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Weißer Ring: Außenstelle Eschwege sucht Mitarbeiterin für Betreuung von Kriminalitätsopfern

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Von: Tobias Stück

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Gewalt gegen Frauen
Nach einer Studie des Bundesfamilienministeriums hat jede vierte Frau in Deutschland sexuelle oder körperliche Gewalt durch ihren (Ex-)Partner oder einen nahen Vertrauten erlebt.  (Symbolfoto) © Maurizio Gambarini

Die Außenstelle Eschwege vom Weißen Ring sucht eine neue Mitarbeiterin für die Betreuung von Kriminalitätsopfern.

Eschwege – Zu den Klienten des Weißen Rings gehören Opfer von Diebstählen, Trickbetrügereien, Einbrüchen, häuslicher und auch sexueller Gewalt. Die Mitarbeiter der Außenstelle Eschwege kümmern sich um die Menschen im Nachhinein. Gerade für die Opfer sexueller Gewalt sucht Roger Dietrich, Leiter der Außenstelle, jetzt eine neue ehrenamtliche Vertrauensperson, nachdem die Vorgängerin altersbedingt aufgehört hatte.

„Am liebsten eine Frau mittleren Alters mit Lebenserfahrung“, antwortet Roger Dietrich auf die Frage, welche Eigenschaften man für dieses Amt mitbringen muss. Diese Eigenschaften, hat er in seinen 26 Jahren beim Weißen Ring in Eschwege festgestellt, machen es den Opfern leichter, sich den Helfern anzuvertrauen. Neben häuslicher und sexueller Gewalt wird die neue Mitarbeiterin in ihrem Amt auch mit Fällen von Enkeltricks, Schockanrufen und Love-Scamming – dem Vortäuschen einer Liebesbeziehung – konfrontiert. „Sie muss deshalb psychisch gefestigt sein, am besten über Berufserfahrung verfügen und gut zuhören können.“

Roger Dietrich Leiter Außenstelle
Roger Dietrich Leiter Außenstelle © Faust, Pelle

Weißer Ring: Hilfe für Opfer von Kriminalität in Eschwege

Der zeitliche Aufwand richte sich nach den persönlichen Ressourcen. Selbst meldeten sich nur wenige Opfer. „Echte Opfer müssen von uns meistens angesprochen werden“, sagt Dietrich, der seit 1997 beim Weißen Ring in Eschwege aktiv ist und 1998 die Leitung der Außenstelle übernommen hat. In seiner Eigenschaft als Polizist hatte Dietrich ein Gespür dafür entwickelt, wer Hilfe braucht. Auch nach seiner Pensionierung sind seine Kontakte zuverlässig. Von der Polizei bekommt der Weiße Ring Hinweise. Sechs weitere Ehrenamtliche unterstützen Dietrich bei der Arbeit für den Weißen Ring, dessen Außenstelle im Werra-Meißner-Kreis 1981 von Heinz Kronshage gegründet wurde. Der rund 100 Mitglieder starke Verein finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge (2,50 Euro monatlich), Spenden und Bußgelder.

Kontakt:

Die Außenstelle Werra-Meißner des Weißen Rings erreicht man unter Telefon 0 56 51/2 25 59 (Anrufbeantworter) oder per E-Mail an werra-meissner-kreis@mail.weisser-ring.de

Das Leistungsspektrum der Außenstelle Eschwege ist umfassend. Es beginnt beim Zuhören und Aufklären. „Menschlicher Beistand von außerhalb ist wichtig, weil die Familie irgendwann genug von dem Thema hat.“ Dietrich und seine Kollegen vermitteln aber auch Hilfe von anderen Institutionen, erledigen Behördengänge, begleiten zu Gerichtsterminen und leisten nach dem Opferentschädigungsgesetz auch finanzielle Hilfe. Die Ehrenamtlichen hospitieren zunächst zwei- bis dreimal bei erfahrenen Kollegen. Wenn sie weiter Interesse haben, bekommen sie eine mehrtägige Grundausbildung vom Weißen Ring. Anschließend spezialisieren sie sich in Fortbildungen. „Man muss eine gewisse Distanz zu den Fällen aufbauen und auch abschalten können“, sagt Dietrich. (Tobias Stück)

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