Ofenbesitzer im Werra-Meißner-Kreis: Kamine vor Baujahr 2010 wechseln

Bis 2025 müssen einige Kamine nachgerüstet oder erneuert werden. Im Herbst 2022 gab es laut Schornsteinfegern im Werra-Meißner-Kreis einen wahren Boom an neuen Öfen.
Werra-Meißner – In einer dritten Welle werden derzeit Ofenbesitzer vom Landkreis angeschrieben, deren Modell vor 2010 eingebaut wurde und die Feinstaubrichtlinie 1 nicht mehr einhält. Aufgrund einer Bundesgesetzgebung müssen diese Öfen und Kamine bis 2025 nachgerüstet oder erneuert werden, um die neuen Grenzwerte einzuhalten. Bereits 2017 und 2020 wurden die ersten Ofenbesitzer zur Ertüchtigung aufgerufen.
So mussten sämtliche Anlagen, die vor 1995 aufgestellt wurden, spätestens 2020 erneuert werden. Im nächsten Schritt müssten nun bundesweit weitere neun Millionen Öfen ausgetauscht oder nachgerüstet werden, hat die Schornsteinfegerinnung ermittelt. Ausnahmen gelten nur für historische Öfen oder Kamine, die bereits vor 1950 installiert wurden. Das Problem an den älteren Modellen sei der hohe Feinstaubausstoß, der die Gesundheit belaste, sagt Kreis-Schornsteinfegermeister Ralf Krug (Wehretal). Um die Emissionen zu senken, müssen jetzt bis Ende 2024 sämtliche Öfen und Kamine, die bis zum 21. März 2010 eingebaut wurden, entweder ersetzt oder nachgerüstet werden. Andernfalls müssen sie stillgelegt werden. Das überprüfen derzeit die Schornsteinfeger im Kreis.
Der Einbau eines Feinstaubfilters koste zwischen 1.500 und 2.000 Euro, sagen sowohl Schornsteinfeger Krug als auch Ofenbauer Tino Strohmeyer aus Hundelshausen. „Bei einem massiv gemauerten Kachelofen lohnt sich das, bei einem günstigeren Kaminofen eher nicht“, sagt Krug. In Kachelöfen werde eine neue Heizkassette eingesetzt, so Strohmeyer. Schornsteinfeger Krug empfiehlt, die günstigeren Kaminöfen nach zehn bis 15 Jahren auszutauschen.
Die Überprüfung der Feuerstätten ist Teil der täglichen Arbeit der Schornsteinfeger. In den vergangenen Monaten sind bei Krug und seinen Kollegen aber täglich mehrere Anrufe eingegangen, um neue Öfen abzunehmen. Die im Sommer angekündigte Gaspreiskrise hatte zu einem wahren Boom geführt, berichten die Experten. „Im Oktober, November, Dezember war die Nachfrage extrem, inzwischen entspannt sich die Lage“, sagt Krug.
Besonders beliebt sind nach Strohmeyers Erfahrungen derzeit holzbteriebene Küchenherde, die auch mit einem Ceranfeld ausgestattet sind. Zu Ladenhütern hätten sich zuletzt Pelletheizungen entwickelt, weil die Pelletpreise im Herbst so hoch waren. Bei allen Geräten müsse man derzeit mit langen Lieferzeiten von drei bis vier Monaten rechnen. (Tobias Stück)
Wer muss nun tätig werden?
Im Bundes-Immissionsschutzgesetz ist geregelt, welche Grenzwerte (u. a. Kohlenmonoxid, Feinstaub) Öfen einhalten müssen. Öfen, die älter als 2010 (Typenschild) sind, müssen die Grenzwerte bis Ende 2024 erfüllen. Werden sie nicht nachgerüstet, legt der Schornsteinfeger den Ofen still. Es drohen zudem Bußgelder des Ordnungsamtes von bis zu 50.000 Euro. Neuere Ofenmodelle erfüllen die Vorgaben bereits. (bal)