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Gemeindeparlament ringt um Baudichte im Baugebiet Panoramablick

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Von: Antje Thon

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Platz für das neue Wohngebiet Panoramablick: Pro Hektar sollen dort bis zu 20 Wohneinheiten entstehen. Bei einer Fläche von 4,85 Hektar entspräche das 97 Wohneinheiten. Aktuell liegt der Durchschnitt in Habichtswald bei 13 Wohneinheiten pro Hektar. Archi
Platz für das neue Wohngebiet Panoramablick: Pro Hektar sollen dort bis zu 20 Wohneinheiten entstehen. Bei einer Fläche von 4,85 Hektar entspräche das 97 Wohneinheiten. Aktuell liegt der Durchschnitt in Habichtswald bei 13 Wohneinheiten pro Hektar. Archi © Antje Thon

Die Gemeindevertreter Habichtswalds diskutierten am Mittwoch darüber, wie dicht das Baugebiet Panoramablick in Dörnberg bebaut werden soll.

Dörnberg – Wie soll das künftige Baugebiet Panoramablick in Dörnberg aussehen? Wie viel Wohnraum wird dort entstehen, wie dicht soll die Bebauung sein? An welchen ökologischen und sozialen Kriterien soll sich das Bauen dort orientieren? Das sind im Kern die Fragen, die Habichtswalds Gemeindevertreter am Mittwochabend bewegten, als sie sich mit Stimmen von SPD und CDU auf den Entwurf eines Planungsprogramms einigten.

Wählergemeinschaft (WGH) und Grüne lehnten das Programm zum städtebaulichen Entwicklungskonzept ab. Gleichzeitig fand ein Ergänzungsantrag der WGH, sich bei der Baudichte nach den Vorgaben des Zweckverbandes Raum Kassel (ZRK) zu richten, keine Mehrheit.

Bei ihrem Antrag setzte die WGH voraus, dass Habichtswald eine engere Anbindung an den ZRK anstrebt. Dies allerdings sei gar nicht der Fall, wie Petra Voß (SPD) und Karsten Kirchhof (CDU) im Laufe der kontroversen Debatte herausarbeiteten. Die WGH forderte mit Unterstützung von Bündnis 90/Die Grünen einen möglichst geringen Flächenverbrauch im Baugebiet Panoramablick. Dies solle nach ihrem Dafürhalten eingelöst werden mit einer größeren Zahl an Wohneinheiten pro Hektar, als im Planungsprogramm des städtebaulichen Entwicklungskonzepts der Gemeinde Habichtswald derzeit niedergeschrieben ist. In diesem Papier wird eine Dichte von 20 Wohneinheiten pro Hektar Bruttowohnbauland präferiert. Aus Sicht von WGH und Grünen zu wenig.

WGH und Grüne möchten höhere Baudichte

35 Wohneinheiten pro Hektar, wie sie vom ZRK für die Speckraumkommunen um Kassel vorgeschlagen werden, sind da viel eher nach ihrem Geschmack, wie WGH-Fraktionschefin Anna Kuntzsch deutlich machte. Damit einher ginge auch mehr Sozialverträglichkeit und eine Abkehr vom elitären Bauen. Der SPD warf Kuntzsch vor, dass diese ihre eigenen sozialen Ansprüche hintergehe. „Eigenheime sind nicht sozialverträglich. Und sie sind auch nicht nachhaltig.“ Rückenwind bekam sie von Susanne Dorr, Sprecherin der Grünen, die auf den Umstand verwies, dass sich viele Menschen Wohneigentum finanziell nicht mehr leisten könnten.

Petra Voß betonte, wie wichtig es sei, unabhängig vom ZRK als Kommune eigene Entscheidungen treffen zu können. „Ein Beitritt wäre für Habichtswald nicht so günstig.“ Zudem sieht sie in de Argumentation von WGH und Grünen einen Widerspruch. Häuser mit vielen Wohneinheiten versiegelten mehr Fläche und ließen weniger Platz für Gärten. Zudem sei es auch eine berechtigte Forderung, die Wohnbebauung im Gebiet Panoramablick an den Bestand anzupassen.

Habichtswald ist die Sahneschnitte im Raum Kassel.

Bürgermeister Daniel Faßhauer

Die Bevölkerung Habichtswalds wachse pro Jahr um etwa ein Prozent, und auf der Liste der Bauwilligen fänden sich mehr als 300 Einträge, sagte Bürgermeister Daniel Faßhauer. „Habichtswald ist die Sahneschnitte im Raum Kassel.“ Er könne sich eine Baudichte von 20 Wohneinheiten pro Hektar vorstellen, so wie es im Entwurf des Entwicklungskonzeptes hinterlegt sei. Derzeit liegt die Baudichte für ganz Habichtswald bei 13 Wohneinheiten und im Landkreis Kassel bei 18 Wohneinheiten.

Bürgermeister Daniel Faßhauer hält eine hohe Baudichte für unästhetisch

35 Wohneinheiten pro Hektar seien definitiv zu viel, „und wenn wir nicht in die Erde bauen wollen, müsste es in die Höhe gehen“, sagte der Rathauschef. Nach seinem ästhetischen Empfinden wäre dies für Dörnberg nicht passend. Den Antrag der WGH, der zudem darauf abzielte, die Abstimmung über das Planungsprogramm zu vertagen, bis der Abschnitt „Entwicklung der Bevölkerung“ eingeführt ist, bezeichnete Faßhauer als „wenig zielführend“.

Der Entwurf des städtebaulichen Konzeptes, der am Mittwoch verabschiedet wurde, enthält Angaben zu Entwicklungszielen, Nutzungen, Bauformen, Baudichte und Infrastruktur. So soll das neue Wohngebiet ökologisch verträglich sein (wenig Bodenversiegelung, geringer Eingriff in Natur und Landschaft, Dachbegrünungen) sowie sozial und generationenübergreifend gerecht (bezahlbarer Wohnraum für unterschiedliche Zielgruppen, barrierefrei und öffentliche Begegnungsmöglichkeiten). Zudem sollen die Gebäude energieeffizient sein, regenerative Energien sollen den Vorzug erhalten. Es soll Einfamilienhäuser (65 Prozent), Doppelhäuser (20 Prozent) und Mehrfamilienhäuser (15 Prozent) geben. Die Baugrundstücke für Einfamilienhäuser sollen laut Entwurf zwischen 300 und 1000 Quadratmeter, die der Doppelhäuser zwischen 300 und 600 Quadratmeter und die der Mehrfamilienhäuser zwischen 1000 und 1500 Quadratmeter groß sein. (Antje Thon)

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