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Bewegung in evangelischen Kirchengemeinden Naumburg und Bad Emstal: Zuständigkeit im Bereich Elbe-Ems wird neu geregelt

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Von: Norbert Müller

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Idyllisch im Schatten der Martins-Kirche gelegen: Das Pfarrhaus im Naumburger Stadtteil Elbenberg ist laut Kirchenkreis-Sprecher Sven Wollert in einem sehr guten Zustand und wird auch in Zukunft genutzt werden.
Idyllisch im Schatten der Martins-Kirche gelegen: Das Pfarrhaus im Naumburger Stadtteil Elbenberg ist laut Kirchenkreis-Sprecher Sven Wollert in einem sehr guten Zustand und wird auch in Zukunft genutzt werden. © Norbert Müller

Pfarrer Schlichter verschlägt es im Sommer nach Kassel. Die allgemeinen Neuausrichtungen ziehen die Frage nach sich, wie es mit den Pfarrhäusern und Dienstwohnungen weitergehe.

Bad Emstal/Naumburg – Da kommt einiges in Bewegung im Bereich der evangelischen Kirchengemeinden Naumburg und Bad Emstal. Nach der Verabschiedung von Pfarrerin Dr. Gisela Natt in den Ruhestand zum Jahreswechsel in Sand steht nun auch der Abschied von Pfarrer Emil Schlichter zum 1. September an. Schlichter war für die Kirchengemeinde Balhorn-Altenstädt zuständig. Während die Stelle in Sand wieder besetzt werden soll, wird wohl im weiteren Kooperationsraum der Nachbarschaft Elbe-Ems die Zuständigkeit neu justiert, und zwar früher als vorgesehen.

Geplant war laut Pfarrer Sven Wollert, dem Beauftragten für die Öffentlichkeitsarbeit im Bereich des Kirchenkreises Hofgeismar-Wolfhagen, der Wegfall einer Pfarrstelle in der Nachbarschaft Elbe-Ems zum Ende des Jahres 2025. Das war bereits seitens der Kreissynoden Hofgeismar und Wolfhagen mit dem Pfarrstellenplan beschlossene Sache, als Pfarrer Schlichter vor rund zwei Jahren seinen Dienst in Balhorn antrat.

In die Jahre gekommen: Das Pfarrhaus (links) in Naumburg liegt mit dem Gemeindehaus direkt hinter der Kirche.
In die Jahre gekommen: Das Pfarrhaus (links) in Naumburg liegt mit dem Gemeindehaus direkt hinter der Kirche. © Müller, Norbert

Diese Planung sieht für den Bereich Naumburg/Bad Emstal weiter vor, dass ein neues Kirchspiel Naumburg errichtet wird, das die Kirchengemeinden Altendorf, Balhorn-Altenstädt, Elbenberg, und Naumburg-Ippinghausen umfassen wird. Betreut werden soll dieses Kirchspiel dann nicht mehr wie bisher von drei, sondern nur noch von zwei Pfarrstellen.

Als Dienstjüngstem der drei Pfarrer sei ihm klar gewesen, so Pfarrer Schlichter, „dass ich nach meiner Probezeit aufgrund der Stellenanpassung ohnehin woanders einen Neuanfang machen muss“. Daher habe er sich dann entscheiden, in seine Wahlheimat Kassel zurückzukehren, nachdem er von der Rothenditmolder Philippus-Kirchengemeinde gefragt worden sei, ob er sich eine Rückkehr in die Kasseler Kirchengemeinde vorstellen könne, in der er seinerzeit sein Vikariat absolviert hatte, erklärte der 38-Jährige.

Statt mit der Pfarrstellenanpassung bis zum Jahreswechsel 2025/26 zu warten, werde die Anpassung nun auch offiziell vorgezogen, wenn der Kirchenkreisvorstand die Änderung einschließlich der Einziehung der Pfarrstelle von Balhorn-Altenstädt beschließe. Diese Möglichkeit hatte die Kreissynode Hofgeismar-Wolfhagen dem Vorstand eingeräumt, um genau auf solche kurzfristigen Stellenveränderungen reagieren zu können.

Leerstehend: das Pfarrhaus in Balhorn.
Leerstehend: das Pfarrhaus in Balhorn. © Müller, Norbert

Zur Nachbarschaft Elbe-Ems zählt auch die Pfarrstelle in Bad Emstal-Sand, die seit dem Eintritt von Pfarrerin Gisela Natt in den Ruhestand seit Anfang 2023 vakant ist. Laut Kirchenkreis-Sprecher Sven Wollert soll diese Stelle wiederbesetzt werden. „Die Ausschreibung der Stelle hat aber bislang nicht zu einer Besetzung geführt“, sagt Wollert. Man hege jedoch die Hoffnung, „dass am 1. Juni 2023 eine Person dort ihren Probedienst beginnen wird, die derzeit vor dem Abschluss ihres Vikariats steht“. Und weil Sand allein ein bisschen klein sei, werde der oder die Neue auch in der Nachbarschaft mithelfen müssen, wo künftig Pfarrerin Pille Heckmann-Talvar (bislang Naumburg-Ippinghausen) und ihr Kollege Oliver Jusek (Elbenberg-Altendorf) die Stellung als Duo halten werden. Jusek, der mit seiner Familie das Pfarrhaus in Elbenberg bewohnt, ist mit 36 Jahren der Jüngste im Bunde, Heckmann-Talvar, die im Naumburger Pfarrhaus zuhause ist, ist gerade 62 Jahre alt geworden.

Mit der Neuausrichtung stelle sich auch die Frage, wie es mit den Pfarrhäusern oder besser Dienstwohnsitzen der Pfarrer weitergehe. Darüber war erst im vergangenen Monat während der Synode des Kirchenkreises Hofgeismar-Wolfhagen gesprochen worden. Dort war von einer Ausdünnung die Rede. Nicht jedes der derzeit 36 Pfarrhäuser werde man behalten, zumal bei einigen kostspielige Sanierungen anstünden, aber auch wegen der zurückgehenden Zahl der Pfarrer nicht mehr so viele Häuser benötigt werden. Sven Wollert sprach von 16 Häusern, die noch gehalten werden sollen.

„Jusek in Elbenberg bleibt, der ist gesetzt“, so Wollert. Die dortige Immobilie „ist das beste Haus, das wir in dem Bereich haben“. Das Balhorner Haus stehe nicht ohne Grund seit dem Fortgang von Pfarrer Stefan Kratzke vor zwei Jahren leer. Wollert: „Das ist kein Träumchen.“ In das stattliche Fachwerkgebäude direkt neben der Kirche müsste schon deshalb eine Menge investiert werden, um es energetisch auf einen zeitgemäßen Stand zu bringen. Und dann wäre da noch das Domizil mit Gemeindehaus direkt neben der evangelischen Kirche in Naumburg, erbaut in den frühen 1960er-Jahren. „Naumburg ist in keinem guten baulichen Zustand“, formuliert es Wollert sehr diplomatisch.

Er sagt auch: „Wir gehen davon aus, dass es in Naumburg auch künftig ein Pfarrhaus geben wird“. Und damit wären dann auch erst mal die Dienstsitze der verbleibenden Seelsorger nach der Anpassung beschrieben.

„Aber in der Frage, wo stehen in Zukunft in der Nachbarschaft Elbe-Ems noch Pfarrhäuser“ und auch in den anderen Kooperationsräumen, so Kirchenkreissprecher Sven Wollert, „da wollen wir in der Herbstsynode die Marschrichtung festlegen“. 2 Fotos: privat

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