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Wald-Kindergarten in Breuna eröffnet nach den Sommerferien

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Von: Paul Bröker

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 Bürgermeister Jens Wiegand (links) und Nawakio-Chef Joachim Rose im Wald
Freuen sich auf den neuen Waldkindergarten: Breunas Bürgermeister Jens Wiegand (links) und Nawakio-Chef Joachim Rose. Das Tipi, die Jurte und der Bauwagen (siehe Tablet) sollen am Waldrand aufgestellt werden. © Paul Bröker

In Breuna eröffnet in diesem Jahr ein Wald-Kindergarten. Kitabetreiber Nawakio hat mit dem Konzept bereits Erfahrung.

Breuna – Den ganzen Tag im Freien tollen, bei Regen zum Abtrocknen in die Jurte. Das ist das Konzept hinter Waldkindergärten. Eine solche Kita eröffnet dieses Jahr nach den Sommerferien nahe dem Sportplatz des TSV Breuna am Waldrand.

„Bereits fünf Kinder sind für den September fest angemeldet“, berichtet Joachim Rose, der Chef des Kitabetreibers Nawakio. Weitere fünf Kinder hätten bereits für die Folgejahre Plätze sicher. „Bei einer Informationsveranstaltung im Oktober hatten wir das Interesse der Eltern abgefragt und auf die Internetseite von Nawakio verwiesen“, erzählt Breunas Bürgermeister Jens Wiegand (parteilos).

20 Kindergartenplätze im ersten Jahr

„Da wir gerade erst neu starten, wollen wir im ersten Jahr nur 20 Kinder aufnehmen“, erklärt Joachim Rose. Maximal 25 Plätze, wie üblich, werde es einmal geben. „Wir sind sehr zuversichtlich, die Anmeldungen vollzubekommen.“ Bislang habe man noch keine aktive Werbung gemacht. „Dennoch erreichen uns täglich Anfragen.“ Dabei gehe es den interessierten Eltern oft zunächst nur darum, den Ablauf zu klären.

Die neue Kita in Breuna ist nicht der erste Waldkindergarten für Nawakio. Bereits in Bad Emstal-Sand (seit September 2021) und in Söhrewald-Wellerode (seit Oktober 2022) unterhalte man Waldkitas. „Den Anfang haben wir in Niedenstein gemacht“, sagt Rose. Den dortigen Kindergarten habe man im März 2019 übernommen.

Der 48-Jährige ist in Hamburg geboren und groß geworden. Später ist er durch die Bundeswehr nach Nordhessen gekommen. Damals habe er in der mittlerweile geschlossenen Kaserne in Fuldatal-Rothwesten gedient. Von 2005 bis 2007 ließ er sich am evangelischen Fröbelseminar in Kassel zum Erzieher ausbilden und arbeitete dort bis 2009, ehe er zu den Kleinen Stromern, einem privaten gemeinnützigen Anbieter, wechselte. 2019 gründete er Nawakio als Personengesellschaft. Die Abkürzung steht für Natur- und Waldkindergarten-Organisation.

Kindergarten bietet Schnuppertermine an

In Bad Emstal können sich interessierte Eltern in der dortigen Waldkita ein Bild vom Konzept machen. „Wir bieten Termine zum Schnuppern an.“ Was sie dort zu sehen bekommen? „Einen großen Außenbereich mit vielen Rückzugsmöglichkeiten.“

Man verzichte weitestgehend auf Spielzeug, stattdessen sollen die Kinder Wildkräuter sammeln und sich in der Natur austoben. „Anthroposophische Konzepte verfolgen wir nicht.“ Jedoch würden zusätzliche Feste gefeiert: Tag- und Nachtgleiche sowie die Sommer- und Wintersonnenwende. „Die Kinder wachsen mit und in der Natur auf. Unser Gruppenraum ist der Wald.“

Der Betreuungsschlüssel in Breuna sehe wie folgt aus: ein Leiter, zwei Erzieher und ein Erzieher in Ausbildung oder in Teilzeit. Die Betreuung sei von 7.30 Uhr bis 16.30 Uhr gewährleistet. Es gebe ein warmes Mittagessen, geliefert von einem Caterer. „Da haben wir dieselben Auflagen wie alle anderen Kitas.“

Die Ausstattung sei baugleich mit den anderen Standorten, wie Rose sagt: Ein Großer Bauwagen: zehn Meter lang, 2,50 Meter breit. Ein Tipi mit sieben Metern Durchmesser. Sowie eine Jurte in mongolischer Bauart mit 7,5 Meter Durchmesser, was knapp 50 Quadratmeter Fläche entspreche. Alles werde vom TÜV und der Unfallkasse abgenommen.

„Die Gebühren sind genauso hoch wie in unseren anderen Kitas“, erklärt Breunas Bürgermeister Jens Wiegand. Jährlich gebe es für den Waldkindergarten einen Zuschuss in Höhe von 80 000 bis 90 000 Euro, wie Wiegand sagt. Vorteil der Kooperation sei, dass Nawakio ein bestehendes Konzept mitbringe und dadurch keine Startschwierigkeiten zu befürchten seien.

Einzig Lieferschwierigkeiten für Tipi, Jurte und Bauwagen könnten den Zeitplan für den Waldkindergarten noch durcheinanderbringen, sagt Joachim Rose. Das Material werde jedoch schon hergestellt. „Der Platz am Waldrand wird sich zusammen mit den Kindern und deren Eltern weiterentwickeln“, freut er sich auf das Projekt. (Paul Bröker)

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