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Schockanrufe: Zwei Geldabholer in Eschwege festgenommen

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Von: Nicole Demmer

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Frau telefoniert mit ihrem Handy. Die Verbraucherzentrale warnt vor neuen Telefon-Betrugsmasche
Die Eschwegerin hielt die Betrüger so lange an der Strippe, dass ihr Mann die Polizei informieren konnte. (Symbolbild) © Arno Burgi/ dpa

Im Rahmen einer Welle von Schockanrufen machte die Polizei zwei Tatverdächtige dingfest.

Werra-Meißner – Ein Ehepaar aus Eschwege hat dafür gesorgt, dass am Dienstag im Rahmen einer Welle von Schockanrufen zwei Männer von der Polizei gefasst werden konnten.

Am Dienstagnachmittag setze bei der Polizeistation in Eschwege eine regelrechte Welle an Meldungen über sogenannte „Schockanrufe“ ein, berichtet Alexander Först, Sprecher der Polizei im Werra-Meißner-Kreis.

Die Betrüger riefen unter anderem bei dem Eschweger Ehepaar an und bekamen die 62 Jahre alte Frau an die Strippe. Zu hören war erst eine weinerliche Frauenstimme, bevor das Gespräch von einem Mann übernommen wurde, der sich als Hauptkommissar der Polizei ausgab. Der Mann gab vor, dass die Tochter der 62-Jährigen einen Verkehrsunfall verursacht habe, bei dem eine Frau ums Leben gekommen sei. Auch die Tochter selbst habe sich verletzt, befände sich gerade bei der Polizei und würde bald zur Staatsanwaltschaft gebracht. Es sei davon auszugehen, dass sie ins Gefängnis müsse. Das könne aber durch Zahlung einer Kaution verhindert werden.

Da die Eschwegerin schon einmal einen ähnlichen Anruf erhalten hatte, wusste sie um die betrügerischen Absichten. Sie sorgte dafür, dass ihr Ehemann – von den Telefonbetrügern unbemerkt – parallel zu dem Gespräch die Polizei verständigte. Die Beamten nahmen die Ermittlungen auf, währenddessen hielt die 62-Jährige die Betrüger am Telefon weiter hin. Sie stellte ihnen einen angeblichen Geldbetrag in Höhe von 50 000 Euro als Kautionszahlung in Aussicht, den sie zu Hause hätte.

Die Betrüger bissen an und erschienen in einem Fahrzeug am vereinbarten Übergabeort in Eschwege. Dort gelang es den Beamten der Eschweger Polizei, zwei Tatverdächtige festzunehmen. Die Männer fungierten in diesem Fall als „Geldabholer“, die die vermeintliche Kaution in Empfang nehmen wollten.

Wie Polizeisprecher Alexander Först weiter berichtet, handelt es sich bei den Tatverdächtigen um einen 35-Jährigen und einen 41-Jährigen, beide sind ohne festen Wohnsitz. Sie wurden nach ihrer Festnahme in Polizeigewahrsam eingeliefert, wo es zu weiteren Ermittlungen kam.

Im Laufe des Mittwochs wurden die beiden Männer dem Gericht in Kassel vorgeführt. Hier wurde entschieden, ob sie in Haft bleiben oder entlassen werden. Das Ergebnis stand bis Redaktionsschluss nicht fest. (nde)

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