1. Startseite
  2. Lokales
  3. Wolfhagen
  4. Habichtswald

42-Jähriger aus Kassel startet Aufruf für jungen Krebspatienten aus Habichtswald

Erstellt:

Von: Hanna Maiterth

Kommentare

Unerwartete Hilfe: Damit der 21-jährige Hobbyschäfer Lorenz Klinicki (links) seine Tiere nicht verkaufen muss, hat Marcel Nigge für den an Krebs erkrankten jungen Mann einen Spendenaufruf gestartet.
Unerwartete Hilfe: Damit der 21-jährige Hobbyschäfer Lorenz Klinicki (links) seine Tiere nicht verkaufen muss, hat Marcel Nigge für den an Krebs erkrankten jungen Mann einen Spendenaufruf gestartet. © Hanna Maiterth

Da muss doch jemand helfen, dachte sich Marcel Nigge aus Kassel, als er den HNA-Artikel über die Familie Klinicki aus der Gemeinde Habichtswald las.

Habichtswald – Während der 21-jährige Sohn der Klinickis nämlich die Diagnose Krebs bekam und seit Monaten in Behandlung ist, arbeiteten sich die Eltern neben der Sorge um ihr Kind durch einen Wust an Formularen. Arbeitsamt, Sozialamt, Rentenkasse: Am Ende fiel der junge Mann aber durch die Löcher des Systems. Die Ausbildung als Fleischer gerade abgeschlossen und ohne Arbeitsvertrag, fühle sich keine Behörde verantwortlich, wie Annette und Horst Klinicki erzählten.

Marcel Nigge wollte da nicht tatenlos zusehen: „Zu meiner Frau habe ich noch gesagt: Da muss doch jemand was tun.“ Dieser „jemand“ wurde dann der 42-Jährige, der selbst Vater ist. Er kennt die Sorgen von Eltern und auch die Familie Klinicki. „Über mein Patenkind und meine Schwester.“ Außerdem helfe er einfach gerne.

Nigge startete also einen Spendenaufruf über die Internetplattform Gofundme unter dem Titel „Familie wird nach Krebsdiagnose hängen gelassen“. Der Aufruf ist vor allem dafür gedacht, dass Lorenz Klinicki seine Schafe behalten kann. Er ist nämlich Hobbyschäfer. „Es kann doch nicht sein, das er seine Ausbildung durchzieht und jetzt in einer Situation ist, in der er seine Schafe verkaufen muss.“

Vergangenen Sommer hatte der 21-Jährige, der für die Ausbildung bei den Eltern wohnen geblieben ist, noch 80 Tiere. Ohne ein eigenes Einkommen gestalte sich die Unterhaltung nun aber als schwierig. Das Kindergeld stecke er bereits in sein Hobby. Trotzdem habe er bereits gut die Hälfte der Tiere verkaufen müssen, um weiterhin Geld für Futter und die Unterbringung aufbringen zu können. 300 Euro brauche er dafür mindestens pro Monat.

Gelegentliche Kosten für den Tierarzt noch nicht eingerechnet. Eigentlich hätte der Hobbyschäfer im vergangenen Jahr seine Leidenschaft gerne zum Beruf gemacht. Das hätte sogar gepasst, habe er doch nach der Ausbildung keine Vollzeitstelle gehabt. Vater Horst sagte seine Unterstützung zu. Der Traum ist nun in die Ferne gerückt.

Bevor Nigge den Spendenaufruf einrichtete, klärte er das mit der Familie Klinicki ab. Die Klinickis waren in jedem Fall überrascht. Aber sie waren auch dankbar. Denn die Diagnose Krebs geht an die Substanz jedes einzelnen Familienmitgliedes. Bei Annette Klinicki kommen Depressionen hinzu. Ihr fehle oft die Energie. Sich Dinge merken, das falle schwer, sagt sie.

Die Eltern unterstützen Sohn Lorenz, wo sie nur können. Nur drei Tage, nachdem Nigge den Aufruf eingerichtet hatte, zeigte das Barometer bereits 2500 Euro an. Der 42-Jährige war selbst überrascht über die Hilfsbereitschaft. Anfang der Woche waren es 3120 Euro von 102 Spendern. Der 21-Jährige und seine Eltern sind gerührt. „Es ist schön, dass es noch so viele Menschen gibt, die das Herz an der richtigen Stelle haben“, sagt Lorenz Klinicki. „So viele nehmen Anteil“, sagt seine Mutter.

Kontakt: Wer helfen möchte, kann sich unter mnigge@gmx.de per E-Mail an Marcel Nigge wenden.

Auch interessant

Kommentare