Sieben Boas mussten in Kiste vor Reptilienzoo in Sontra erfrieren

Sieben Boas sind vor dem Reptilienzoo in Sontra über Nacht erfroren. Bisher Unbekannte hatten nachts eine Kiste mit den Tieren dort abgestellt, ohne Bescheid zu sagen. Die herrschenden Minusgrade überlebten die wechselwarmen Würgeschlangen nicht.
Sontra – „Ich hab in meinem Leben schon viel erlebt, aber so etwas noch nicht“, erklärt Gefahrtierpfleger Peter Wischnewski. Zwischen Montagabend und Dienstagmorgen wurden vor dem Reptilienzoo mit Auffangstation in Sontra drei Kartons mit sieben Schlangen sowie ein Karton mit gefrorenen Ratten – offenbar als Futtertiere für die Schlangen – abgestellt.
Als Peter Wischnewski am Dienstagmorgen zur Arbeit kam, war es für die Tiere zu spät. Bei nachts herrschenden Minusgraden war es zu kalt und die Tiere sind alle im Karton erfroren. „Ich bin echt sprachlos, warum man so etwas machen muss“, fragt sich Wischnewski.
Der Reptilienzoo ist eine Auffangstation für exotische Tiere und kümmert sich ebenfalls um Tiere, die bei anderen Menschen nicht mehr zu Hause gehalten werden können. „Ich bin mir sicher, dass der Besitzer sich die Aufnahmegebühr von 30 Euro pro Tier sparen wollte. Aber auch da hätte man reden können, bevor die Schlangen jämmerlich erfrieren“, so der Gefahrtierpfleger weiter. Sogar eine Handynummer hänge an der Eingangstür der Auffangstation, für Notfälle.
In den Kartons eines großen Internetkaufhauses waren drei Elterntiere und vier Jungtiere der Gattung Boa constrictor abgelegt worden. „Die Boas sind leider nur nachweispflichtige und nicht meldepflichtige Tiere“, so der Tierpfleger. Dennoch seien die laut des Wahingtoner Artenschutzabkommens eine geschützte Tierart. Die Boa constrictor ist eine Würgeschlange und eigentlich in Mittel- und Südamerika zu Hause. Sie kann bis zu 4,5 Meter lang und bis zu 30 Kilo schwer werden.
Anzeige bei Polizei ist erstattet
Eine Anzeige bei der Polizei und beim Regierungspräsidium wegen Verstoß gegen den Artenschutz und einer vorsätzlichen Tat wurden bereits erstattet. Bis jetzt sind jedoch noch keine Hinweise eingegangen, wer die Tiere dort deponiert haben könnte.
Die Polizei konnte aber einen Bestell-Code auf einem der Kartons sicherstellen und ermittelt. Wer Hinweise geben kann, wem diese sieben Schlangen gehört haben oder etwas anderes bemerkt hat, kann sich beim Reptilienzoo oder bei der Polizei Sontra melden. „Wir würden uns freuen, wenn wir diese Tat aufklären könnten. Kein Tier muss erfrieren, weil sich die Besitzer die Aufnahmegebühr nicht leisten können“, so Wischnewski. (Sonja Berg)