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Torsten Möller aus Archfeld ist seit acht Jahren Vorsitzender des Kreisbauernverbands

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Von: Harald Triller

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Da, wo er regelmäßig zu finden ist: Torsten Möller auf dem Traktor. Aber auch als Vorsitzender des Kreisbauernverbandes ist der 53-Jährige gefordert.
Da, wo er regelmäßig zu finden ist: Torsten Möller auf dem Traktor. Aber auch als Vorsitzender des Kreisbauernverbandes ist der 53-Jährige gefordert. © Harald Triller

Seit 30 Jahren engagiert sich Torsten Möller aus Archfeld ehrenamtlich. Kürzlich wurde er zum Vorsitzenden des Kreisbauernverbandes Werra-Meißner wiedergewählt.

Archfeld – Die bislang verlässliche Zusammenarbeit wird fortgesetzt. Nach der Wiederwahl von Torsten Möller zum ehrenamtlichen Vorsitzenden des Kreisbauernverbandes Werra-Meißner (wir berichteten), kann auch künftig das Miteinander weiter wachsen. „Dass nach der Auszählung der Stimmzettel 100 Prozent für mich stimmten, lässt mich voller Zuversicht nach vorne blicken“, sagt der Wiedergewählte.

Seit 30 Jahren engagiert sich der 53-Jährige ehrenamtlich. Angefangen hat es beim Bodenverband (Maschinenring Eschwege). Vor 16 Jahren folgte ein bis heute entscheidender Schritt: Möller wurde in den erweiterten Vorstand des Kreisbauernverbandes gewählt. Vor acht Jahren hat er den Vorsitzenden Horst Kupski beerbt. Sein Herzenswunsch schon damals: ein starkes Team an seiner Seite.

Unterstützung im Team

„Ich übernehme zwar die Termine größtenteils selbst, aber gute Vertretungen sind wichtig.“ Mit Michaela Breun, Frank Theune und Klaus Joop unterstützen den Vorsitzenden. Die Geschäftsstelle des Verbandes in Eschwege, wo vier Sekretärinnen, ein Versicherungskaufmann und der mehr als umtriebige Geschäftsführer Uwe Roth für die kreisweit 850 Mitgliederbetriebe eine verlässliche Kette bilden, sind gut besetzt – speziell dann sind sie da, wenn Sorgen und Nöte aus der Welt zu schaffen sind.

Die ehrenamtlichen Aufgaben erfüllen Torsten Möller in mehrerlei Hinsicht. „Du lernst viele Menschen kennen, die durchaus auch von Problemen berichten, die ich mitunter lösen kann“, sieht er in der Bandbreite der Betriebe viele Herausforderungen, weil sie so unterschiedlich sind. „Da sind die Tierbereiche mit Milch- und Mutterkühen, Rindern, Zucht- und Mastschweinen, Schafen, Ziegen und auch Pferden. Und dem steht der Ackerbau gegenüber. Selbst Exoten wie Zebus oder Lamas finden sich in den Betrieben des Kreisbauernverbandes“, macht der Vorsitzende deutlich, dass beim Tagesgeschäft das KBV-Büro oft gefordert ist.

Wachsende Auflagen und Sorgen

Ihn selbst bringen die ständigen Änderungen bei den Rahmenbedingungen ins Grübeln: „Die Belange seitens des Naturschutzes, Auflagen in unendlicher Form, die zum viel zu schnellen Strukturwandel führen, der dann viele Betriebe leider in die Knie zwingt, und die steigende Bürokratie machen den Markt nicht nur unsicher, sondern sorgen für Berg- und Talfahrten“, so Möller. Seit der Pandemie fehlen den Landwirten zudem Märkte und Messen, um ihre sozialen Kontakte zu pflegen und sich letztlich weiterzubilden. „Zunächst sind Kontakte ausgeblieben, aber zwangsläufig haben wir gelernt, oder lernen müssen, Online-Verbindungen und -Videokonferenzen als mediales Instrument zu nutzen.“

Das Sterben der Höfe liege, so der KBV-Vorsitzende, auch an fehlenden Nachfolgegenerationen. „Wir hatten allein 600 Milchviehbetriebe, die sind mittlerweile auf rund 60 geschmolzen. Und Höfe, die ausgeblutet sind, die bleiben in der Regel für alle Zeit geschlossen.“ Beim Thema „Wolf“ kann er auch nicht nach hinten schauen: „Ich möchte an dieser Stelle nur sagen, dass wir viel lernen, aber auch einschreiten müssen, weil ich ansonsten die Weidetierhaltung in großer Gefahr sehe.“

Hessens jüngster Meister

Torsten Möller ist Landwirt aus tiefstem Herzen. Er steht bereits in siebter Generation an der Spitze des Milchviehbetriebes in Archfeld, den er von seinen Eltern übernommen hat. Einiges hat sich auf dem Möller-Hof verändert. „Wir haben 1988 einen zweiten Betrieb in Archfeld gepachtet und auch einen Melker mit übernommen. Aber fünf Jahre später war mit dem Kauf und dem einhergehenden Umbau eines Anwesens in Röhrda quasi alles unter einem Dach, wir konnten über 100 Milchkühe stellen“, erinnert sich Torsten Möller.

Nach der Landwirtschaftschule und der Ausbildung in Niederdünzebach, legte er an der Winterschule die staatliche Prüfung zum Wirtschafter ab und 1993 gebührte ihm dann auch noch das Prädikat „jüngste Meister in Hessen.“ Damit war nicht nur die Voraussetzung für die Übernahme des elterlichen Hofes erfüllt, sondern auch die Basis für höhere Aufgaben geschaffen – allen voran auf der ehrenamtlichen Schiene.

600 freiwillige Stunden

Torsten Möller, der jährlich rund 600 Stunden ehrenamtlich leistet, ist neben dem Kreisbauernverband noch in weiteren unentgeltlichen Gefilden aktiv. So als Schöffe beim Landwirtschaftsgericht, im Umweltausschuss der Kreissynode, im Vorstand der Jagdgenossenschaft, im Agrarausschuss und schließlich ist für einen Torsten Möller, der in seiner knapp bemessenen Freizeit gerne Radtouren unternimmt, das Amt des Ortslandwirts maßgeschneidert.

Zusammen mit Christoph Heine hat er seinem Sohn Philipp, der, genau wie seine 30-jährige Tochter, aus erster Ehe stammt, einen Minijob angeboten: „Die beiden Jungs sind in vollem Maße involviert. So kann ich mit meiner Frau Tanja, die mich tadellos unterstützt, und meinem elfjährigen Sohn Paul auch mal, ohne zurückschauen zu müssen, Urlaub genießen.“ (Harald Triller)

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