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Werra-Meißner: Droht Kreis Infektionswelle mit Streptokokken?

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Von: Evelyn Ludolph

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Ein neues Gesetz von Karl Lauterbach soll mehr Geld für die Krankenkassen bringen. Für Patientinnen und Patienten könnte das allerdings die Wartezeit auf einen Termin verlängern. (Symbolfoto)
Hände waschen und Kontakte reduzieren - das kann den Besuch im Wartezimmer ersparen. © Daniel Karmann/dpa

Werra-Meißner – Die Weltgesundheitsorganisation WHO berichtet von einer Zunahme der Gruppe A-Streptokokken-Infektionen bei Kindern in Europa. Zu dieser Gruppe gehört auch Scharlach. Eine Reihe von Ländern, unter anderen Frankreich, die Niederlande, und Spanien, melden seit September entsprechende Zahlen.

Mit Beginn des Jahres scheinen die Infektionen im Werra-Meißner-Kreis angekommen zu sein. So berichtet Dr. Klaudia Ress, Vorsitzende des Ärztebündnis Werra-Meißner, dass es mehr Streptokokkeninfektionen gibt. In Hessisch Lichtenau seien mehrere Kinder eines Kindergartens betroffen.

Auch Kinderärztin Bogda Maria Kniese hat viele Fälle in ihrer Praxis in Eschwege. „Die Infektion ist hoch ansteckend, besonders für Kinder, die eng zusammen spielen, wie in der Kita“, sagt Kniese. Und Ress erklärt: „Streptokokken werden durch direkten beziehungsweise indirekten Kontakt, weniger durch erregerhaltige Tröpfchen oder Aerosole von Mensch zu Mensch übertragen.“ Zwischen Ansteckung und Ausbruch der Erkrankung würden meist ein bis drei Tage liegen.

In den meisten Fällen hatten die Kinder eine Streptokokken-Infektion, Scharlach trete eher weniger auf, sagt Kinderärztin Kniese. Wird die Streptokokken-Angina sowie Scharlach mit Antibiotika behandelt, bestehe 24 Stunden nach der ersten Einnahme keine Ansteckungsgefahr mehr. Ohne Antibiotika-Therapie seien die Erkrankten jedoch bis zu drei Wochen nach den ersten Symptomen ansteckend, erklärt Ress.

Dass die Fallzahlen in den vergangenen Wochen so schnell angestiegen sind, sei laut WHO ein Nachholeffekt, berichtet Ress. So hätten im Zuge der Corona-Beschränkungen viele Kinder keine Immunität gegen den Erreger aufgebaut. Allerdings gab es auch schon vor Corona Infektionskrankheiten in Wellen.

Präventiv könne man Kontakte vermeiden und die Hände gründlich mit Seife waschen, um die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung zu reduzieren. Eine Schutzimpfung gegen eine Streptokokken-Infektion gibt es jedoch nicht, heißt es abschließend. Foto: Anna-Laura Weyh

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