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Fragen und Antworten zur diesjährigen Heuschnupfen-Saison

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Von: Julia Stüber

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Wer unter Heuschnupfen leidet, hat häufig mit einer laufenden Nase, juckenden Augen und Niesattacken zu kämpfen.
Wer unter Heuschnupfen leidet, hat häufig mit einer laufenden Nase, juckenden Augen und Niesattacken zu kämpfen. © Foto: Imago/Blickwinkel/McPhoto/M.Stolt

Werra-Meißner – Die Nase juckt, die Augen tränen: Der Heuschnupfen plagt Betroffene jedes Jahr erneut. Auch der Klimawandel wirkt sich auf Allergiker aus. Wie kann der Heuschnupfen behandelt werden? Was sollten Betroffene beachten?

Darüber haben wir mit Dr. Hanno Ulrich und Judith Strecker vom Gesunden Werra-Meißner-Kreis gesprochen.

Was ist Heuschnupfen und warum reagieren Betroffene auf Pollen?

Heuschnupfen könnte man auch als allergischen Schnupfen bezeichnen. Es ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem übermäßig stark auf bestimmte Stoffe in der Umwelt reagiert – nämlich auf die Pollen von bestimmten Bäumen, Gräsern und Kräutern, erklären Judith Strecker und Ulrich. Das Immunsystem bekämpft diese Stoffe mit einer allergischen Reaktion.

Welche Symptome können auftreten?

Die Symptome variieren je nach Schwere der allergischen Reaktion und sind bei den Patienten durchaus unterschiedlich. Häufig tritt Schnupfen mit permanent laufender Nase auf, dazu Niesattacken, tränende, brennende und juckende Augen, Juckreiz oder Brennen im Hals, an der Rachenschleimhaut und manchmal auch in Richtung Ohren. Wer gerade im Frühjahr und Sommer beim Aufenthalt im Freien unter Schnupfen leidet, und einen Heuschnupfen vermutet, sollte dies ärztlich durch einen Allergietest abklären lassen.

Was sagt ein Allergietest aus?

Bei dem Allergietest, beispielsweise einem Prick-Test oder einer Blutuntersuchung, wird geprüft, auf welche Pollen oder andere Allergene der Patient reagiert. Der Allergieauslöser soll also gefunden werden, damit die Behandlung im Anschluss darauf angepasst werden kann. Ergänzend dazu kann man auch ein Symptomtagebuch über eine Saison führen, welches ein Allergologe dann auswerten kann, indem er die Beschwerden mit dem Pollenflug an den jeweiligen Tagen in Zusammenhang bringt. In einem Pollenkalender und genauer noch in bestimmten Smartphone-Apps kann der Patient nachvollziehen, wann vermehrt die Pollen unterwegs sind, auf die er reagiert. Hier kann auch geschaut werden, ob die allergischen Reaktionen tatsächlich von Pollen stammen oder vielleicht doch von Hausstaubmilben oder Tierhaaren.

Wie kann der Heuschnupfen behandelt werden?

Die Symptome des Heuschnupfens, also der Allergie, können durch zahlreiche Medikamente verringert werden. Durch spezielle entzündungshemmende Nasensprays, histaminblockierende Tabletten oder Tropfen. Auch Augentropfen können die allergische Reaktion an den Augen lindern. Diese Medikamente haben unterschiedliche Nebenwirkungen, sodass eine Beratung durch einen Hausarzt oder Allergologen sinnvoll ist. Beispielsweise berichten viele Patienten, die Antihistaminika in Tablettenform einnehmen, von erhöhter Müdigkeit, sagen Judith Strecker und Ulrich. Die Medikamente bekämpfen die Symptome, nicht die Ursache des Heuschnupfens.

Kann auch die Ursache bekämpft werden?

Ja, durch eine sogenannte spezifische Immuntherapie. Ziel der Therapie ist es, dass sich das Immunsystem an die Allergieauslöser gewöhnt und sie mit der Zeit toleriert. So sollen die Allergiebeschwerden dauerhaft reduziert und das Risiko, ein allergisches Asthma zu entwickeln, verhindert werden. Um das zu erreichen, wird der Allergieauslöser kontrolliert in kleinen und ansteigenden Dosierungen über drei bis fünf Jahre lang alle vier bis sechs Wochen gespritzt oder alternativ täglich in Tabletten- oder Tropfenform eingenommen.

Was sollten Heuschnupfen-Geplagte beachten?

Es gibt einige Tipps für den Alltag, die dem Allergiker das Leben leichter machen können. So sollte versucht werden, die Allergene möglichst aus der Wohnung, vor allem aber aus dem Schlafzimmer, herauszuhalten. Dementsprechend ist abendliches Haarewaschen, Kleiderwechsel außerhalb des Schlafzimmers und Lüften bestenfalls früh morgens oder abends sinnvoll. Sport im Freien sollte man eher für morgens oder abends planen und den Innenraumfilter des Fahrzeugs regelmäßig wechseln lassen. Einige Patienten nutzen Nasenduschen und neuerdings auch Mund-Nasen-Masken beim Aufenthalt im Freien, wenn die Pollen gerade stark fliegen.

Ab wann haben Betroffene üblicherweise mit den Pollen zu kämpfen?

Das hängt ganz davon ab, worauf die Allergiker reagieren. Die besonders starken Pollenflugzeiten können im Pollenkalender oder beispielsweise über Smartphone-Apps nachgeschaut werden, die wiederum den Wetterbericht mit einbeziehen . Das ist auch sinnvoll, da der Pollenflug bei Sonne und Wind stärker ist als bei Regen. Generell sind die Allergiker zwischen Oktober und Februar nicht stark beeinträchtigt, alles andere hängt von den speziellen Allergenen ab.

Trotzdem heißt es oftmals, dass die pollenfreie Zeit immer kürzer werde. Stimmt das?

Die pollenfreie Zeit sieht für jeden Patienten ein wenig anders aus – je nachdem, auf welche Allergene er reagiert. Wer beispielsweise auf Haselnuss allergisch reagiert, der spürt meist bei den ersten Sonnentagen im Jahr und Temperaturen über dem Gefrierpunkt, dass schon Pollen in der Luft liegen. Wer auf Gräser reagiert, hat im Spätsommer mehr mit seiner Allergie zu kämpfen.

Was bedeutet der Klimawandel denn für Allergiker?

Der Klimawandel hat Auswirkungen, denn es siedeln sich in unseren Breitengraden auch Pflanzen an, die ursprünglich nicht aus Europa stammen, aber hier mittlerweile durch die veränderten Bedingungen überleben können – wie das Unkraut Ambrosia. Die Pflanze hat ein um ein vielfaches höheres Allergiepotenzial als Gräserpollen und kann gerade im Juni und Juli starke Beschwerden hervorrufen. (Von Julia Stüber)

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