Wasser im Kreis wird nicht privat

Das Wasser im Werra-Meißner-Kreis wird - entgegen anderer Orte - nicht privatisiert.
Werra-Meißner – Die Klimakrise reduziert das Grundwasser. Auch in Deutschland gefährden geringe Niederschläge sowie heiße Sommer die Wasserwirtschaft, heißt es vonseiten des Umweltbundesamtes. Lebensmittelkonzerne stellen bei der Grundwasserspeicherung eine erhebliche Gefahr dar. Der Grund: Sie kaufen das Trinkwasser weg. Aldi Nord und Red Bull haben mehrere Mineralwasserbrunnen in Hessen gekauft, damit schüren sie die Gefahr von Verteilungskämpfen.
In Gemeinden im Werra-Meißner-Kreis ist die Wasserversorgung durch eine Privatisierung bislang nicht bedroht. Das bestätigt Finn Thomsen, Bürgermeister in Großalmerode: „Eine Privatisierung von Trinkwasser ist in Großalmerode glücklicherweise kein Thema.“ Die wenigen, aus historischen Gründen vorhandenen privaten Brunnen in der Gemeinde Großalmerode sollen in einem sehr überschaubaren Maß genutzt werden.
Auch Berkatals Bürgermeister Friedel Lenze kann die Unsicherheit zurückhalten und weist darauf hin, dass auch in seiner Gemeinde die Privatisierung des Trinkwassers noch kein Thema ist.
Die Nachteile, die eine Privatisierung der Trinkwasserversorgung mit sich bringen, sind trotz der nicht drohenden Gefahr bekannt. Lenze spricht von einem geringeren Mitspracherecht der Gemeinden und eine Priorisierung von Gewinn statt Genauigkeit. Für möglich hält er auch eine „nicht so sorgfältige Unterhaltung“ der Trinkwasserversorgung.
Für die Nutzungsrechte von Wasser liegt die Zuständigkeit beim Werra-Meißner-Kreis beziehungsweise beim Regierungspräsidium Kassel. Inwieweit den Kommunen im Fall einer Privatisierung Mitspracherecht eingeräumt wird, ist Thomsen bislang nicht bekannt.
Weiter ist die Grundwasserspeicherung durch trockenes und heißes Klima im Sommer gefährdet. „Wasser ist ein hohes Gut“, räumt Thomsen ein. Aus diesem Grund habe man in Großalmerode zur Sicherung der Trinkwasserversorgung diverse Handlungen vorgenommen. „Beispielsweise wurden Verbindungsleitungen zwischen den Stadtteilen Epterode, Rommerode und Kernstadt errichtet und Quellen sowie Brunnen saniert“, sagt Thomsen.
„Durch die geringen Niederschläge hat sich das Wasserdargebot verringert“, sagt Berkatals Bürgermeister. Das Problem sei aber derzeit noch unkritisch, führt Lenze weiter aus. (ded)
Der Kampf um das Grundwasser
Aldi Nord hat zum 1. März die Abfüllanlagen von Altmühltaler Mineralbrunnen im bayrischen Teuchtlingen und dem hessischen Breuna übernommen. In Zeiten der Klimakrise und damit einhergehenden trockenen Sommern wird das als ein Problem erachtet. Zu sehen ist das auch in den französischen Kleinstädten Vittel und Volvic. Dort pumpen Nestlé und Danone fleißig Wasser ab. Folge: Die Ortschaften trocknen aus und für die Bürger gibt es nicht mehr ausreichend Wasser. (ded)