Werra-Meißner-Dekanin geht in den Ruhestand

Ulrike Laakmann, die Dekanin des Kirchenkreises Werra-Meißner, geht in den Ruhestand. Am Sonntag findet der Abschiedsgottesdienst für sie in Witzenhausen statt.
Werra-Meißner – „Als „Gänsehautmoment“ beschreibt Dekanin Ulrike Laakmann die Feier in Lindewerra im Jahr 2014, als sich die Öffnung der innerdeutschen Grenze zum 25. Mal jährte. Dies sei einer der ganz besonderen Momente in ihrer Zeit als Dekanin des Kirchenkreises Witzenhausen und später des Werra-Meißner-Kreises gewesen – einer von vielen. Morgen findet der Abschiedsgottesdienst von Ulrike Laakmann in der Liebfrauenkirche in Witzenhausen statt. „Eine besonders schöne Kirche“, wie die Dekanin findet. Die 65-Jährige geht in den wohlverdienten Ruhestand.
Auch an die Grenzöffnung selbst erinnert sich Ulrike Laakmann, zu dem Zeitpunkt in ihrer ersten Pfarrstelle in Vernawahlshausen in der Gemeinde Wesertal, noch gut. „Es war ein Wunder“, sagt sie heute und dieses Wort, versichert sie, würde sie nicht oft benutzen. Doch: „Die friedliche Revolution, die gemeinsamen Gebete, die Hoffnung und die Wiedervereinigung kann man nur als Wunder bezeichnen.“
Ihre erste Pfarrstelle als Klinikpfarrerin teilte sie sich mit ihrem Ehemann Martin. 1993 zog es die junge Pfarrerfamilie mit den 1988 und 1990 geborenen Kindern nach Baunatal-Großenritte, danach ans Predigerseminar der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck in Hofgeismar. Den vorerst letzten großen Umzug gab es 2011, Ulrike Laakmann wurde Dekanin des Kirchenkreises Witzenhausen, mit der Fusion 2020 dann des Kirchenkreises Werra-Meißner.
Damals, erinnert sich die Dekanin, sah eine Dekanatsstelle noch etwas anders aus, denn zu einem Viertel war sie auch Gemeindepfarrerin. „Zu meinen Aufgaben gehörten Trauungen, Taufen, Beerdigungen und Seelsorgearbeit.“ Auch wenn sie nach und nach den Gemeindebereich immer weiter aufgeben musste, Gottesdienste hielt sie weiterhin, so oft es ging. „Ich hatte mir vorgenommen, mich durch alle kleinen Gemeinden durchzupredigen. Das habe ich nicht ganz geschafft, aber ich habe auf sehr vielen Kanzeln gestanden.“
Fast wäre es gar nicht dazu gekommen: „Ich wäre beinahe Journalistin geworden“, berichtet Ulrike Laakmann, die neben Religionspädagogik auch Publizistik studiert hat. Schon als sie noch ein Kind war, sei ihr Interesse an theologischen Themen groß gewesen. „Ich hatte eine tolle Religionslehrerin, die auch bei meinem Abschiedsgottesdienst dabei sein wird.“ Außerdem liegt der Beruf quasi in der Familie. „Mein Großvater war Pfarrer und meine Patentante Vikarin.“
Während ihrer zwölf Jahre im Werra-Meißner-Kreis gab es einige Projekte, die Ulrike Laakmann besonders am Herzen liegen. Dazu gehören laut der Pfarrerin auch die Veranstaltungsreihe „Kirche im Kino“, die sie mit ins Leben gerufen hat, die Frauenmahle auf Burg Ludwigstein und die Schüleraktionstage. „Mir waren die Friedensgebete auch immer besonders wichtig“, sagt sie.
Nun geht es für das Pfarrerehepaar zurück nach Hofgeismar, vorher gab es aber noch einiges zu tun: Die Pfarrkonferenz in Germerode stand auf dem Programm, mit Gottesdienst in der Klosterkirche, die Kirchenvorstandssitzung und in der kommenden Woche findet die Übergabe an den kommissarischen Dekanatsvertreter Ralph Beyer statt.
Der Nachfolger von Ulrike Laakmann soll im Sommer feststehen. Ab dann wird es, aufgrund der Fusion vor drei Jahren, nur noch ein Büro in Eschwege geben. „Für das Zusammenwachsen war es gut, dass in der Übergangszeit der Standort Witzenhausen aufrechterhalten wurde“, sagt Laakmann. Und es waren turbulente drei Jahre, denn sie waren vor allem durch die Corona-Pandemie geprägt. „Vorher wussten wir nicht, was Kirche digital kann, jetzt profitieren wir davon.“
Den Talar einmotten will die Dekanin aber auch im Ruhestand nicht, schon im April wird sie ihn wieder für eine Trauung tragen. Angst davor, dass ihr langweilig werden könnte, hat sie nicht. Es gibt ein Enkelkind, mit dem sie künftig mehr Zeit verbringen möchte. Das Musizieren sei in den vergangenen Jahren zu kurz gekommen, sagt sie, und auch aufs Reisen freut sie sich.
In den Werra-Meißner-Kreis wird sie immer wieder gern als Gast zurückkommen. „Ich nehme einen Schatz guter Erinnerungen mit, bin vielen tollen Menschen begegnet und mir wurde viel Kostbares geschenkt, dafür bin ich dankbar.“