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Baumprojekt der Uni Kassel vor dem Aus: Den „Jungen Riesen“ fehlt es an Platz

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Etwa fünf Jahre alte Zöglinge einer mächtigen Eiche aus Elbenberg: Heinrich Niggemeyer, Inhaber der Baumschule Pflanzlust Nothfelden, verhilft den „Jungen Riesen“ zu einem Start ins Leben. Ob die Bäumchen irgendwann einmal so betagt und knorrig sein werden wie ihr Mutterbaum oder aber im Schredder landen werden, hängt davon ab, ob es ausreichend Flächen gibt, auf denen sie ausgepflanzt werden können. © Thon

Wolfhager Land. Das von der Uni Kassel im Jahr 2007 entwickelte Baumprojekt „Junge Riesen“ ist ins Stocken geraten. Darauf hat jetzt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Kreisverband Kassel hingewiesen. Ziel des Projektes ist es, alte Bäume aus dem Kreis über deren Saatgut in der Region anzupflanzen.

Der BUND fordert den Landkreis und die Kommunen auf, ausreichend Flächen für Pflanzungen bereitzustellen.

Harald Kühlborn, Sprecher der Kreisverwaltung, bestätigte, dass es zunehmend problematisch sei, sowohl genügend, als auch geeignete Flächen für die Verteilung der „Jungen Riesen“ zu finden. Der Landkreis selbst habe lediglich an den Schulstandorten und entlang seiner Straßen die Möglichkeit, junge Bäume aus dem Projekt zu setzen. Dies sei auch bereits geschehen. Bei Pflanzungen außerhalb von Ortschaften komme es immer wieder zu Konflikten mit Landwirten. Als Anrainer kommunaler Grundstücke, auf denen die Nachkommen der Baumdenkmäler wachsen könnten, beklagten die Bauern Schattenwurf und den Verzicht auf Ackerflächen.

Auch eine Verbreitung der „Jungen Riesen“ in Wäldern und deren Nähe sei nicht möglich. Das Forstliche Vermehrungsgutgesetz definiere, welche Bäume mit welchem Gen-Material gepflanzt werden dürfen. „Und die Jungen Riesen gehören nicht dazu“, sagt Kühlborn.

Zwischen 1000 und 1500 Baumzöglinge hätten in den zurückliegenden sieben Jahren einen Standort gefunden, schätzt Heinrich Niggemeyer, Inhaber der Nothfelder Baumschule Pflanzlust, in der die „Jungen Riesen“ gezogen werden. Weil die Uni Kassel seit drei Jahren keine Setzlinge mehr liefert, reicht Niggemeyers Pflanzmaterial noch bis Frühjahr 2015. Die Bäume, die bis dahin nicht in die Erde gesetzt werden, endeten im Schredder.

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