Bürgermeisterwahl 2024: Emstaler CDU will mit eigenem Kandidaten antreten

Nur keine Zeit verlieren: Auch wenn die Amtszeit von Bad Emstals Bürgermeister Stefan Frankfurth noch bis zum 13. Juli 2024 läuft, ist die CDU bereits jetzt schon auf Kandidatensuche.
Bad Emstal – Denn die Christdemokraten wollen auf jeden Fall mit einem eigenen Herausforderer in den Wettbewerb um den Chefposten im Bad Emstaler Rathaus gehen. Und dabei gehe die Partei neue Wege, wie ihr Vorsitzender, Daniel Rudenko betont: Man wirbt per Zeitungsannonce.
„Nicht in Hinterzimmern, sondern im Stile einer Stellenausschreibung hat sich die CDU Bad Emstal auf die Suche nach einem Bürgermeisterkandidaten gemacht“, so Rudenko. Die einspaltige Textanzeige erschien vor wenigen Tagen in der HNA. „Wir wollen eine neue Bürgermeisterin oder einen neuen Bürgermeister (m, w, d) für Bad Emstal“, bringt die CDU hier ihr Anliegen auf den Punkt.
Für Interessenten ist zur Kontaktaufnahme Daniel Rudenkos Handynummer angegeben. Für alle, die weitere Informationen wünschen, wird auf die Homepage der Bad Emstaler CDU verwiesen. Dort findet sich dann eine ausführliche Beschreibung dessen, was ein Bewerber an Qualifikationen mitbringen sollte, was ihn in Bad Emstal erwartet und worauf er sich gefasst machen müsse. Zu dem, was er mitbringen sollte, listet die CDU unter anderem auf: „Ausbildungs- oder Studienabschluss mit Berufserfahrung (in der Verwaltung gewünscht, aber nicht notwendig)“.

CDU sucht mit Stellenausschreibung nach einem Bürgermeisterkandidaten
Neben den gängigen Anforderungen wie „Hohe Einsatzbereitschaft, Belastbarkeit und Verantwortungsbereitschaft“ finden sich auch solche, die mit einer Aufforderung präzisiert werden. Zum Beispiel werden „Führungsqualitäten beim Umgang mit Mitarbeitern und den Kommunalpolitikern“ erwartet. Dazu der Hinweis: „Stellen Sie Ihre Vorstellungen dar und ziehen sich in Debatten nicht einfach zurück!“ Ein weiteres Beispiel: Mitzubringen sei die Bereitschaft zu einem offenen „und zuvorkommenden Umgang mit Menschen: Ducken Sie sich vor Bürgern nicht weg!“
Bei den positiven Punkten notiert die CDU in ihrer „Stellenausschreibung“ neben der A16-Besoldung unter anderem auch, dass es sich bei Bad Emstal um „eine der wenigen Gemeinden im Landkreis Kassel“ handele „mit einer stabilen finanziellen Lage, was insbesondere der mutigen Entscheidung der Gemeindevertreter geschuldet ist, die Grundsteuer zu erhöhen“.
Zuletzt folgt, „worauf Sie sich gefasst machen müssen“. Und da zeichnen Rudenko und seine Mitstreiter das Bild einer Verwaltung, die nicht viel auf die Reihe bekommt. Gefasst machen müsse man sich als künftiger Bürgermeister auf „angefangene, aber nicht abgeschlossene Projekte zum Beispiel in den Bereichen Kinderbetreuung, Renovierung eines Veranstaltungssaals, Wasserversorgung, Radwege, Ordnungsamt, Digitalisierung der Verwaltung und Breitbandausbau“.
Formulierungen in der Beschreibung als Seitenhieb gegen den Amtsinhaber
Aber nicht nur das. Es gebe auch „angefangene, aber gescheiterte Projekte zum Beispiel im Bereich der Erschließung von Baugebieten“. Und dazu warteten „notwendige, aber nicht in Angriff genommene Projekte in den Bereichen Erschließung von Gewerbeflächen und Ansiedlung von Gewerbe, Straßenbau, Beteiligung der Bürger“.
Daniel Rudenko macht keinen Hehl daraus, dass Formulierungen in der Beschreibung als Seitenhieb gegen Amtsinhaber Stefan Frankfurth zu verstehen seien. „Die Halbzeitbilanz, die die CDU Bad Emstal vor eineinhalb Jahren aufgestellt hat, scheint auch die Gesamtbilanz zu werden“, erkärt Rudenko mit Blick auf den sozialdemokratischen Verwaltungschef.
In der Suchanzeige der CDU für einen Kandidaten, der bei der Bürgermeisterwahl im Frühjahr 2024 mit Unterstützung der Union antreten soll, heißt es gleich zu Anfang: „Schluss mit Stillstand und bloßen Ankündigungen“. Bereits da klingt es ganz so, als habe die CDU mit der Kandidatensuche auch schon den Wahlkampf eröffnet. (Norbert Müller)