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Ulfener Märchenfiguren bei Gottesdienst offiziell übergeben

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Andrang: Mehr als 150 Menschen nahmen am Gottesdienst in Ulfen teil – auch, um Gold- und Pechmarie aus Holz einmal selbst in Augenschein nehmen zu können.
Andrang: Mehr als 150 Menschen nahmen am Gottesdienst in Ulfen teil – auch, um Gold- und Pechmarie aus Holz einmal selbst in Augenschein nehmen zu können. © Eden Sophie Rimbach

Frau Holle, Pech- und Goldmarie - die Märchenfiguren der Region als Holzfiguren wurden bei einem Gottesdienst in Ulfen überreicht.

„Da ist die Welt in Ordnung, ich habe ein gutes Leben“, sagt die Stimme der Goldmarie, die ihre Erlebnisse im Brunnen reflektiert und nichts aus Zwang tut, sondern Menschen und Dingen zugewandt handelt, während die Pechmarie auf ihren Lohn wartet und ihrer Feststellung „Ich bin vom Pech verfolgt!“ die Frage nach der Hoffnung anschließt, ihr Glück bloß noch nicht sehen zu können, und zirka 150 Menschen den beiden aufmerksam lauschen.

In einem Märchengottesdienst, der gestern ab 13 Uhr zirka 150 Menschen an den Platz bei der Vogelerdhöhle am Premiumwanderweg 20 in Ulfen lockte, ließen die Veranstalter sowohl die Gold- und Pechmarie als auch Frau Holle zu Wort kommen und die Figuren aus Holz wurden so offiziell ihren Standorten übergeben. Auf das Märchen zu diesen ging Pfarrerin Rita Reinhardt im Gottesdienst ein und verglich das Leben, das Gold- und Pechmarie im Brunnen und auf der Blumenwiese erwartet, mit dem Reich Gottes.

Mit geliehenen Stimmen kamen Gold- und Pechmarie selbst zu Wort, bevor Frau Holle erklärte, dass Gold und Pech im Märchen nicht als Lohn und Strafe, sondern vielmehr als Bestätigung und Lehre für die jeweilige Figur gedeutet werden können.

Musikalisch mitgestaltet wurde der Märchengottesdienst vom Männergesangverein Ulfen 1870, mit dem die Geschichte der drei Holzfiguren im Februar begann. Bei einer Wanderung des Vereins war Ortsvorsteher Michael Stein der Einfall dazu gekommen, das Märchen mit der Vogelerdhöhle zu verknüpfen. Die Idee zu einer Frau-Holle-Figur habe er bereits zuvor gehabt, doch nach der Wanderung sei der Kontakt zu dem Holzbildhauer Heinz Günther aus Thüringen hergestellt worden. Bei der Gestaltung von Gold- und Pechmarie hatte der Heimat- und Förderverein Ulfen dem Künstler, der Stein durch Günthers künstlerische Arbeit in Wommen bekannt war, viel Freiheit gelassen.

Durch das Engagement eines Spenders konnten beide Figuren finanziert werden und die vom Verein bezahlte Frau-Holle-Statue kam hinzu. Die etwa fünf Meter hohe und 1500 Kilogramm schwere Eichenfigur ist nicht auf dem Platz, den zum Gottesdienst auch drei Leihgaben des Künstlers und eine erworbene Holzfigur der Jagdgöttin Diana zierten, sondern getreu dem Märchen auf der Blumenwiese nahe dem neuen Gipfelkreuz zu finden. Hier ist die Figur mit Eule auf dem Kopf und Katze zu den Füßen schon von Weitem erkennbar und wird von einem Feld voller bunter Blumen umrahmt. Entstanden sind der Platz, die Blumenwiese, das mit Solarenergie beleuchtete Gipfelkreuz und die drei Figuren am P 20 und der Anschluss der Höhle an den Wanderweg dabei erst innerhalb der vergangenen anderthalb bis zwei Jahre und durch das Engagement des Heimat- und Fördervereins, der hierzu teilweise mit dem Geo-Naturpark Frau-Holle-Land zusammenarbeitete und zirka 10 000 Euro investierte.

Zudem steht der Verein für geführte Wanderungen auf einem Teilstück des P 20 zur Verfügung, und nach dem Gottesdienst mit Planwagenfahrt, Essen und Getränken lockt am 11. August die nächste Veranstaltung: Beim Wandern mit Blasmusik werden die Ulfener Jungs ein dreistündiges Konzert auf der Wiese im Eistal geben.

Von Eden Sophie Rimbach

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