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Teilnehmer-Rekord bei Witzenhäuser Konferenz zum Thema "Bodenschutz"

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Von: Friederike Steensen

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Sie organisieren seit Mai die Witzenhäuser Konferenz: Quirin Kern (von links), Kristin Kausch, Antonia Ley, Studienkoordinator Holger Mittelstraß, Prof. Dr. Stephan Peth, Ellen Schröder, Hannah Sommer sowie vorne von links Marie Woeste, Maya Schneider und Fiona Wüstenhagen. © Universität Kassel

Witzenhausen. Das hat es noch nie bei einer Witzenhäuser Konferenz gegeben: Doch die 26. Ausgabe von Dienstag, 4., bis Samstag, 8. Dezember, ist bereits im Vorfeld ausverkauft.

240 Anmeldungen gibt es bereits, sagen Antonia Ley und Fiona Wüstenhagen vom Organisationsteam. Mehr passen nicht in die große Aula an der Nordbahnhofstraße.

Normalerweise nehmen 150 bis 200 Personen an den Konferenzen teil, die stets von Studierenden des Uni-Fachbereichs Ökologische Agrarwissenschaften in Witzenhausen organisiert werden. Das diesjährige Thema „Der letzte Dreck? Bodenschutz in Politik und Praxis“ trifft offenbar einen Nerv – bei Wissenschaftlern und Aktivisten.

Ausdrücklich für beide Gruppen soll die Konferenz sein, sagt Wüstenhagen: „Es war uns wichtig, auch die gesellschaftlichen Aspekte des Themas Boden zu beleuchten, das kommt an der Uni oft zu kurz.“ Fruchtbare Böden seien die Grundlage unserer Ernährung und damit unserer Existenz, weltweit sinke aber ihre Qualität durch falsche Bearbeitung oder Übernutzung.

Mit Vorträgen und Workshops nähert sich die Konferenz der Lebensgrundlage für Mensch, Tier, Pflanzen und Mikroorganismen aus vier Richtungen: künstlerisch-kreativ (Dienstag, Abendprogramm), politisch-gesellschaftlich (Mittwoch), wissenschaftlich-praxisorientiert (Donnerstag, Freitag) und aktivistisch (Samstag).

„Wir möchten, dass die Teilnehmer Schwung aus der Konferenz ziehen“ sagt Wüstenhagen. Sie sollten wissen, dass sie etwas Konkretes tun können, um Boden zu schützen. Dazu erhalten sie in Witzenhausen Einblicke in den aktuellen Forschungsstand – etwa über das Pflanzenschutzmittel Glyphosat oder Mikroplastik im Kompost – und können lösungsorientierte Ideen mitnehmen.

Ein Praxisbeispiel gibt es gerade vor der Haustür: Seit Monaten ringen Befürworter und Gegner des Logistikgebiets bei Neu-Eichenberg um die Zukunft von 80 Hektar Ackerflächen. Zufall, sagen die Organisatorinnen. Als mit Antonia Ley ein Mitglied der Bürgerinitiative (BI) „Für ein lebenswertes Neu-Eichenberg“ zum Organisationsteam der Konferenz stieß, habe das Thema schon festgestanden. Jetzt zeigen sich die Organisatoren mit den Zielen der BI solidarisch und laden zum Abschluss der Konferenz die Teilnehmer ein, die Menschenkette gegen das Logistikgebiet zu unterstützen.

Seit Mai bereitet das achtköpfige Team die Konferenz vor. Nachdem die schwierige Themenfindung gemeistert war, lief vieles wie am Schnürchen – etwa beim Buchen der gewünschten 29 Referenten: „Wir hatten nur eine Absage – und die hat uns gleich einen anderen Kontakt empfohlen“, sagt Ley. Auch persönlich seien die Organisatoren gewachsen, produktiver und verbindlicher geworden. „Die Arbeit im Team macht viel Spaß“, sagt Wüstenhagen. „Vor ein paar Monaten hatten wir noch kein Thema und jetzt beginnt bald die Konferenz! Das macht uns schon stolz.“ 

Rahmenprogramm und Demo gegen Logistikgebiet

Bei der Witzenhäuser Konferenz sollen sich die Teilnehmer dem Thema Boden nicht nur wissenschaftlich, sondern auch kreativ nähern. „Wir wollten etwas Schönes bieten – mit Anspruch“, sagt Fiona Wüstenhagen. Zum bunten Rahmenprogramm ist jeder Interessierte willkommen.

Dienstag, 4. Dezember: Eine Impro-Theatergruppe und den Bodenkundler Prof. Dr. Gerd Wessolek (Berlin) stellen ab 19 Uhr das Thema vor. Statt einem Sektempfang gibt es zur Eröffnung „Humusgetöse“ – Bier und Häppchen mit Kichererbsenaufstrich (Hummus).

Mittwoch, 5. Dezember: Bei der Weinprobe „Den Boden schmecken“ in der Mensa probieren die Teilnehmer ab 19 Uhr Weine der gleichen Sorte, die stets auf anderen Böden gewachsen sind. Anmeldung an „konferenz@wiz.uni-kassel.de“ erforderlich, die Teilnahme kostet 15 Euro (ermäßigt zehn Euro). Zeitgleich kann man beim Yoga im Zeichensaal „Den Boden spüren“.

Donnerstag, 6. Dezember: Konzert mit dem Musiker Konny Kleinkunstpunk, ab 20 Uhr im Zeichensaal. Eintritt: fünf Euro.

Freitag, 7. Dezember: Im Capitol-Kino wird kein Film zum Thema gezeigt, sondern erstmals ab 20 Uhr ein „Poetry-Slam zur Nachhaltigkeit“ veranstaltet. Es moderiert der bekannte Slam-Poet Felix Römer (Berlin).

Samstag, 8. Dezember: „Rote Linie gegen Flächenversiegelung“ – Eine Menschenkette soll gegen das Logistikgebiet bei Neu-Eichenberg demonstrieren. Start ist um 14.30 Uhr am Bahnhof von Eichenberg. Die Teilnehmer werden gebeten, etwas Rotes anzuziehen oder mitzubringen.  

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