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Grundschüler rennen für Opfer von Krieg und Naturgewalt

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Von: Christoph Cortis

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Los geht’s: Mit erhobenen Armen schickt Schulleiterin Michaela Rabe die Erst- und Zweitklässler auf den Rundkurs.
Los geht’s: Mit erhobenen Armen schickt Schulleiterin Michaela Rabe die Erst- und Zweitklässler auf den Rundkurs. © Chris Cortis

Für ihre Gleichaltrigen, die im erbarmungslosen Ukraine-Krieg und beim fürchterlichen Erbeben in der Türkei und in Syrien zum Teil alles verloren haben, haben sich die Jungen und Mädchen der Ernst-Reuter-Schule in Neu-Eichenberg mächtig ins Zeug gelegt. Bei einem Sponsorenlauf auf dem Schulgelände rannten sich die Kinder fast die Lunge aus dem Hals, um möglichst viel Geld einzusammeln, mit dem sie den jungen Opfern von militärischer- und Naturgewalt unter die Arme greifen wollen – eine große Geste kleiner Leute.

Neu-Eichenberg – Bei strahlendem Sonnenschein, aber erträglichen Temperaturen, war am Mittwochnachmittag ein 400 Meter langer Rundkurs mit rot-weißem Flatterband abgesteckt, der mit sanften Höhenunterschieden den Grundschülern einiges abverlangte.

Ansporn: Am Rand der Strecke applaudierten Eltern, Angehörige und Freunde.
Ansporn: Am Rand der Strecke applaudierten Eltern, Angehörige und Freunde. © Cortis, Christoph

Angefeuert von ihren applaudierenden Eltern hatten die Kinder der ersten und zweiten Klasse eine Viertelstunde Zeit, möglichst viele Runden zu bewältigen. Den Dritt- und Viertklässlern waren zwanzig Minuten zugestanden worden. Niemand sollte überfordert werden.

Pro Kind und Runde hatten sich dankenswerterweise die Eltern, weitere Angehörige sowie Freunde bereit erklärt, Beträge zwischen 50 Cent und sieben Euro zu spenden.

Schulleiterin Michaela Rabe rechnet mit einem Reinerlös im vierstelligen Euro-Bereich, der zu gleichen Teilen ins Kriegs- und Erdbebengebiet geht. Das exakte Ergebnis soll Anfang nächster Woche bekanntgegeben werden.

Für die Grundschule, die schon mehrere Sponsorenläufe hinter sich hat, war diese Veranstaltung eine Premiere. Denn erstmals verzichtete sie darauf, auch nur einen Cent in die eigene Kasse fließen zu lassen, etwa, um Spielgeräte anzuschaffen.

Ilan Mateff regte den Sponsorenlauf an.
Ilan Mateff regte den Sponsorenlauf an. © Cortis, Christoph

Und wie kam es zu dem Ganzen? Der Drittklässler Ilan Mateff (9) hatte im Fernsehen eine Reportage aus der Ukraine mitbekommen und war von dem Leid und Elend der Kinder so berührt, dass er vor den Osterferien mit seinen gleichaltrigen Klassenkameraden Joschua und Leon sowie dem 10-jährigen Dan im Büro der Schulleiterin mit den Worten aufkreuzte: „Wir müssen miteinander reden.“ Die Jungs erläuterten Michaela Rabe ihren Plan zum Sponsorenlauf und rannten bei ihr offene Türen ein.

Am Mittwoch zeigten sie und ihr Kollegium sich denn auch hoch erfreut, dass fast sämtliche der 105 Grundschulkinder mitgemacht haben. Es sei sehr schön, den Blick wieder auf das Wesentliche gerichtet zu haben, lobte sie die jungen Initiatoren. Und ein herzliches Dankeschön ging natürlich auch an die großzügigen Sponsoren.  (zcc)

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