Feuerwehr im Werra-Meißner-Kreis fährt wegen Corona Dienst zurück

Bislang sind die Feuerwehren im Werra-Meißner-Kreis einsatzfähig. Damit das in der Corona-Krise so bleibt, sind alle Übungen, Lehrgänge und Versammlungen abgesagt.
- Feuerwehr im Werra-Meißner-Kreis setzt auf interne Schutzmaßnahmen gegen Corona
- Viele Veranstaltungen und Lehrgänge sind abgesagt
- Feuerwehr kann wegen Corona-Gefahr Rettungsdienste nur eingeschränkt unterstützen.
- Alle Infos zur Entwicklung der Corona-Krise in der Region im Werra-Meißner-Ticker.
Die Einsatzfahrzeuge sind vollgetankt, die Feuerwehren im Werra-Meißner-Kreis einsatzfähig. Damit das so bleibt, wurden jetzt alle Übungen, Lehrgänge und Versammlungen abgesagt.
„Wir wollen jeden unnötigen Kontakt untereinander vermeiden“, erläutert Wehrleiter Claus Demandt aus Witzenhausen im Werra-Meißner-Kreis. So stelle die Feuerwehr in Zeiten von Corona sicher, dass sich die Kameraden nicht gegenseitig ansteckten.
„Wer sich in einem Risikogebiet aufgehalten hat oder mit einem Infizierten in Kontakt gekommen ist, geht freiwillig in Quarantäne“, ergänzt Großalmerodes Stadtbrandinspektor Dirk Junker. Unter den 130 Aktiven seiner Wehr gelte das für mehrere Kameraden nach deren Rückkehr aus dem Urlaub.
Wegen Corona kein Publikumsverkehr bei Feuerwehr im Werra-Meißner-Kreis
Die Feuerwehrhäuser sind aufgrund der Corona-Krise derzeit für den Publikumsverkehr geschlossen. Kinder- und Jugendfeuerwehren treffen sich nicht mehr. „Es ist ungewohnt, dass man sich nicht mehr jede Woche beim Training sieht“, meint Gemeindebrandmeister Frank Burhenne von der Feuerwehr Neu-Eichenberg im Werra-Meißner-Kreis.
Den Kontakt untereinander halten die Kameraden nun übers Telefon, soziale Netzwerke sowie Messengerdienste. „Ich habe mir jetzt auch WhatsApp auf dem Smartphone installiert“, verrät Junker aus Großalmerode.
„Eine Zeit lang kann der Übungsbetrieb ruhen, da bei den erfahrenen Kräften die Handgriffe in Fleisch und Blut übergegangen sind“, meint Stadtbrandinspektor Steffen Rödel aus Hessisch Lichtenaus im Werra-Meißner-Kreis.
Um die körperliche Fitness müssen sich die Einsatzkräfte nun selbst kümmern. „Ich benutze nie den Fahrstuhl“, sagt dazu Burhenne aus Neu-Eichenberg im Werra-Meißner-Kreis. Pflichtnachweise, wie sie etwa Atemschutzgeräteträger jährlich vorlegen müssen, sind aufgrund der besonderen Verhältnisse in Absprache mit der Unfallkasse erst einmal ausgesetzt.
Werra-Meißner-Kreis: Feuerwehr-Schutzkleidung schützt nur zum Teil gegen Corona
„Während der Einsätze schützen uns Anzug, Handschuhe und das heruntergeklappte Visier“, meint Burhenne. Bei Bränden sorgten Atemschutzgeräte zusätzlich für Sicherheit. „Kommen wir mit Corona-Infizierten oder Personen in Quarantäne in Kontakt, wird die Schutzkleidung anschließend separat gereinigt“, führt Rödel von der Feuerwehr in Hessisch Lichtenau im Werra-Meißner-Kreis aus.
Bei Verkehrsunfällen achten die Kameraden ohnehin auf Hygiene, um sich nicht mit HIV oder Hepatitis zu infizieren. Die Einsatzfahrzeuge verfügen über Hygienestationen.
Feuerwehr im Werra-Meißner-Kreis kann wegen Corona Rettungsdienste nicht mehr voll unterstützen
„Rettungsdienste sollen unsere Hilfe möglichst nicht mehr in Anspruch nehmen“, berichtet Junker aus Großalmerode. Die Feuerwehr hilft Sanitätern zum Beispiel, wenn Patienten durch ein enges Treppenhaus nach unten zu tragen sind. Übergewichtige werden teilweise mit der Drehleiter aus oberen Stockwerken geholt.
In solchen Fällen müssen Rettungsdienste künftig Feuerwehrkräften die nötige Corona-Schutzkleidung einschließlich Atemschutzmasken stellen.
„Uns hilft, dass sich mit den Einschränkungen im Alltag alles entschleunigt“, erklärt Demandt aus Witzenhausen im Werra-Meißner-Kreis. Anders als 2019 rücke seine Wehr derzeit nicht mehr jeden zweiten Tag aus.
Von Michael Caspar
Wegen der Corona-Fälle im Werra-Meißner-Kreis in Nordhessen wurde vom Landkreis nun ein Merkblatt zur Müllentsorgung in der Quarantäne herausgegeben.