Glasfaserausbau im Werra-Meißner-Kreis gerät ins Stocken

Nachdem die nordhessischen Landkreise mit ihrem millionenschweren gemeinschaftlichen Breitbandausbau-Projekt die Voraussetzungen geschaffen hatten, nahm der Ausbau des schnellen Internets durch die Glasfaser-Technologie vor einem Jahr deutlich an Dynamik zu. Doch inzwischen entsteht der Eindruck, dass das Verlegen der Glasfaserkabel insbesondere zu den Hausanschlüssen durch konkurrierende private Anbieterfirmen ins Stocken geraten ist.
Werra-Meißner – Das wird nicht zuletzt bestätigt durch Mitteilungen des Anbieters Goetel. Danach verzögern sich die Bauarbeiten, weil laut Pressesprecher Felix Kadèra Preissteigerungen in den Bereichen Energie und Material dazu führen, dass sich Vertragsverhandlungen mit Bauunternehmen schwieriger gestalten als in den Vorjahren.
Da ein schneller Baubeginn unter Umständen die „Eroberung“ eines Territoriums bedeutet, setzen die Anbieter von Glasfaser alles auf die Einholung von Leitungsauskünften, Standortsicherungen und Genehmigungen, heißt es aus dem Rathaus von Sontra. Die Stadt äußert Skepsis: „Ob ein Einhalten des selbst auferlegten Ausbauziels nach Baubeginn erfolgt, ist abzuwarten.“ Damit ist gemeint, was auch als Sorge aus anderen Gemeinden mitgeteilt wird, dass einzelne, außerhalb der Ortschaften liegende Anwesen letztlich doch außen vor gelassen werden. Doch auch die Aussiedlerhöfe sollen Zugang zu schnellem Internet bekommen.
Aber auch die Bauarbeiten zum Verlegen der Kabel werden von den meisten Bürgermeistern zumindest kritisch betrachtet. Die größte Herausforderung sieht beispielsweise Ringgaus Rathaus-Chef Mario Hartmann beim Verlegen der Kabel von den Hauptverteilern zu den Grundstücken insbesondere beim abschließenden Verdichten der geöffneten Gehwege und Straßen. In Sontra geht die Sorge sogar noch weiter: Da befürchtet man „erhebliche Schäden an der Infrastruktur“, also Strom, Gas, Trinkwasser, Abwasser und Straßenbeleuchtung.
Ohne die konsequente und stetige Betreuung der Baumaßnahmen durch Mitarbeiter des Bauamtes „funktioniert es nicht“, berichtet Großalmerodes Bürgermeister Finn Thomsen. In Sontra mangelt es an genügend Personal im Bauamt dafür.
Und hinzu kommen, dieses Problem wird in den Kommunen auch gesehen, Verständigungsschwierigkeiten mit den hauptsächlich ausländisch sprechenden gewerblichen Arbeitern.
Konkurrenz der Anbieter verunsichert Bürger
Das Telekommunikationsgesetz erlaubt, dass mehrere Anbieter für den Glasfaserausbau – wie beispielsweise Goetel, UGG, Plusnet und Deutsche Glasfaser – parallel um Kunden werben. In Sontra führt dies, wie aus dem Rathaus berichtet wird, allerdings zu einer Verunsicherung der Bürger, bei wem sie nun einen Vorvertrag abschließen sollen. Außerdem droht, wenn kein Anbieter genügend Verträge abschließen kann, dass am Ende keiner die Kabel verlegen will. (sff)