in Neu-Eichenberg”, die nach Angaben der Bürgerinitiative (BI) für ein lebenswertes Neu-Eichenberg von nahezu 1400 Menschen aus dem gesamten Werra-Meißner-Kreis unterzeichnet worden hatte, hatte nicht den erhofften Erfolg gebracht.
„Es ist haarsträubend, dass die Planungen zu dem Logistikgebiet trotz dieser Unterschriftenzahl und trotz der Teilnahme von knapp tausend Menschen an der Menschenkette im Dezember einfach weitergehen“, ärgert sich BI-Sprecherin Britta Mallach.
Anstatt einmal innezuhalten, habe Bürgermeister Jens Wilhelm (SPD) zwei Tage nach der Menschenkette die erneute Offenlegung der Änderung des Bebauungsplans angekündigt. „Das Verhalten der politisch Verantwortlichen kann inzwischen schon als ignorant bezeichnet werden”, so Mallach.
Deshalb und weil es die vorerst letzte Möglichkeit sei, sich an dem Planungsprozess zu beteiligen, hatte die BI alle Mitstreiter (auch von außerhalb Neu-Eichenbergs) aufgerufen, eine Stellungnahme zur Änderung des Bebauungsplans einzureichen. „Schließlich werden auch Menschen aus Witzenhausen und den umliegenden Orten Auswirkungen wie ein stark erhöhtes Verkehrsaufkommen durch das Logistikgebiet zu spüren bekommen“, argumentiert BI-Sprecherin Caroline Benzinger. Zudem seien Flächenversiegelung und globaler Warenhandel Themen, die nicht innerhalb von Gemeinde- oder Kreisgrenzen diskutiert werden könnten.

„Mit der Zahl der Stellungnahmen und der Beteiligung an der heutigen Aktion sind wir sehr zufrieden“, meinte Organisator Simon Arbach. Dass angesichts des ungünstigen Termins am Freitagmittag und der bitterkalten Temperaturen nicht so viele Menschen kommen würden wie im Dezember bei der Menschenkette, sei von vornherein klar gewesen. „Wir wollten aber so lange wie möglich mit der Übergabe der Stellungnahmen warten. Da die Frist heute ausläuft, blieb uns nur dieser Termin.“
Arbachs Dank ging an die Demonstrationsteilnehmer, aber auch an eine Gruppe von Klimaaktivisten, die in der Nacht einen hölzernes, rund acht Meter hohes Dreibein auf dem geplanten Baugelände des Logistikgebiets errichtet, den ganzen Tag über mit einem Protestteilnehmer besetzt und so die Räumung durch die Polizei verhindert hatte.

„Da es sich um unbefriedetes Gelände handelt, liegt hier keine Straftat vor und daher gibt es für uns auch keinen Grund, gegen diese Blockade einzuschreiten“, sagte Einsatzleiter Bernd Gayk von der Polizei Witzenhausen, die den friedlichen Demonstrationszug mit mehreren Kräften begleitete. Auf die Gemeindeverwaltung Neu-Eichenberg kommt jetzt viel Arbeit zu.
Neben den 149 direkt übergebenen Stellungnahmen waren bis gestern Mittag schon 171 per Post oder Email eingegangen. „Wir werden jede einzelne lesen und uns zu Herzen nehmen“, versprach Achim-Albrecht Vogelsang, der die Stellungnahmen für den verhinderten Bürgermeister Jens Wilhelm in Empfang nahm.