Wehretaler Wehren sichern künftig neues Teilstück der Autobahn 44 ab

Die Freiwilligen Feuerwehren der Gemeinde Wehretal bereiten sich auf eine neue Aufgabe vor. Nach der Freigabe des A44-Teilstücks zwischen Waldkappel und Ringgau sind sie zuständig.
Wehretal – Es ist ehrenamtliches Engagement im großen Stil: Akribisch bereiten sich die Freiwilligen Feuerwehren der Gemeinde Wehretal auf die neue Autobahn vor. Wird das nächste A44-Teilstück zwischen den Anschlussstellen Waldkappel und Ringgau für den Verkehr freigegeben, dann sind es auch die Wehretaler Kameraden, die ausrücken, wenn in diesem Bereich ein Unfall passiert.
Um in einem solchen Fall rasch und richtig helfen zu können, sind die Aktiven der Freiwilligen Feuerwehren bereits voll in Vorbereitung und Ausbildung eingestiegen. Neben den reinen Autobahnkilometern werden sie auch die Sicherheit in den Bauwerken – der 590 Meter lange Tunnel Trimberg bei Oetmannshausen besteht aus zwei parallel verlaufenden Tunnelröhren; gleiches gilt für den Tunnel Spitzenberg mit 599 Metern Länge, der in Hanglage das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet „Werra- und Wehretal“ unterquert – sicherstellen.
Bei der Ausbildung „geht es um viel mehr als die sehr anspruchsvolle Tunnelbrandbekämpfung“, erklärt Daniel Gläßner, stellvertretender Gemeindebrandinspektor Wehretals. So wird beispielsweise auch die korrekte Absicherung der Unfallstelle auf der Autobahn trainiert. Wegen der hohen Geschwindigkeiten muss die erste Vorwarnung hier schon 800 Meter vor der eigentlichen Unfallstelle erfolgen. Intensive Lehrgänge im Bereich der Lastwagen- und Gefahrgutrettung werden folgen; dazu kommen technische Schulungen etwa für den Umgang mit den Brandmeldeanlagen, mit denen die Tunnel überwacht werden.
Eigens für den Dienst auf der A44 wurden Kleinmaterialien angeschafft – wie beispielsweise extra standsichere Verkehrshütchen und Verkehrswarntafeln, die auf die Dächer der Einsatzfahrzeuge montiert werden können. Die Investitionen liegen im vierstelligen Bereich. In den Dienst gestellt worden ist weiterhin ein neues Mannschaftstransportfahrzeug.

Natürlich, sagt Wehretals Gemeindebrandinspektor Pascal Jacob, bedeute die Ausbildungszeit einen erheblichen Mehraufwand und verlange den Kameraden einiges ab. Und dennoch begegne man der neuen Herausforderung mit einer gewissen Gelassenheit: „Die Wehretaler Feuerwehrmänner und -frauen sind ohnehin auf einem sehr guten Ausbildungsstand, was Brand- und Hilfeleistungslagen betrifft. Gutachterliche Prognosen über ein mögliches Unfallaufkommen auf der A44 gibt es nicht – und jedwede düstere Spekulation ist für uns nicht relevant“.
Für das Führungstrio Pascal Jacob, Daniel Gläßner und Tim Strohmeyer ist klar: Es geht nur gemeinsam. So wird jede Wehretaler Ortsteilwehr gleichermaßen gebraucht und nach und nach auf den gleichen Kenntnisstand gebracht.
Gemeinsam haben sich die A44-Anliegerwehren von Kassel bis Herleshausen auch auf die neuen Aufgaben vorbereitet. So ist auf Anregung des Regierungspräsidiums (RP) Kassel ein Runder Tisch für den fachlichen Austausch ins Leben gerufen worden. „Wie machen es die Freiwilligen Feuerwehren etwa aus Bad Hersfeld, Herleshausen und Waldkappel?“, fragt Pascal Jacob, der zu allen Genannten ein enges Verhältnis pflegt. Von den bereits gesammelten Erfahrungen der Kameraden könne Wehretal schließlich nur profitieren.
Tatsächlich haben die Wehretaler Freiwilligen Feuerwehren den Bau „ihres“ A44-Abschnitts von Beginn an begleitet; haben ab dem Jahr 2017 die höchst anspruchsvollen Tunnelarbeiten erlebt, Absicherungsarbeiten während der Bauphase geleistet und auch eigene Rettungsübungen am Tunnel Spitzenberg organisiert. „Die Zusammenarbeit mit den Firmen war eine auf Augenhöhe“, lobt Pascal Jacob alle Akteure. Gleiches gilt für die vertrauensvolle Arbeit mit den Ansprechpartnern beim Landkreis und im Regierungspräsidium. (Emily Hartmann)