Leine-Süd-Verband informiert Neu-Eichenberger Parlament

Der Wasserverband Leine-Süd informierte Neu-Eichenbergs Gemeindevertreter über die geplante Sanierung der Marzhäuser Wasserversorgung.
Neu-Eichenberg – Eine Gemeindevertretersitzung fand in Neu-Eichenberg – entgegen entsprechender Ankündigung – am Montag nicht statt. Informationen über die Trinkwasserversorgung im Gemeindeteil Marzhausen erhielt das Plenum trotzdem.
Was war passiert? Kurz vor dem eigentlichen Sitzungsbeginn um 20 Uhr informierte Bürgermeister Marcus Stolle (SPD) die Gemeindevertreter, dass die Vorsitzende Alexandra von Bischoffshausen (Miteinander für Neu-Eichenberg/MfNEB) sich verspäten wird – und damit der Start der Sitzung. Da sie um 20.15 Uhr immer noch am Bahnhof festhing und ihre beiden Stellvertreter krank beziehungsweise im Urlaub waren, konnte die Sitzung nicht stattfinden. Die spontane Nachwahl eines weiteren Stellvertreters, der dann die Sitzung hätte leiten können – wie aus dem Plenum vorgeschlagen – ist laut Hessischer Gemeindeordnung nicht zulässig, erklärte Stolle.
Damit die Vertreter des Wasserverbands Leine-Süd, der Technische Geschäftsführer Christoph Kraaibeek und Axel Wüstefeld, Leiter Fachbereich Technik/Tiefbau, den Weg nicht umsonst angetreten hatten, folgte das Parlament dem Vorschlag von CDU-Fraktionsvorsitzendem André Lübke, stattdessen eine öffentliche Sitzung aller Fraktionen abzuhalten. Neu-Eichenberg ist seit 2014 Vollmitglied im Wasserverband, dem zudem die Gemeinden Rosdorf und Friedland angehören.
Wüstefeld erklärte, dass die Gemeinde hauptsächlich aus den Brunnen in Eichenberg-Dorf und Berge-Neu mit Trinkwasser versorgt werde. Berge-Neu nebst Hochbehälter wurde im vergangenen Jahr in Betrieb genommen (wir berichteten). Eben mit Wasser dieses Brunnens wird Marzhausen versorgt, das über einen eigenen Hochbehälter verfügt. Allerdings, so Kraaibeek, bestehen die Versorgungsleitungen und das Ortsnetz aus Grauguss aus den 1950er-Jahren. Wird mit hohem Druck Wasser entnommen, etwa bei einem Rohrbruch, bricht die Wasserversorgung für Marzhausen zusammen.
Wüstefeld stellte drei Variante an Sanierungsmöglichkeiten vor.
- Variante 1: Sanierung der rund drei Kilometer langen Leitungsstrecke vom Hochbehälter Berge-Neu mit rund 1,5 Millionen Euro Investitionskosten. Lediglich auf Neu-Eichenberg gerechnet, würde sich dies mit 1,71 Euro auf den Kubikmeterpreis Trinkwasser auswirken, auf den gesamten Wasserverband mit 0,12 Euro.
- Variante 2: Sanierung der Leitung vom Hochbehälter Berge-Neu aus und Sanierung des Hochbehälters Marzhausen für rund 2,0 Millionen Euro – mit einer Auswirkung auf den Kubikmeterpreis von 2,29 Euro (Neu-Eichenberg alleine) beziehungsweise 0,16 Euro (Gesamt-Wasserverband). Der Hochbehälter fasst 150 Kubikmeter, Marzhausen verbraucht täglich 20 bis 24 Kubikmeter. Allerdings sollte sich das Wasser aus hygienischen Gründen alle zwei Tage austauschen, so Wüstefeld.
- Variante 3: Anschluss von Marzhausen an das nördlich gelegene Elkershausen mit einer rund einen Kilometer langen Transportleitung für rund 500 000 Euro – mit einer Auswirkung von 0,57 Euro/Kubikmeter (Neu-Eichenberg alleine) beziehungsweise 0,04 Euro (Gesamt-Wasserverband). Hier würde die Wasserhärte von „weich“ zu „mittel“ wechseln.
Laut Kraaibeek entscheidet die Verbandsversammlung, welche Variante es wird. Aber: „Die Entscheidungen der Vergangenheit waren immer wirtschaftlich geprägt.“ Zudem stehe auch noch die Sanierung des Ortsnetzes an, die ebenfalls mit 1,5 bis 2 Millionen Euro zu Buche schlagen würde. Intern müsse noch geklärt werden, welche Sanierung zuerst vorgenommen werden soll. Drei bis vier Jahre werden diese Arbeiten mit Planung und Ausschreibung dauern, prognostizierte Kraaibeek. (nde)