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Kindergärten in Bischhausen und Waldkappel streichen ihre Waldtage

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Von: Stefanie Salzmann

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Inzwischen beinahe täglich zu sehen: Wölfe sind im Werra-Meißner-Kreis nicht nur angekommen. Ihre Population steigt stetig und konfrontiert Landwirte, Weidetierhalter, aber auch die Tourismusbranche mit Fragen.
Inzwischen beinahe täglich zu sehen: Wölfe sind im Werra-Meißner-Kreis nicht nur angekommen. Ihre Population steigt stetig. © Marco Lenarduzzi/nh

Zahlreiche Sichtungen von Wölfen rund um Bischhausen und Waldkappel sind der Grund für den Wegfall der Waldtage der Kindergärten „Pusteblume“ und „Rappelkiste“.

Waldkappel/Bischhausen – Die zahlreichen Sichtungen von Wölfen sowie vielfachen Rissen von Wild- und Nutztieren rund um Waldkappel und Bischhausen haben jetzt Konsequenzen für die Kinder der beiden Kindergärten „Pusteblume“ und „Rappelkiste“. Bis auf Weiteres dürfen die Kinder nicht mehr den nahe Bischhausen im Wald gelegenen Waldkindergarten besuchen, auch auf Waldspaziergänge mit den Kindern soll erst mal verzichtet werden.

Nachdem bereits Anfang der Woche die Kita in Bischhausen den Eltern mitgeteilt hatte, dass der Waldkindergarten wegen der Wölfe zunächst nicht mehr besucht werden, gab es am Dienstag (7. Februar) ein Krisentreffen mit der Stadt, Eltern, den beiden Kitaleitungen und Fachkundigen, wo die „aktuelle Situation ausführlich erläutert und diskutiert“ wurde, so Waldkappels Bürgermeister Frank Koch. Der Besuch des Waldkindergartens sei für die Gesprächsbeteiligten momentan ein „nicht vertretbares Risiko“, teilt der Bürgermeister mit. Daher sei die Entscheidung, dass der Waldkindergarten der „Pusteblume“ erst mal nicht mehr besucht wird, und die Kinder der Waldkappel Einrichtung „Rappelkiste“ auf Waldspaziergänge verzichten, einvernehmlich gefallen.

Der Waldkindergarten der Bischhäuser Kita Pusteblume befindet sich in einem Waldgebiet links des Radweges in Richtung Waldkappel. Dort gibt es für die knapp 70 Kinder, die die Kita besuchen, unter anderem einen beheizbaren Bauwagen und kleine Häuschen. „Im Sommer gehen wir zweimal in der Woche mit den Kinder in die Waldkita“, sagt Katharina Schmidt, die die Einrichtung leitet. „Im Sommer kommen auch Krippenkinder mit.“ Das Thema Wolf sei im Ort permanent Gesprächsthema.

Gemeinsamer Elternabend geplant

„Ich finde die Entscheidung vernünftig“, sagt der Vater eines Bischhäuser Kitakindes. „Wenn man sich vorstellt, dass zwei Erzieher mit zehn Kindern auf einen Wolf treffen, möchte ich nicht in deren Haut stecken.“ Der Vater räumt ein, dass der Wald nicht die einzige Möglichkeit für die Bischhäuser Kitakinder ist, sich im Freien aufzuhalten. Aber im Wald lernten die Kinder die Natur doch noch mal anders kennen. „Das ist schade, dass das aus Sicherheitsgründen nun ausfallen wird.“

„Wir nehmen die Ängste und Sorgen der Bevölkerung und an dieser Stelle, insbesondere der Eltern unserer Kindergartenkinder sehr ernst“, sagt Bürgermeister Koch. Aus diesem Grund soll in Kürze ein gemeinsamer Elternabend beider Kindergärten einberufen werden. „Zu diesem Elternabend werden wir auch eine fachkundige Person einladen, um im Dialog die Situation zu besprechen und das weitere Vorgehen gemeinsam zu vereinbaren.“

Der Riss eines Rehs wurde am 31. Januar am Radweg kurz vor Waldkappel entdeckt.
Der Riss eines Rehs wurde am 31. Januar am Radweg kurz vor Waldkappel entdeckt. © Stefanie Salzmann

Erst in der vorvergangen Woche war der gerissenen Kadaver eines Rehs nur gut 50 Meter vor der Wohnbebauung von Waldkappel neben dem viel genutzten Radweg in Richtung Bischhausen entdeckt worden. Das Ordnungsamt der Stadt und ein Wolfsbeauftragter hatten den Riss dokumentiert und beprobt. Darüber hinaus gibt es beinahe täglich Sichtungen von Wölfen oder deren Fährten durch Wanderer, Spaziergänger oder Jäger in der Region um Waldkappel, aber auch in Sontra-Hornel und Berneburg.

Auf Initiative von Kommunen, Jägerschaft, verschiedenen Verbänden und dem Werra-Meißner-Kreis sollen im Kürze Treffen und Informationsveranstaltungen zum Thema Wolf stattfinden. Eines ist für Ende März in Waldkappel geplant. (Stefanie Salzmann)

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