Ein Projekt für Gastronomen mit Herz in Aue

Dietrich Bödeker sucht neuen Pächter für seine Dorfkneipe in Aue. Eigentlich hatte er schon einen Pächter gefunden, doch dann kam es zu Unstimmigkeiten.
Aue – „Das muss jemand machen, der viel Herzblut für Dorfgastronomie hat“, sagt Dietrich Bödeker. Dem 64-Jährigen gehört das leer stehende Haus Nummer 48 an der Langen Straße in Aue. Eigentlich hatte er bereits einen Pächter für die Kneipe gefunden.
„Seit Januar lief der Mietvertrag mit dem Pächter“, berichtet Bödeker. Doch es kam zu Unstimmigkeiten – sowohl finanziell, als auch bei der Umsetzung des Gastro-Konzepts. Das ärgert den Ingenieur, denn sein Pächter hätte bereits Gastro-Erfahrung im Werra-Meißner-Kreis. Er hatte gehofft, dass nun „wieder Leben in die Bude kommt.“
Die Kneipe hat Bödeker eigentlich nur als Beiprodukt erworben: „Ich habe die Werkstatt nebenan gekauft, um dort an meinen Oldtimern zu schrauben, die Kneipe gab’s dazu.“ Seit acht Jahren steht diese nun aber leer.

Nach eigenen Angaben hat Bödeker die Heizungsanlage erneuert, die Außenfassaden wurden saniert, neue Fenster wurden eingesetzt und auch die Elektrik und die Sanitäranlagen wurden erneuert. „Das hat mehrere Zehntausend Euro gekostet“, berichtet Bödeker. Der Pächter hatte unter anderem auf eigene Kosten eine neue Zapfanlage installiert.
Der Pächter habe den Mietvertrag mündlich gekündigt, den Schlüssel wolle er bis zum Wochenende zurückgeben. Nach dem Zerwürfnis der beiden Männer ist Bödeker nun also auf der Suche nach jemandem, der die Ausche Dorfkneipe betreiben will. „In der etwa 80 Quadratmeter großen Gaststube haben etwa 40 Leute Platz, im separaten Festraum zirka 30. Im Hof wäre außerdem Platz für einen kleinen Biergarten, wo auch noch etwa 20 Gäste Platz hätten“, rechnet der Hausbesitzer zusammen. Er selbst wolle die Kneipe jedoch nicht betreiben.
Über dem Lokal sei zudem eine Sechs-Zimmer-Wohnung, in die künftige Betreiber selbst einziehen könnten, sowie 14 Schlafplätze mit Dreier-, Doppel- und Einzelzimmern.
„Unter der Woche bin ich Ingenieur, am Wochenende verbringe Zeit mit meinen Söhnen und meiner Partnerin und schraube an meinen Autos. Gastronomie ist nichts für mich“, lautet sein Fazit. Außerdem wolle er in ein paar Jahren auch in Rente gehen. Der Bedarf für eine rustikale Dorfkneipe sei da. „Selbst die vermeintliche Konkurrenz aus den umliegenden Orten fragt schon, wann es hier losgeht, weil sie die Anzahl der Gäste alleine kaum stemmen können“, sagt der 64-Jährige.
Im Idealfall würde es „gutes Essen und leckeres Bier zu einem fairen Preis“ geben. Das Lokal solle Anlaufstelle für Menschen aus der Nachbarschaft und der näheren Umgebung werden, aber auch für Touristen, die beispielsweise auf dem Rad unterwegs sind, einladend wirken.
(Theresa Lippe)