Trotzdem stellt der Beruf die Schulleiterinnen und Schulleiter auch täglich vor neue Herausforderungen. Zum einen ist es das Ziel, das schulische Leben stets weiter zu entwickeln, etwas was die Digitalisierung und das Personal betrifft, andererseits sind die Mittel aber beschränkt. „Die begrenzten Ressourcen des Schulträgers machen Instandhaltungen und Sanierungen von Teilen des Schulgebäudes zu einer Aufgabe, die sich über Jahrzehnte hinzieht“, sagt Ute Walter. Zudem sei es immer schwieriger, Nachwuchs bei den Lehrkräften zu finden. Für viele Fächer gebe es gar keine Bewerbungen mehr.
Auch der Verwaltungsaufwand habe über die Jahre deutlich zugenommen – durch die Pandemie sei das noch einmal verstärkt. Selbstverständlich gehe Schulleitung nicht ohne Verwaltung, fügt Andreas Hilmes hinzu, aber aktuell überwiege sie deutlich vor allen anderen Tätigkeiten. „Ich wünsche mir wieder mehr Zeit für Schulentwicklung und vor allen Dingen die pädagogische Arbeit, die so wichtig für unsere Kinder und Jugendlichen ist“, sagt er. Die Bürokratie und die Trennung der inneren und äußeren Schulverwaltung sorgen für so manches graue Haar bei ihm. „Es gibt viele Momente, in denen wir in der Praxis gerne pragmatische Lösungen im Sinne der Kinder finden würden, dies aber an Fragen der Zuständigkeit oder einem unglaublichen bürokratischen Aufwand scheitert.“ Wenn ein Kind dringend Hilfe braucht, sagt er, muss es die zeitnah erhalten.
Trotz der Schwierigkeiten ist die tägliche Unterstützung von jungen Menschen das, was ihren Beruf so abwechslungsreich, sinngebend und besonders macht, sagen die beiden Schulleiter. Das gelte besonders für die Kinder und Jugendlichen, die ansonsten keine große Unterstützung erfahren. „Schule sollte einen Beitrag dazu leisten, dass die Kinder – unabhängig vom Elternhaus – vergleichbare Bildungschancen haben“, sagt Hilmes. Daher sei an der Stelle als Schulleiter die Gestaltungs-, Wirkungs- und Weiterentwicklungsmöglichkeit an eben diese Stellen besonders reizvoll. „Vor allem sind es aber die Menschen, an denen mein Herz hängt“, sagt Hilmes. (Jessica Sippel)