Erneuerbare Energie zuerst für die Kläranlage in Wanfried

Die Nutzung von eneuerbaren Energie für die Kläranlagen der Stadt war eines der Themen der jüngsten Stadtverordnetenversammlung Wanfried. In der Kernstadt wird gestartet.
Völkershausen – Per Live-Stream verfolgten bis zu 120 Zuschauer gleichzeitig die Sitzung. Insgesamt wurden Passagen der Sitzung im Dorfgemeinschaftshaus Völkershausen auf 268 verschiedenen Endgeräten empfangen, die sich im Laufe des Abends zuschalteten.
Kläranlagen
Auf Empfehlung des Magistrats zog die FWG-Fraktion ihren Antrag bezüglich einer Kraft-Wärme-Anlage für die Wanfrieder Kläranlage zurück. Das verkündete Reiner Graf (FWG). Ziel des Antrags war ursprünglich die Beauftragung des Magistrats dazu gewesen, sich mit der Installation und zeitnahen Inbetriebnahme einer Hackschnitzel-Kraft-Wärme-Anlage zu befassen. Diese hätte auf oder nahe des Klärwerks entstehen sollen.
Der Informationsstand des Magistrats und der Stadtverordneten reiche nicht aus, um diese komplexe Entscheidung zu fällen. Zudem nannte Graf, dass bereits eine Potenzialstudie für die Kläranlage in Auftrag gegeben wurde: „Wir wussten nichts davon“. Aufgefallen sei beides auf der jüngsten Sitzung des Haupt-, Finanz- und Umweltausschusses. Der Antrag war knapp zwei Wochen zuvor gestellt worden.
Abgelehnt wurde ein weiterer Antrag der FWG-Fraktion. In diesem wurde die Umstellung der laufenden Planung einer Photovoltaikanlage für das Zentralklärwerk Wanfried gefordert. An den Klärwerken in Heldra und Altenburschla sollten dem Antrag nach Photovoltaik-Module angebracht werden. Erwin Neugebauer (SPD) erklärte, dass seine Fraktion erstaunt sei. Man sei davon ausgegangen, dass das, was für die Kläranlage in Wanfried gelte, auch für die in Heldra und Altenburschla der Fall sei. Sinnvoll sei es, die Analyse für die Wanfrieder Anlage abzuwarten und dann zu prüfen, wie sich die Ergebnisse auf die beiden anderen Werke übertragen lasse. So könne man dem Antrag nicht zustimmen. Ähnlich reagierte die CDU-Fraktion.
Dr. Helmut Pippart (FWG) argumentierte, dass es immer das Prinzip des Prototyps gebe. Wenn man das Projekt für eine kleine Anlage in Angriff nehmen würde, könne man es stoppen anstatt in alle drei investiert zu haben, sofern es nicht funktioniere.
Bürgermeister Wilhelm Gebhard betonte, dass man nicht für viel Geld der Bürger etwas umsetzen wolle, dass dann lediglich ein Prototyp sei. Für ein solches Projekt brauche es Fachexpertise. Diese habe man angefordert. Da die Wanfrieder Anlage mit 220 000 Kilowattstunden den meisten Strom verbrauche (Graf hatte zuvor von 11 434 kw/h für Altenburschla und 26 642 kw/h für Heldra gesprochen), wolle man bei ihr anfangen.
Bei zwei Ja-Stimmen und einer Enthaltung wurde der Antrag abgelehnt.
Verabschiedung des Wanfrieder Haushalts
Einen Fehlbetrag von 122 510 Euro (rund 9,5 Millionen Euro auf der Ausgaben- und Aufwandsseite, rund 9,4 bei den Einnahmen) weist der Ansatz im Ergebnishaushalt für 2023 auf. Davon seien 109 000 Euro auf den Anstieg der Energiekosten zurückzuführen. Auch Kreis- und Schulumlage spielten hinein. „Das Defizit kann aus den Rücklagen finanziert werden“, so Roland Eisenberg (CDU). Mit einem Minus von 538 933 Euro schließt der Finanzhaushalt ab. Die Summe der Investitionen liegt bei rund 1,4 Millionen Euro. Getilgt werden knapp 390 000 Euro. Lisa Susebach (SPD) betonte, dass der Ergebnishaushalt erstmals seit 2014 negativ abschließe. Dies sei jedoch dem Anstieg von Kosten geschuldet, den die Stadt nicht zu verantworten habe.