Fest verwurzelt in Wehretal: Gemeinde pflanzt für jedes Neugeborene einen Obstbaum

In der Gemeinde Wehretal wird für jedes Neugeborene ein Obstbaum gepflanzt. Apfel, Kirsche, Birne oder Zwetschge für die Aktion „Ein Baum für jedes Kind“ stammen aus einer regionalen Baumschule.
Wehretal – Selig schlummert Liandra Marie in den Armen ihrer Mutter. Die neugeborene Hoheneicherin ist noch ein bisschen zu jung, um schon einen Blick für die Schönheit ihres filigranen, ersten eigenen Obstbaumes zu haben. Liandra Maries Baum ist eines von 31 Obstgehölzen, die am Dienstagnachmittag (28. März) anlässlich des Starts der Aktion „Ein Baum für jedes Kind“ gepflanzt wurden. Alle frischgebackenen Eltern hat die Gemeinde Wehretal dafür angeschrieben; wer sich gemeldet hat, durfte einen Baum auswählen fürs neugeborene Baby – Apfel, Kirsche, Birne oder Zwetschge, allesamt gezogen in einer regionalen Baumschule. Eine Idee, die auch der Hoheneicher Familie Hack sofort gefallen hat. „Wirklich eine schöne Aktion“, sagt Miriam Hack fröhlich.
Wie alle teilnehmenden Familien werden auch die Hacks jetzt regelmäßig nachschauen, wie ihr Baum wächst und gedeiht. Und auch wenn es für einen Obstkuchen noch nicht reicht, dürfen die Baum-Paten später natürlich auch die Früchte ernten. Die Baumpflanzaktion sei „ein kleines Geschenk an die Familien“, sagt Wehretals Bürgermeister Timo Friedrich. Schließlich sei jedes Neugeborene in der Gemeinde sehr willkommen: „Kinder sind die Zukunft Wehretals“.
Und der Trend ist positiv: Im Zeitraum zwischen den Stichtagen 1. Juli 2022 und 28. Februar 2023 haben allein aus den Ortsteilen Reichensachsen und Langenhain 26 Eltern eines Neugeborenen auf die Post aus dem Rathaus reagiert. Paare, die sich später noch melden, werden bei den nächsten Pflanzaktionen berücksichtigt. Mindestens zwei Jahre, so Timo Friedrich, soll die Aktion für Neugeborene noch fortgeführt werden. Die jungen Stämme sind bewusst als verbindendes Element zwischen den Wehretaler Ortsteilen angeordnet worden.

Gepflanzt worden ist am Dienstag am Fahrradweg zwischen Hoheneiche und Oetmannshausen (fünf Obstbäume) sowie an der Verbindungsstraße zwischen Reichensachsen und Langenhain (26 Gehölze). Mitarbeiter des gemeindlichen Bauhofes haben die Vorarbeiten wie das Ausheben der Löcher übernommen und die Eltern beim Setzen tatkräftig unterstützt; fachkundig begleitet hat die Pflanzungen Revierförster Ekkehard Rogée (Hessen Forst). Nicht möglich gewesen wären die Baumpflanzungen ohne den Impuls und vor allem die finanzielle Unterstützung der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Ringgau. So werden die Gehölze sämtlich aus Mitteln der FBG finanziert. „Der Vorschlag, überschüssiges Geld diesmal gemeinnützigen Zwecken zukommen zu lassen, fand unter den Mitgliedern große Zustimmung“, erklärte Elmar Franke, Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft, der sich in Wehretal selbst von der gelungenen und symbolträchtigen Aktion überzeugte. Die FBG Ringgau betreut 7.500 Hektar Wald und generiert ihre Einnahmen über den Verkauf von Holz.
Mit den Obstbäumen wird nicht nur den jungen Familien eine riesige Freude gemacht – sie sind noch dazu CO2-Sammler, die Blüten eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen. Und mit dem eigenen Obstbaum erhalten Kinder wie Liandra Marie von klein auf auch einen wachsenden Bezug zur Natur. (Emily Hartmann)