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Hotel Kochsberg: Nach Begehung droht 15 Senioren der Auszug aus temporärer Unterkunft

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Von: Stefanie Salzmann

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Die Unterbringung von 15 Senioren aus Thüringen hat die hessische Pflegeaufsicht bemängelt. Nun droht den pflegebedürftigen Menschen, dass sie erneut umziehen müssen, obwohl ihr Aufenthalt ohnehin nur bis Mitte April vorgesehen war.
Die Unterbringung von 15 Senioren aus Thüringen hat die hessische Pflegeaufsicht bemängelt. Nun droht den pflegebedürftigen Menschen, dass sie erneut umziehen müssen, obwohl ihr Aufenthalt ohnehin nur bis Mitte April vorgesehen war. © STEFANIE SALZMANN

Die Betreuungs- und Pflegeaufsicht des Landes Hessen hat in der vorigen Woche die temporäre Unterbringung von 15 pflegebedürftigen Senioren im Hotel Kochsberg bei Grebendorf überprüft und kritisiert.

Grebendorf – „Wir haben bei der Begehung in allen Anforderungen erhebliche Mängel festgestellt“, sagt die Sprecherin des Hessischen Landesamtes für Versorgung und Soziales, Susanne Andriessens.

In dem Hotel sind die Senioren aus einer Einrichtung im thüringischen Lengenfeld unter Stein übergangsweise untergebracht, weil sich dort der Bau von Wohngemeinschaften verzögert hat (WR berichtete). „Es gibt bei der Unterbringung bauliche Mängel, es gibt keine Rufanlage, und wir haben Mängel bei der personellen Ausstattung sowie beim Medikamentenmanagement und der Sozialbetreuung festgestellt“, heißt es vonseiten des Landesamtes für Versorgung und Soziales. Mit dem Betreiber – der Pflegeeinrichtung aus Thüringen – habe es, wie in solchen Fällen üblich, ein Beratungsgespräch gegeben, um die Mängel zu beseitigen, beziehungsweise dafür zu sorgen, dass die 15 Senioren anderweitig untergebracht werden.

Ein weiteres Gespräch soll noch in dieser Woche mit dem Heimbetreiber stattfinden. Die Option, das Hotel jetzt wieder mit Sack und Pack verlassen zu müssen, lässt die pflegebedürftigen Senioren und ihre Angehörigen gerade verzweifeln. „Uns ist am vorigen Dienstag von der Heimleitung mitgeteilt worden, dass alle sofort ausziehen müssen“, schildert Johanna Volkmar, deren 90-jährige Großmutter derzeit ebenfalls auf Kochsberg untergebracht ist und auf einen Rollstuhl angewiesen ist. „Wir waren sehr froh über diese Notlösung“, sagt sie. Sie muss für ihre Großmutter nun einen weiteren Übergangsplatz finden. Auch die Angehörigen der anderen 14 Bewohner müssen Alternativen suchen.

Grebendorf: Senioren der Auszug aus temporärer Unterkunft

Johanna Volkmar kann die Position der hessischen Pflegeaufsicht nicht nachvollziehen. Alle Angehörigen und Pflegebedürftigen seien vorab zu einem zeitweisen Umzug nach Grebendorf rechtmäßig befragt worden. „Wir hatten die Wahl, unsere Angehörigen nach Hause zu holen oder uns anderweitig um eine Unterbringung zu kümmern. „Meine Oma und ich waren sehr glücklich über diese Möglichkeit“, sagt die Frau. Die Bewohner würden sich wohl- und gut betreut fühlen.

„Die Unterbringungs- und Versorgungsart der ambulanten Wohngemeinschaft, unter der die Einrichtung in Thüringen geführt wurde, waren mit der thüringischen Heimaufsicht abgeklärt“, weiß Johanna Volkmar. Da es diese Versorgungsform so in Hessen nicht gebe, seien die Maßstäbe einer vollstationären Pflegeeinrichtung herangezogen worden.

Die Heimleitung habe, so Johanna Volkmar, die Angehörigen über die Beanstandungen der Pflegaufsicht informiert. Unter anderem habe die Behörde Umbaumaßnahmen für Kochsberg gefordert. Die Lösung für die 15 Senioren soll aber in acht Wochen sowieso ablaufen, der Umzug ist für den 17. April geplant. Die Werraland Lebenswelten, die das Hotel Kochsberg betreiben, haben auf Anfrage erklärt, dass die Senioren nicht ausziehen müssen. Es gelte den Begehungsbericht der Pflegeaufsicht abzuwarten, so Sprecher Lars Winter. (Stefanie Salzmann)

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