1. Startseite
  2. Lokales
  3. Witzenhausen

25 Vorschulkinder legen in Reichensachsen den Fußgänger-Führerschein ab

Erstellt:

Von: Emily Spanel

Kommentare

Das richtige Verhalten im Straßenverkehr lernten die Vorschulkinder in Reichensachsen. Denn Schulanfänger sind zugleich auch Verkehrsanfänger.
Das richtige Verhalten im Straßenverkehr lernten die Vorschulkinder in Reichensachsen. Denn Schulanfänger sind zugleich auch Verkehrsanfänger. © Emily Hartmann

Vor ihrer Einschulung im Sommer haben die Vorschulkinder des Kindergartens „Wilde Wichtel“ Reichensachsen nun gelernt, wie sie den Schulweg sicher bewältigen können.

Reichensachsen – Die Kinder in die Selbstständigkeit zu entlassen, fällt vielen Eltern schwer. Dabei ist es im Interesse der Sprösslinge, Dinge alleine zu können. Den Schulweg zu meistern, gehört definitiv dazu. Noch dazu sehen und erleben die Jüngsten am meisten, wenn sie zu Fuß gehen – das aber will sehr gut geübt sein.

25 Vorschulkinder des Reichensächser Kindergartens „Wilde Wichtel“ haben zu Wochenbeginn erfolgreich ihren Fußgänger-Führerschein absolviert. Das heißt, die Fünf- und Sechsjährigen haben mit ihren Erziehern und Erzieherinnen in den Wochen zuvor einfache Regeln gelernt und verinnerlicht: etwa, Straßen nur an Ampeln (oder Zebrastreifen) zu überqueren. Und dabei sicherzugehen, dass sie gesehen werden – etwa durch Blickkontakt mit dem Fahrer oder das Heben eines Arms. Sie sollten nun wissen, dass es tabu ist, zwischen parkenden Autos auf die Straße zu laufen. Und auf dem Gehweg die straßenabgewandte Seite, also die sicherere, zu nutzen. Auch wichtig: Vorsicht an Ein- und Ausfahrten sowie die richtige, für Autofahrer gut sichtbare Kleidung.

Der Reichensächser Kindergarten „Wilde Wichtel“ ist schon viele Jahre Teil der Aktion „Fußgänger-Führerschein“ und von ihrer Relevanz überzeugt. „Die Kinder bekommen auf einfühlsame Weise ein erstes Gefühl für die Gefahren, die im Straßenverkehr lauern können, vermittelt“, sagt Erzieherin Yvonne Schneider. Der Kindergarten arbeite dafür eng mit der Kreisverkehrswacht zusammen. Guido Schilling und Stefanie Söder vom regionalen Verkehrsdienst der Polizeidirektion Werra-Meißner unterstützten den Fußgänger-Führerschein so auch in diesem Jahr gern – mit einem Besuch vor Ort, um eventuelle Ängste abzubauen, aber auch bei der eigentlichen Abnahme des „Führerscheins“.

Höhepunkt eines aufregenden Tages: Vorschulkind Georg nimmt nach absolvierter Prüfung seinen Fußgänger-Führerschein vor dem Kindergarten „Wilde Wichtel“ entgegen.
Höhepunkt eines aufregenden Tages: Vorschulkind Georg nimmt nach absolvierter Prüfung seinen Fußgänger-Führerschein vor dem Kindergarten „Wilde Wichtel“ entgegen. © Emily Hartmann

Insbesondere bis zur Zeit des Schulanfangs und darüber hinaus seien nun die Eltern gefragt. „Es gilt, weiter mit den Kindern zu üben und das Erlernte zu festigen“, rät Guido Schilling. Eltern seien Vorbilder und könnten die Jüngsten weiter behutsam an das komplexe System Straßenverkehr heranführen. Und der Polizeioberkommissar ruft zur Nachsicht auf: „Den Kindern sollte fürs Erste nur so viel zugemutet werden, wie die Eltern für vertretbar halten.“

Ohne die tatkräftige Mithilfe der Eltern, so viel steht fest, wäre schon die Organisation der aufwendigen Fußgängerführerschein-Prüfung kaum zu stemmen. Mütter und Väter sind als Streckenposten im Einsatz; sichern kritische Stellen wie beispielsweise zwei Ampelübergänge in Reichensachsen, welche die Kinder überqueren müssen, aufmerksam ab.

„Die Verkehrsbelastung in Reichensachsen hat durch die Sperrung der Bundesstraße 27 bei Eltmannshausen noch einmal deutlich zugenommen“, merkt Wehretals Bürgermeister Timo Friedrich – selbst als Streckenposten in der Ortsmitte im Einsatz – kritisch an. Hoch gefährlich und verantwortungslos: „Es gibt immer wieder Autofahrer, die das Rotlicht der Ampeln missachten und rücksichtslos weiterfahren“, kritisiert er. Am Tag der Prüfung aber lief alles komplikationslos ab – möglicherweise dank der erhöhten Polizeipräsenz – und die 25 Vorschulkinder nahmen aufgeregt ihren gestempelten Führerschein und eine signalgelbe Warnweste in Empfang. Diese und ihr Wissen sollen ihre ersten Schritte im Straßenverkehr ein bisschen sicherer machen. (Emily Hartmann)

Auch interessant

Kommentare