Die richtigen Hilfsmaßnahmen für den Ernstfall üben

In Wanfried haben Mütter in einem Kurs Hilfsmaßnahmen am Kleinkind geübt. Unter anderem ging es um die Wiederbelebung und die Wundversorgung.
Wanfried – Es ist der Albtraum eines jeden Elternteils: Das eigene Kind hat einen medizinischen Notfall. Egal ob Verschluckung, Vergiftung oder Wiederbelebung – beim Erste-Hilfe-Kurs am Kind haben die Mütter der Krabbelgruppe Wanfried nun gelernt, wie sie sich richtig verhalten müssen. „Viele Maßnahmen zur Ersthilfe sind bei Babys und Kindern anders als bei Erwachsenen“, erklärt Julia Homeyer, Ausbilderin vom DRK-Kreisverband Eschwege. Vieles könne nicht einfach – wie beispielsweise für die Fahrschule gelernt – genau so bei einem Notfall am Kind übertragen werden.
Unterschiedlich seien beispielsweise das Vorgehen bei einer Herzdruckmassage oder bei der stabilen Seitenlage. Homeyer: „In diesem Kurs behandeln wir auch ganz konkret spezielle Kinderkrankheiten oder Unfälle, die besonders häufig Kindern passieren.“ Besonders wichtig für Eltern sind laut Julia Homeyer folgende drei Punkte:

Das Heimlich-Manöver
Dieses kann lebensrettend sein, wenn sich ein Kind schlimm verschluckt hat und ein Fremdkörper in die Atemwege gelangt ist.
Die Wiederbelebung
Lebensbedrohliche Zustände, in denen man die sogenannte Herz-Lungen-Wiederbelebung anwenden sollte, sind beispielsweise ein Atemstillstand nach einem Badeunfall oder ein Herz-Kreislauf-Stillstand.
Bei Kindern erfolge die Beatmung – anders als bei Erwachsenen – nämlich über Nase und Mund. „Man sollte bei Babys auch auf keinen Fall die Herzmassage mit der gesamten Handfläche durchführen“, mahnt Homeyer, sondern mit zwei Fingern.
Wundversorgung
Beim Spielen und Toben ziehen sich Kinder schnell Schürf- und Schnittwunden zu. Es sei wichtig, dass Eltern wissen, wie man diese häufig auftretenden Wunden richtig versorgt.
Zwölf Mamas mit ihren Babys haben an dem Kurs teilgenommen; als Begleitung mit dabei waren ein Papa und eine Oma, schließlich ist Notfallversorgung nicht nur Aufgabe der Mutter. Sie üben unter anderem das Anlegen von Druckverbänden, die HLW und müssen in Gruppenarbeit Fragen beantworten. Beispielsweise darüber, was bei einer Verbrennung oder einem Knochenbruch zu tun ist. Oder wie vorzugehen ist, wenn beispielsweise eine Erbse in der Nase steckt. „Der Finger mit der Erbse ist nämlich ganz schnell bis zum Anschlag in der Nase“, weiß Homeyer.
Die meisten Mütter waren sich aber einig – sie wollen unbedingt lernen, was bei einer Verschluckung zu tun ist. Verena Orlik ist zum ersten Mal Mutter: „Meine Tochter fängt grade an, feste Nahrung zu sich zu nehmen. Dabei können sich Babys schnell verschlucken.“
Dem schließen sich auch Nadine Susebach und Christine Malzfeld an. Es sei einfach beruhigend zu wissen, wie in einem solchen Notfall richtig zu reagieren ist. Für 15 Euro pro Mama (und Papa/Oma) konnte an dem Kurs im Gemeindehaus der St.-Nikolaus-Kirche teilnehmen.
Theresa Hunstock ist – zusammen mit Madeleine Wesche-Arnold – Initiatorin der Wanfrieder Krabbelgruppe. „Es ist toll, dass wir in unserem gewohnten Umfeld, mit den bekannten Müttern und auch den Babys dabei den Erste-Hilfe-Kurs anbieten können.“ Häufig sei es nämlich nicht möglich, die Babys zu solchen Kursen mitzunehmen und somit für frischgebackene Mütter fast unmöglich, daran teilzunehmen.
Madeleine Wesche-Arnold und Theresa Hundstock haben für ihre Krabbelgruppe zukünftig noch weitere Angebote geplant, über die sie zeitnah informieren wollen.
(Theresa Lippe)