Vögel finden kein futter
Zugvögel überwintern im Werra-Meißner-Kreis und sind gefährdet
Der ungewöhnlich starke Wintereinbruch macht nicht nur Menschen, sondern auch Tieren zu schaffen. Viele Zugvögel würden seit einigen Jahren auf weite Reisen verzichten, weiß der Vogelschutzbeauftragte des Werra-Meißner-Kreises, Jörg Friedrich.
Werra-Meißner – Der Klimawandel und die damit verbundenen milden Winter hätten das möglich gemacht. Der viele Schnee und die Kälte würden den Tieren jetzt das Leben schwer machen. Sie finden durch die geschlossenen Schneedecken auf Wiesen und Feldern nicht ausreichend Futter. Dies könnte langfristige Auswirkungen auf die Population haben, sagt der NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann. Denn: „Seit 2011 nehmen die Winterbestände von Vogelarten, die auf Zuzug aus dem Norden und Osten angewiesen sind, ab“, so der Experte. „Im Winter standorttreue Arten und solche, die von uns nach Süden ziehen, zeigen stabile Winterbestände, finden jetzt aber kaum Nahrung.“
Dies betreffe beispielsweise Rotkehlchen und Amseln aus Skandinavien, die normalerweise bis in den Mittelmeerraum ziehen, jetzt aber versuchen in Deutschland zu überwintern, ergänzt Jörg Friedrich. Auch viele Störche würden nicht mehr in Afrika, sondern in Spanien überwintern.
Es sei wichtig, die Vögel bei der Futtersuche zu unterstützen und ihnen artgerechte Nahrung anzubieten. Denn auch für die heimischen Gartenvögel sei die geschlossene Schneedecke problematisch.
Der Grünspecht etwa, würde sich hauptsächlich von Ameisen ernähren, die aber sind für ihn momentan nahezu unerreichbar. „Es gab schon Jahre, in denen die Population um ein Drittel zurückgegangen ist, weil die Tiere nichts zu Fressen fanden“, erklärt der Experte. Dieses Schicksal könne dem Grünspecht nun wieder bevorstehen. Auch Eisvögel würden große Probleme bei der Nahrungssuche bekommen, wenn die Gewässer zufrieren, denn sie ernähren sich ausschließlich von.
Noch wichtiger aber als die Tiere jetzt zu füttern, sei es das ganze Jahr über für sie Lebensraum zu schaffen, am besten im eigenen Garten. (Wiebke Huck)